Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krise im Jahr 2000

Krise im Jahr 2000

Titel: Krise im Jahr 2000 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Eric Maine
Vom Netzwerk:
nichts sagten, gäbe es Gerüchte. Denken Sie an Ihren Ruf.«
    »Ich kann mich nicht hinlegen. Ich bin ein vielbeschäftigter Mann!« sagte Drazin kurz.
    »Lassen Sie mich ausreden! Ich schlage das Folgende vor: Sie beide packen eine kleine Handtasche mit Rasierzeug, Handtuch, Zahnbürste und so weiter und begeben sich für einige Tage durch die Sperrwand auf das Ausstellungsgelände.«
    »Sind Sie närrisch?« fragte Kyle. »Wozu denn?«
    »Ja, sehen Sie«, erwiderte Dexter und versuchte seine Gedanken in eine Art logischen und vernünftigen Befehl zu formen. »Wir wissen jetzt, daß die Saturnwesen freundlich gesinnt sind. Sie werden die Ausstellung wieder aufbauen, sowohl ihre eigenen Bauten als auch die unsern. Es gibt also Gründe genug, warum zwei verantwortliche Vertreter der Erde sich auf das Gelände begeben, um mit den Fremden zu verhandeln und den Wiederaufbau der Ausstellung zu besprechen. Bedenken Sie den propagandistischen Wert: Oberst Kyle und Senator Drazin suchen die Saturnbewohner auf, um Grundlagen für einen interplanetarischen Frieden festzulegen. Sie werden Dr. Jollie dort finden, und ich bin überzeugt, daß Sie alle drei tatsächlich in Zusammenarbeit mit den Saturnbewohnern mancherlei erreichen könnten. Und selbst wenn Sie sich überflüssig vorkommen sollten, möchte ich annehmen, daß einige Tage der Zurückgezogenheit genügen, um so kleine Mißhelligkeiten wie ein blaues Auge und aufgeschwollene Lippen verschwinden zu lassen.«
    Dexter hielt inne, um den nächsten Punkt zu überdenken. »Inzwischen teile ich der Regierung in Washington mit, daß Sie beide sich auf Einladung der Saturnbewohner auf das Ausstellungsgelände begeben haben, um über den Frieden zu verhandeln. Ich werde meinen Bericht so abfassen, daß Sie beide in günstigstem Licht erscheinen. Ich werde erklären, daß es Ihre erste Pflicht war, zunächst die verwickelte Lage zu klären, bevor Sie sich nach Washington begeben. Sie werden es ganz bequem haben. Im Gebäude des Hauptquartiers sind Betten und eine Menge Lebensmittel.«
    »Aber …«, wandte Kyle ein.
    »Es ist das einzige, was Sie tun können«, beharrte Dexter. »Glauben Sie mir, es gibt keine andere Möglichkeit, Herr Oberst. Zwischen Ihnen beiden ist so viel Schlamm aufgerührt worden, daß jedes andere Verhalten Schwierigkeiten hervorrufen würde. Sie können nicht weiterhin Ihren Streit austragen, ohne die Obrigkeit zu verärgern. Das ist unwürdig. Aber wenn Sie sich für einige Tage zusammen auf das Ausstellungsgelände begeben, wird man Sie als Helden betrachten. Dafür werde ich sorgen.«
    »Aber wie können wir durch die Sperrwand hindurchkommen?« fragte Kyle. »Ich nahm an, sie sei undurchdringlich.«
    »Das ist sie auch«, erwiderte Dexter lächelnd. »Aber … und dies ist in diesem Augenblick ein Geheimnis unter uns dreien … sie endet auf der Erdoberfläche. Man kann sich unterirdisch einen Durchgang graben. Aber geben Sie das der Presse nicht bekannt, sonst wimmelt in wenigen Stunden das Stadion von Reportern.«
    »Ist das Ihr Ernst?« fragte Kyle ungläubig. »Wollen Sie damit sagen, daß wir jederzeit hinter die Sperrwand hätten gelangen können?«
    »Allerdings, Herr Oberst. Es war ein weites offenes Tor an der ganzen Sperrwand entlang. Sie brauchen nichts weiter zu tun, als von ein paar Pioniersoldaten einen Tunnel unter der Sperrwand anlegen zu lassen, ihnen zu befehlen, den Mund zu halten, und einfach hineinzugehen oder richtiger: hineinzukriechen. Es ist ganz einfach. Was sagen Sie dazu?«
    Der Oberst und der Senator drehten sich um und sahen sich mißtrauisch an. Kyle sagte: »Ich kann nicht sagen, daß mir an Drazins Begleitung viel hegt …«
    »Das gilt auch für mich«, fiel ihm der Senator ins Wort. »Es wäre mir schrecklich, mit diesem Wahnsinnigen länger als einige Minuten zusammen eingesperrt zu sein.«
    »Warum kommen Sie nicht beide zur Vernunft und hören auf, sich wie Schuljungen zu benehmen?« sagte Dexter.
    »Vielleicht haben Sie recht, Dexter«, gab Kyle brummend zu. »Ich muß gestehen: ich würde nicht gern in dieser Verfassung nach Washington gehen, wenigstens nicht in den ersten Tagen … Ich weiß nicht, wie Drazin darüber denkt …«
    Drazin sagte langsam: »Ich möchte zustimmen, verdammt noch mal. Ich hätte nie gedacht, daß ich jemals so tief sinken würde, mich mit Kyle zu einigen …«
    »Hören Sie jetzt auf, Senator«, sagte Dexter eindringlich. »Sie und Kyle sind Gegner. Warum aber arbeiten Sie nicht

Weitere Kostenlose Bücher