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Kristin Hannah - Wenn das Herz ruft

Titel: Kristin Hannah - Wenn das Herz ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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ist es.«
    Sie schmerzte, diese traurige, ruhige sachliche Feststellung. Es ärgerte ihn maßlos, dass es so sehr schmerzte nach all diesen Jahren. »Und sie liebt dich«, schoss Angel zurück. »Wahrscheinlich eine dieser schäbigen, herzergreifenden Dornenvögel- Geschichten. Was macht ihr, versenkt ihr eure Blicke über den Abendmahloblaten ineinander?«
    »Sie ist keine Katholikin.«
    Angel runzelte die Stirn. Das war keine Antwort. Er spürte wieder den Ärger zurückkommen, spürte, wie er von ihm angestachelt wurde. Ruhig, dachte er. Halt den Mund und alles mit dir ist okay. Aber mit der Welle des Ärgers kamen die Worte, unaufhaltsam, unveränderbar. »Was hast du gemacht, ihr über die schweren Zeiten hinweggeholfen, nachdem ich gegangen war?«
    Francis' Gesicht wurde überraschend hart. »Nachdem du gegangen warst, war sie völlig allein. Alex sagte sich von ihr los und warf sie aus dem Haus. Sie brauchte irgendjemand.«
    »Und du warst da«, sagte Angel mit bitterem, sarkastischem Tonfall.
    »Und du warst nicht da.«
    Angel zuckte zusammen. »Eins zu null für dich, großer Bruder.«
    Francis rückte seinen Stuhl näher. »Was, in Gottes Namen, hast du denn von ihr erwartet? Was hätte sie denn tun sollen?«
    Angel schloss seine Augen fest. Er weigerte sich, jetzt Scham zu empfinden, all diese Jahre später. Es war eine sinnlose Zeitvergeudung. Sie war offensichtlich gut alleine zurechtgekommen.
    »Sie glaubte an dich, Angel«, sagte Francis ruhig. »Wir beide taten das.«
    Sein Magen verkrampfte sich vor Scham. »Ja, gut. So ist das Leben nun mal. Leute lassen einen hängen.«
    »Sie ändern sich auch und entschuldigen sich und suchen Erlösung.«
    »Komm mir nicht mit diesem frommen Scheiß. Es ist für mich zu spät, mich zu entschuldigen oder mich zu ändern, und Erlösung ist für mich unerreichbar. Ich denke, ich werde einfach weiter so rumstolpern, wie ich's immer getan habe.«
    »Dann wirst du Madelaine also nicht mehr sehen?«
    »Sie ist meine Ärztin.«
    »Das meine ich nicht und du weißt das genau.«
    Angel schaute ihn an. »Hör auf, um den heißen Brei rumzureden, Franco. Du willst nicht, dass ich sie bumse - das ist es doch, was du auf deine selbstgerechte Art zu sagen versuchst, nicht wahr?«
    »Ich will nicht, dass sie wieder verletzt wird. Madelaine ist... zart und zerbrechlich.«
    Angel dachte an die Furie, die ihm den Vortrag über sein Herz gehalten hatte, und lachte laut auf. »Ja, eine richtige Magnolienblüte.«
    »Ich mein's ernst, Angel. Sie hat Jahre gebraucht, um über dich hinwegzukommen. Brich ihr nicht wieder das Herz.«
    Angel lachte bitter. »Keine Sorge, Junge. Wenn jemand ein gebrochenes Herz hat, dann ich.«
    Francis stand mit einem müden Seufzen auf. »Ich habe für den Rest des Monats Exerzitien für Paare in Oregon. Ich könnte das absagen, falls ...«
    »Falls ich morgen sterben sollte? Mach dir keine Gedanken. Mir wird's gut gehen.«
    »Ich werde zurückkommen und dich besuchen, wenn ich wieder daheim bin. Es sei denn, du willst wieder verschwinden ...«
    Angel seufzte. Der Ärger war bereits verschwunden, zur Bedeutungslosigkeit verblasst durch die Macht seiner Liebe zu seinem Bruder. Wieder wünschte er sich, er hätte sich zurückgehalten, hätte sich nur einmal in seinem Leben beherrscht. »Ich werde hier sein, Franco.«
    »Gut.«
    Angel zwang sich zu einem kläglichen Lächeln. »Tut mir Leid, dass ich dich angebrüllt habe, Mann. Danke fürs Kommen. «
    Francis schaute lange, lange Zeit auf ihn herab. Dann lächelte er langsam. »Es tut dir immer Leid.«
    »Ja«, sagte Angel leise, getroffen von der Wahrheit seiner Worte.

Kapitel 10
    Ladendiebstahl.
    Der Telefonhörer glitt aus Madelaines Hand und fiel scheppernd auf den Boden. Sie wankte und griff haltsuchend nach der Platte des Arbeitstisches in der Küche. Sie atmete tief ein, dann nochmals und nochmals. Ihre Schultern bewegten sich Zentimeter um Zentimeter zurück. Die in langen Jahren erlernte Beherrschung von Gefühlen wirkte. Hör auf zu schmollen, Mädchen. Tränen machen es auch nicht besser.
    Sie hörte die dröhnende Stimme ihres Vaters, als ob er bei ihr im Zimmer wäre. Kopf hoch, benimm dich wie eine Hillyard und nicht wie ein ängstliches, dummes Kaninchen. Himmel auch, du bringst mich in Verlegenheit, Mädchen.
    Madelaine schauderte bei der Erinnerung und verdrängte sie.
    »Nimm deine Handtasche, Madelaine.« Sie sagte das laut zu dem leeren Raum. Sie bückte sich hölzern und hob den

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