Krönung der Liebe - Krönung des Glücks
mir auf und lass mich wissen, ob es Dir gut geht.
Ich weiß, es ist unmöglich, für immer mit Dir zusammen zu sein, aber wir haben uns versprochen, uns wenigstens ein Mal im Jahr zu sehen. Bitt versage uns nicht dieses einzige Vergnügen.
Bis zum nächsten Jahr
Immer Dein
A.
Zu der Zeit war sie selbst genau ein Jahr alt, überlegte Effie und fühlte heiße Tränen über ihre Wangen laufen. Und im Jahr davor war ihre Mutter mit ihr schwanger gewesen. Kein Wunder, dass sie nicht gewagt hatte, ihn zu treffen!
Effie las weiter und weiter … jeden einzelnen Brief. Von Jahr zu Jahr hörten sich die Bitten dringlicher und flehender an, dann stoppte die Briefflut ganz abrupt. Anscheinend hatte Aegeus irgendwann aufgegeben.
Mit blinden Augen starrte Effie auf die anderen Schachteln, konnte sich aber nicht entschließen, auch nur eine weitere von ihnen zu inspizieren. Per Zufall war sie am Ende der Liebesgeschichte ihrer Eltern gelandet, und die Kraft, den Anfang und Verlauf zu lesen, fehlte ihr momentan. Als Effie einen weiteren Wagen vorfahren hörte, wusste sie, dass ihre Schonzeit ohnehin vorbei war. Zakari war gekommen, um seinen Besitz einzufordern.
„Du wirst jetzt mit mir zurückfahren!“ Imposant in seiner Größe und seinem Ärger, stand er hoch aufgerichtet vor ihr und wirkte schrecklich fehl am Platz in dem kleinen engen Haus. „Du hast gar keine Wahl.“
„Gab es in unserem Ehevertrag nicht auch eine Scheidungsklausel?“ Effie wagte nicht, ihm in die Augen zu schauen. „Ich habe sie doch selbst gelesen.“
Wie ein gereizter Tiger wanderte er in dem kleinen Wohnzimmer umher und blieb plötzlich abrupt vor einem der alten Ölgemälde stehen. „Ha! Allein dieses Bild reicht für das Lösegeld eines Königs!“, rief er empört aus und trat an die Bücherwand heran. „Fast alles Erstausgaben! Und du verdienst dir dein tägliches Brot als einfache Dienstmagd!“
„Ich … ich hatte keine Ahnung“, murmelte sie betroffen. „Die Bücher und Bilder waren schon immer da. Ich weiß nicht, was sie wert sind.“
Zakari runzelte die Stirn und griff nach der Schmuckschatulle. „Sie stammt aus Ägypten …“, stellte er ungläubig fest. „Offenbar ein Geschenk des letzten regierenden Königs von Ägypten an das Königshaus von Aristo! Dein ganzes Haus ist mit Wertgegenständen aus dem Palast eingerichtet!“ Er ließ ein sarkastisches Schnauben hören. „Mach dir also keine Sorgen, dass du nicht in dein neues Leben hineinpasst. Es wird sich längst nicht so sehr von deinem alten unterscheiden, wie du vielleicht gedacht hast!“
Jedes seiner spöttischen Worte traf Effie wie eine Ohrfeige. „Ich wusste doch nichts davon.“
„Ob es dir gefällt oder nicht, deine Lebenssituation hat sich von Grund auf verändert“, resümierte Zakari eine Spur freundlicher. „Jeder weiß inzwischen, wer dein Vater ist, und damit hast du der Bevölkerung gegenüber auch eine Pflicht.“
„Was für eine Pflicht?“
„Was glaubst du, wird es den Menschen in Calista und Aristo helfen, wenn sie hören, dass ihr König, kaum verheiratet, auch schon wieder geschieden ist? Du musst mit mir zurückkommen, damit wir der Öffentlichkeit Seite an Seite entgegentreten können.“
„Du hast doch jetzt, was du willst“, sagte Effie müde. „Wozu brauchst du mich?“
„Weil Könige sich nicht scheiden lassen!“, wiederholte er mit einem Anflug von Ungeduld. „Sie werden nicht von ihren Frauen nach der Hochzeitsnacht verlassen. Das Volk von Aristo ist nach den Skandalen der letzten Zeit verunsichert genug und braucht …“
„Schon gut“, lenkte Effie erschöpft ein. „Ich komme mit dir zurück in den Palast. Ich werde an deinem Tisch essen, und bei öffentlichen Auftritten an deine Seite sein … aber nicht mit meinem Herzen …“
Er verstand nicht, was das bedeuten sollte, sondern hörte nur, dass seine Frau endlich eingesehen hatte, dass er im Recht war und wieder zu ihm zurückkehren wollte. Es würde keine Scheidung geben, und alles war gut.
„Und für die Nacht werde ich meine eigene Suite beziehen.“
Zakari war wie vor den Kopf geschlagen. „Du schläfst natürlich in meinem Bett!“
„Niemals! Du kannst dir in alter Tradition gern eine Geliebte nehmen, das stört mich nicht, und der Raum dafür existiert ja bereits. Aber für uns gibt es keinen Weg zurück, Zakari!“
„Ich brauche einen Thronfolger.“
Effie schloss einen Moment gepeinigt die Augen. In der letzten Nacht hatte sie sich noch
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