Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kristin Hannah - Wenn das Herz ruft

Titel: Kristin Hannah - Wenn das Herz ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
Vom Netzwerk:
Telefonhörer auf, legte ihn mit übertriebener Ruhe auf die Gabel. Dann nahm sie ihre Handtasche von der Arbeitsplatte, hängte sie über ihre Schulter und begab sich zur Haustür.
    In dem Moment, als sie nach dem Türknopf griff, klopfte es. Die Tür schwang auf, während Madelaine stolpernd stehen blieb.
    Francis stand in der Tür. »Hi, Maddy.«
    Sie bemerkte, dass er nicht lächelte - eigenartig, aber sie hatte keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, konnte sich darüber keine Gedanken machen. »Hallo, Francis«, antwortete sie automatisch. Sie wartete darauf, dass er sich bewegte oder etwas sagte, aber das tat er nicht. Sie blinzelte ihn verwirrt an. »Waren wir zum Essen verabredet?«
    »Nein. Ich fahre heute Abend nach Portland. Ich werde erst in ein paar Wochen zurückkommen. Es ... es gibt da etwas, worüber ich mit dir sprechen wollte ... Ich habe An...«
    »Ach ja. Portland. Ich wünsch dir eine gute Reise.« Sie schenkte ihm ein besorgtes Lächeln und wartete darauf, dass er ging. Als er das nicht tat, sagte sie: »Ich muss jetzt gehen ... in die Stadt.«
    »Maddy? Ich versuche, dir etwas Wichtiges zu sagen.« Er trat näher zu ihr, schaute besorgt auf sie hinab. »Was ist los, Maddy-Mädchen ?«
    Seine Sanftheit brachte sie dazu, weinen zu wollen. Es machte sie traurig, dass sie sogar jetzt, sogar bei Francis, so große Schwierigkeiten hatte, über ihre Probleme zu sprechen. »Es geht um Lina. Sie ist...« Ihre Stimme wurde zu einem Flüstern. »Sie ist wegen Ladendiebstahls verhaftet worden.«
    »Oh, mein Gott. Es ist meine Schuld.«
    »Was?«
    »Komm. Ich fahre dich zur Polizeiwache.« Er legte seinen Arm um ihre Hüfte und führte sie aus dem Haus.
    Sie schlug die Tür hinter sich zu und ließ sich von ihm fortziehen, von ihm wieder helfen. Aber als sie die Garage erreicht hatten, wusste sie, dass es falsch war. Sie hatte zu viele Augenblicke wie diese mit Lina weggegeben, hatte Francis zu viele Male die schmerzlichen Momente ihres Lebens tragen lassen. Sie musste das alleine durchstehen und als Mutter so stark sein, wie sie als Ärztin war.
    Sie blieb stehen.
    Francis wandte sich zu ihr. »Maddy?«
    »Ich muss dies allein machen, Francis. Ich bin ihre Mutter.«
    Er trat schnell einen Schritt zurück. »Ich habe die Nummer in Portland auf deinen Anrufbeantworter gesprochen.«
    Sie trat zu ihm, steckte zärtlich eine Haarlocke hinter sein Ohr. »Ich werde dich heute Abend anrufen und dich wissen lassen, wie es gelaufen ist.«
    »Wirst du das?« Er sah sie noch immer nicht an und seine Stimme klang seltsam angespannt.
    Sie berührte seine Wange, zwang ihn, sie anzusehen. Als ihre Blicke sich trafen, sah sie den Schimmer von Tränen in seinen Augen, und es verwirrte sie. Er wirkte verletzt. »Francis?«
    Er starrte sie einen Herzschlag lang an, kniff dann die Augen zu und schüttelte den Kopf. »Lina war heute bei mir. Ich habe sie hängen lassen.«
    »Oh, Francis...« Sie versuchte zu lächeln. »Ich habe sie hängen lassen, Francis. Ich.«
    »Nein. Du ziehst dir wie gewöhnlich jeden Schuh an, Maddy. Aber dieses Mal trage ich etwas Mitschuld.«
    Sie zögerte. »Vielleicht solltest du mich doch begleiten, Francis...«
    »Nein, sie ist deine Tochter und du musst damit fertig werden. Außerdem muss ich mich auf den Weg machen. Vier verheiratete Paare brauchen den Rat, den ihnen nur ihr zölibatärer Priester geben kann.« Er lächelte matt und schüttelte über die Ironie den Kopf.
    Sie wollte mehr sagen, wusste aber nicht, welche Worte er brauchte, wusste nicht, wie sie diesen Augenblick zu dem machen könnte, den er wollte. Zum ersten Mal hatte sie das Gefühl, er sei ein Fremder. »Fahr vorsichtig«, sagte sie, da sie nicht wusste, was sie sonst sagen sollte.
    »Tu ich das nicht immer?«
    Sie warf einen bedeutungsvollen Blick auf die verbeulte Seite seines Käfers.
    Er grinste sie an. »Ich gehe, bevor du dich über meine Fahrweise auslässt. Leb wohl.«
    Sie schaute zu, wie er in den verbeulten alten Volkswagen stieg, sich dabei zusammenfaltete und losfuhr. Der Wagen stotterte die schmale Straße hinunter, bog dann um die Ecke und verschwand. Und sie war wieder allein.
    Sie starrte auf die leere Straße und seufzte. Francis, ihr Francis, der seine Gefühle immer offen zeigte, dessen Seele in seinen Augen zu lesen war, Francis, der sie alle so sehr liebte und nur Teil ihres Lebens sein wollte, er hatte nichts weiter gewollt, als zu helfen. Sie vergaß manchmal, wie leicht er verletzt werden

Weitere Kostenlose Bücher