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Kristin Hannah - Wenn das Herz ruft

Titel: Kristin Hannah - Wenn das Herz ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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seinem Sitz hervor, stieg dann aus dem Wagen aus und wartete geduldig am Bordstein.
    Nach einer langen Minute öffnete sie die Tür. Sie stieg aus, schlug die Tür heftig zu und blickte zu dem Haus auf, vor dem er gehalten hatte. Das Haus ihres Vaters.
    Es stand wie eine Burg auf dem Hügel, eine spitz aufragende schwarze Silhouette vor einem sternübersäten Himmel. Mondlicht spielte auf den Scheiben der Sprossenfenster und wand sich um die Stangen vor ihrem Schlafzimmerfenster. Der weiße Säulengang beschützte die Vordertreppe vor Regen und tauchte die Veranda in Schatten. Vier Ziegelschornsteine hoben sich aus dem hohen Dach. Ein spitzenbewehrtes schwarzes Eisentor schützte das Anwesen auf dem Hügel, hinderte das Gesindel daran, einzudringen.
    Es wirkte düster und drohend, dieses dunkle Haus, in dem sie aufgewachsen war. Skelettartige Bäume ragten längs dem Zaun auf. Die letzten Blätter des Herbstes klammerten sich an ihre Äste.
    »Das Einzige, was fehlt, ist ein Schild mit der Aufschrift >Bates Motel<«, sagte Angel sarkastisch.
    Madelaine erwiderte sein Lächeln nicht.
    »Komm, Mad«, sagte er leise und hielt ihr die Hand hin.
    Sie kam langsam zu ihm, nahm seine Hand, steckte ihre kleine, kalte in seine. Wortlos führte er sie zur Haustür, suchte dann nach einem Stein. Nachdem er einen gefunden hatte, holte er aus, bereit, ihn in die große Scheibe des Wohnzimmerfensters zu werfen.
    Sie hielt seine Hand fest. »Was willst du tun?«
    »Uns Einlass verschaffen.«
    Sie warf ihm einen eigenartigen Blick zu. »Versuch's mit dem Schlüssel. Er liegt unter dem losen Ziegelstein der obersten Stufe.«
    Er schaute nach unten, sah den losen Ziegel. »Das macht aber nicht so viel Spaß ...«
    Sie lächelte nicht. »Nimm den Schlüssel.«
    Er fand den Schlüssel in dem zerfallenden Mörtel seines Verstecks und steckte ihn in das Schloss. Die Tür öffnete sich mit einem winselnden Knarren. Er richtete seine Taschenlampe in das Dunkel und trat in die düstere Eingangshalle, hielt dabei fest ihre Hand. Er schlug die Tür hinter ihnen zu und führte sie durch die Halle, vorbei an der großen Küche, in den dunklen Raum, der einst das Büro ihres Vaters gewesen war. Selbst jetzt noch, all die Jahre später, roch er nach Zigarrenrauch und Macht.
    Er angelte ein Streichholzheft aus seiner Tasche und kniete sich vor dem riesigen weißen Marmorkamin hin. Er nahm Brennholz aus dem Kupferkorb, der vor dem Kamin stand, und entzündete ein Feuer. Flammen leckten und züngelten um das trockene Holz. Wärme drang in das kalte Zimmer.
    Und sie stand noch immer da, zitternd, reglos.
    Er ging zu ihr und nahm ihre Hände in seine. Als ihre Blicke sich trafen, sah er ihre Angst, und die Worte, die er geübt hatte, blieben ihm in der Kehle stecken.
    »Warum sind wir hier? Du weißt, wie ich mich in diesem Haus fühle.«
    Er hörte die Angst in ihrer Stimme und er litt mit ihr, wie er es so viele Male in der Vergangenheit getan hatte. Er wusste nichts Genaueres darüber, was ihr in diesem Haus widerfahren war durch diesen verrückten, gemeinen alten Mann, der ihr Vater war, aber er wusste, dass sie verletzt worden war. »Hier ist es geschehen und ich fand, es sei richtig, dass es hier endet... und vielleicht beginnt.«
    »Ich verstehe nicht.«
    Er sah sich in dem Zimmer um. Es war genau so, wie er es in Erinnerung hatte, abgesehen von der feinen Staubschicht, die jetzt auf den Möbeln lag, und dem schwachen Geruch von Moder. Noch immer steckten dicke, weiße Kerzen in silbernen Leuchtern, die schwarz angelaufen waren. Zwei riesige burgunderrote Ledersessel standen in der Ecke dicht beieinander, ihre Rückenlehnen zu der getäfelten Wand gerichtet. Hohe, schmutzige Fenster flankierten den offenen Kamin. Ihre Scheiben waren halb von staubigen Vorhängen bedeckt. Noch immer bedeckte das dicke Bärenfell die schweren Dielen. »Hier habe ich meine Seele für zehntausend Dollar verkauft.«
    »Darüber müssen wir nicht reden«, sagte sie und er wusste, dass es ihr ernst damit war. Aber zwischen ihnen war zu viel, stand zu viel auf dem Spiel, um so zu tun, als hätte er nicht getan, was er getan hatte. Wenn sie irgendeine Chance für die Zukunft haben wollten, musste er für die Vergangenheit sühnen.
    »Ich weiß, dass wir nicht darüber reden müssen, aber ich muss mich entschuldigen für das, was ich getan habe. Ich weiß, dass eine Entschuldigung nicht viel bedeutet - nur ein paar Worte, die überstrapaziert sind -, aber es tut mir Leid,

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