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Kristin Lavranstochter 2

Titel: Kristin Lavranstochter 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Undset
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sich vor Erregung, schrie er, während er sich hinter dem Arm der Mutter versteckte, schnell heraus:
    „Ich betrachtete die Siegel erst, ehe ich sie verbrannte, Vater! Ich dachte, der Tag könnte kommen, an dem ich Euch damit dienen könnte ...“
    „Gott verdamme dich!“ Erlends Körper wurde von einem kurzen trockenen Schluchzen erschüttert.
    Auch Simon war bleich geworden, dann aber wurde er dunkelrot im Gesicht vor Scham um des anderen willen. Er wagte nicht, dorthin zu sehen, wo Erlend stand, die Demütigung des Mannes erstickte ihn selbst, so dünkte ihn.
    Kristin stand wie festgenagelt - schlang die Arme immer noch schirmend um den Sohn. Aber in ihrem Gehirn reihte sich blitzschnell ein Gedanke an den anderen.
    Erlend hatte in jenem Frühjahr Simons Siegel kurze Zeit in seinem Verwahr gehabt - die Schwäger verkauften damals Lavrans Schiffshütte auf Veöy an das Kloster auf Holm. Erlend hatte selbst gemeint, das mit dem Siegel sei gewiß ungesetzlich, aber es würde wohl kaum weiter danach gefragt werden. Er hatte Kristin das Siegel gezeigt und gesagt, Simon hätte sich gern ein schöner gearbeitetes leisten dürfen - alle drei Brüder hatten sich ein Siegel nach dem des Vaters anfertigen lassen, nur die Umschrift darauf war verschieden. Aber Gyrds Siegel sei viel feiner gestochen, sagte Erlend ...
    Gyrd Darre - von ihm hatte Erlend ihr Grüße überbracht, die beiden letzten Male, da er aus dem Süden heimkehrte. Sie erinnerte sich, daß sie sich darüber gewundert hatte, Erlend als Gast bei Gyrd auf Dyfrin - sie hatten einander nur jenes einzige Mal auf Ramborgs Hochzeit gesehen. Ulv Saksessohn war Gyrd Darres Schwager, Ulv war mit in der Verschwörung gewesen...
    „Du hast falsch gesehen, Gaute“, sagte Simon leise und fest.
    „Simon!“ Unwillkürlich ergriff Kristin die Hand ihres Mannes. „Bedenke - es gibt noch mehrere Männer außer dir, die dieses Zeichen in ihrem Siegel führen ..."
    „Schweig! Willst auch du ...“ Erlend riß sich mit einer Art Jammerschrei von seiner Frau los, stürzte über den Hofplatz zum Stall hinüber. Simon lief ihm nach.
    „Erlend - war es mein Bruder?“
    „Sendet die Jungen nach - und ihr folgt mir“, rief Erlend seiner Frau zu.
    Simon holte ihn in der Stalltüre ein, packte ihn beim Arm.
    „Erlend - war es Gyrd?“
    Erlend antwortete nicht, versuchte sich ihm zu entwinden. Sein Gesicht war seltsam verkniffen und weiß wie der Tod.
    „Erlend - antworte mir - war mein Bruder mit bei dieser
    Sache?“
    „Vielleicht willst du dein Schwert auch mit dem meinen messen?“ Erlend brachte dies knurrend vor, und Simon erkannte, wie der andere am ganzen Leib zitterte, während sie so rangen.
    „Du weißt, daß ich das nicht will.“ Simon ließ los und fiel gegen den Türrahmen zurück. „Erlend - so wahr Gott den Tod für uns erlitten hat, sag, ob es sich so verhält!“
    Erlend führte sein Pferd hinaus, so daß Simon an der Tür zur Seite treten mußte. Ein diensteifriger Knecht brachte Sattel und Zaumzeug, Simon nahm es und schickte den Mann weg, Erlend nahm es Simon ab.
    „Erlend - jetzt kannst du es doch sagen! - Mir sagen!“ Er wußte selbst nicht, warum er so betteln mußte, als bäte er für sein Leben. „Erlend - antworte mir - bei Christi Wundmalen fordere ich dich auf - sage es, Mann!“
    „Du kannst weiterhin das glauben, was du glaubtest“, sagte Erlend leise und schneidend.
    „Erlend - ich glaubte - nichts..
    „Ich weiß, was du glaubtest.“ Erlend schwang sich in den Sattel. Simon packte das Pferd beim Zaumzeug, es warf sich unruhig herum und tänzelte.
    „Laß los, oder ich reite dich nieder“, sagte Erlend.
    „Dann, frage ich Gyrd - noch morgen reite ich nach Süden -bei Gott, Erlend, du sollst mir sagen ..."
    „Ja, der wird dir’s gewißlich sagen“, lachte Erlend höhnisch, gab dem Hengst die Sporen, und Simon mußte beiseite springen. Der andere jagte zum Hof hinaus ...
    In der Mitte des Hofplatzes begegnete Simon Kristin, sie hatte einen Umhang um. Gaute ging an ihrer Seite und trug ihren Kleidersack. Ramborg folgte der Schwester.
    Der Knabe blickte rasch auf, ängstlich und verwirrt. Dann schlug er die Augen nieder. Aber Kristin sah Simon offen und gerade an - ihr Blick war dunkel vor Kummer und Zorn.
    „Konntest du das von Erlend glauben - daß er dich so verraten würde!“
    „Ich glaubte nichts“, erwiderte Simon hitzig. „Ich glaubte, der Bub da schwätze nur dummes und törichtes Zeug ..."
    „Nein, Simon - ich will

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