Krisenfest leben
Dies verstärkt die Fähigkeit, flexibel handeln zu können und stärkt das Zutrauen in die eigene Kraft.
Spielen Sie also schon im Vorfeld Lösungswege für mögliche Alternativen durch.
Übung: Plan B entwickeln
Nehmen Sie sich eine ungestörte halbe Stunde Zeit und beantworten Sie sich in Bezug auf jedes Ihrer Ziele die folgenden Fragen:
Was könnte bei den einzelnen Schritten zu meinem Ziel hinderlich sein? Was könnte es schwer machen, weiterzugehen?
Wie gehe ich mit diesen Hindernissen um? Was kann ich tun, um sie aus dem Weg zu räumen?
Was kann ich unternehmen, um mich nach einem Rückschlag neu zu motivieren? Was genau werde ich dann tun? Womit kann ich mich selbst unterstützen?
Wie sieht mein jeweiliger Plan B aus?
Alternativ-Pläne zu entwickeln hilft nicht nur, mit Hindernissen souverän umgehen zu können, sondern trägt mit dazu bei, den langen Atem zu stärken, der oft dafür notwendig ist, ein lohnendes Ziel zu erreichen.
Wie Sie gut auf Kurs bleiben
Am Anfang eines neuen Weges tragen uns der Zauber des Beginnens, unsere Motivation und das Maß der Zuversicht, das wir entwickeln. Irgendwann lässt naturgemäß der anfängliche Schwung nach. Der Reiz des Neuen nutzt sich ab, es kommen Zweifel ins Spiel, vor allem dann, wenn die ersten Hindernisse auftauchen oder wirlängere Zeit das Gefühl haben, es täte sich so rein gar nichts und wir kämen unseren Zielen nicht näher. Da helfen dann B-Pläne mit ihrem Potenzial zur Selbstermutigung und zum Durchhalten zunächst gut weiter.
Jedoch: die Zukunft birgt immer auch größere Risiken, Unwägbarkeiten und wahrscheinlich auch neue Krisen in sich – für jeden von uns. Es gibt keinerlei Garantie dafür, von künftigen Krisen verschont zu bleiben. Das ängstigt natürlich. Es könnten neue Schwierigkeiten und Konflikte auftauchen, die wir heute noch gar nicht überblicken können. Das ist dann mehr als ein Hindernis oder Stolperstein: Niemand kann uns verlässlich zusichern, dass alles ein gutes Ende nimmt – in dem Sinne, wie wir uns das vorstellen.
Trotz aller Bemühungen ist kein neuer Job in Sicht, trotz neuer Kontakte schmerzt der Verlust des Partners sehr, nach einer Reha sehen wir uns im Alltag mit vielen Einschränkungen konfrontiert. Es tauchen viele »gute« Gründe auf, die uns am Sinn unserer neuen Ziele zweifeln lassen, oft auch die Befürchtung, alles könnte vergebens sein: »Und wenn nun trotz Diät und gesunder Lebensweise die Krankheit wieder ausbricht?«, »Wenn ich wieder jemanden vertraue und er verlässt mich ebenfalls?«
Manchmal drücken sich diese Bedenken auch unbewusst aus: bei geplanten Aktivitäten kommt uns häufig etwas dazwischen, wir verlieren im Auf und Ab des Alltags unsere neuen Ziele wieder aus den Augen, finden vielleicht unsere Vorhaben auf einmal banal oder illusionär.
Dem Leben trotz Widrigkeiten und Unwägbarkeiten dauerhaft eine neue Richtung zu geben ist aufwändig und anstrengend. Denn, wie gesagt, am liebsten verharren bei dem, was wir bereits kennen, bei unseren vertrauten Denk- und Handlungsmustern – selbst dann, wenn sie uns nicht glücklich machen oder nicht zum gewünschten Ziel führen. Zeiten der Unsicherheit, in denen sich die Vorzeichenständig ändern können, verträgt kaum jemand ohne sich nicht nach bleibender Sicherheit zu sehnen.
Oftmals verwechseln wir auch Wissen und Tun, und gehen davon aus, wenn wir erst wüssten, was zu tun ist, dann würde sich der Weg praktisch von selbst ergeben. Doch dem ist nicht so. Um dauerhaft von Wissen zu profitieren, müssen wir dieses Wissen eben auch dauerhaft anwenden. Auch einem Pianisten nützt es wenig, nur theoretisch zu wissen, wie eine Sonate zu spielen ist, er muss sie einüben, wieder und wieder, bis ihm das Stück schließlich mühelos von der Hand geht. Das bedeutet übertragen auf eine akute Krisensituation: Es nützt letztlich nichts, zu wissen, wie die acht Stärken uns bei der Bewältigung der Krise helfen können, wenn wir das praktische Erproben aussparen und glauben, wenn wir wüssten, wie es geht, würde es schon irgendwie werden – das kann ich Ihnen nicht zuletzt aufgrund eigener Krisenerfahrung zusichern. Sie müssen vom Denken ins konkrete Tun kommen, sonst können Sie noch zwanzig weitere Ratgeber lesen und es wird trotzdem alles beim Alten bleiben.
Vor allem müssen wir beim Ablegen alter Denkmuster stets äußere wie innere Gegenkräfte mit einkalkulieren und diese als ganz normale Gegebenheiten betrachten, nicht als
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