Kroenung der Liebe
wundervolle Frau sein und trotzdem sie selbst bleiben. Und sie würde so viel Kontakt zu ihrer Familie haben, wie sie wollte.
„Nicht noch eine Änderung in letzter Minute!“, stöhnte der verzweifelte Florist und fluchte in rasantem Italienisch, als die Braut dem Bukett aus weißen Rosen eine Handvoll winziger blauer Blüten hinzufügte. „Maledizione … Erbacce!“
Allegra wusste inzwischen, was das hieß: Unkraut. Aber für sie waren es die schönsten Blumen der Welt.
„Du siehst bezaubernd aus, Kind!“ Bobby zog ein Taschentuch hervor und schnäuzte sich geräuschvoll. So ergriffen hatte Allegra ihren Vater noch nie erlebt. „Bist du dir auch ganz sicher, dass es das ist, was du willst?“
„Ich liebe ihn, Dad.“
„Das weiß ich doch, Schatz! Und zugegebenermaßen hat er mich auch überrascht. Du weißt ja, dass ich ihn anfangs für einen kalten Fisch gehalten habe, aber letzte Nacht …“ Bobby rollte mit den Augen.
Also hatte Angel doch nicht geflunkert!
„Wenn ich sicher sein kann, dass du glücklich bist, fällt es mir nicht so schwer, dich wegzugeben.“
In einer plötzlichen Anwandlung schmiegte Allegra sich an seine Brust. „Du gibst mich nicht weg, Dad. Ich werde immer ein Teil unserer liebenswert verrückten Familie bleiben, und wir werden uns regelmäßig sehen. Vielleicht müssen wir Weihnachten auch mal ins Frühjahr verlegen oder einen Geburtstag auslassen, aber verlieren wirst du mich nie.“
„Nein, dafür gewinne ich einen Goldfisch dazu …“, scherzte Bobby augenzwinkernd, und Allegra wurde das Herz ganz weit vor Liebe.
Während die feierliche Orgelmusik das Erscheinen der Braut ankündigte, schloss Alex für einen Moment die Augen und sah Allegra vor sich, wie er sie in der Bar getroffen hatte. Dann dachte er an das erste ernsthafte Gespräch zurück, das er je mit einer Frau geführt hatte, und wie anders sein Leben nach diesem Nachmittag verlaufen war.
Als er die Augen öffnete, hatte sich das Bild nicht gewandelt. Es war seine Allegra, die durch den Mittelgang auf den Altar zuschritt wie eine Königin. Sie lächelte, ihre Augen strahlten, und Alex’ Herz drohte ihm aus der Brust zu springen vor Liebe.
Vor Liebe?
„Allegra …“
Der Gedanke, dass er es ihr nicht sagen konnte, bevor sie Mann und Frau sein würden, brachte ihn fast um. Doch die Musik verebbte, der Priester hatte bereits mit den Trauformeln begonnen, und von allen Seiten waren Kameras auf sie gerichtet. Wie durch einen Nebel hörte er sie mit klarer Stimme sagen, sie werde ihn lieben bis zum Tod. Und ihm entging auch nicht, dass sie den Blick senkte, als er die alte Formel wiederholte. Während er ihr den Ring ansteckte, schaute sie zu ihm auf, und ihr offener, fragender Blick traf ihn mitten in die Seele.
Wie in Trance überstanden sie den Ansturm der Fotografen, Journalisten und Santinas jubelnder Bevölkerung vor der Kirche und entlang der Straßen, durch die sie in der königlichen Kutsche zum Palast fuhren. Nach einem kleinen Champagnerempfang und den Glückwünschen der Familie durfte sich das frischgetraute Paar ein paar Stunden zurückziehen, um Kraft für die offizielle Hochzeitsfeier am Abend zu tanken.
Endlich waren sie allein.
Sogar die Zofen hatte Alex weggeschickt, mit dem Hinweis, dass er seiner Frau selbst beim Auskleiden behilflich sein würde.
Meiner Frau …
„Lass mich dir helfen.“ Sanft legte er ihr die Hände auf die Schultern, drehte sie um und begann, die unzähligen winzigen Knöpfe an ihrem Rücken zu öffnen. Es war eine ziemlich langwierige, knifflige Angelegenheit.
„Da bleibt ja jede Romantik auf der Strecke“, witzelte sie, um ihre innere Aufregung und Unruhe zu kaschieren. „Soll ich nicht doch die Zofen …“
„Ich schaffe das schon.“
Was bedeutete, dass er zunächst ungeduldig Schuhe und Jackett abstreifte, ehe er ihr aus dem Brautkleid half, und während sie es noch mit äußerster Sorgfalt auf einen Bügel hängte, bereits nackt unter die Decke schlüpfte.
„Komm ins Bett, Darling .“
Eine Sekunde schloss sie gequält die Augen, dann drehte sie sich abrupt um. „Ich kann jetzt nicht mit dir schlafen!“, platzte es aus ihr heraus. „Dafür bin ich viel zu nervös und erschöpft. Wenn ich an heute Abend denke … an meine Familie, die vielen Reden …“ Sie brach ab und biss sich auf die Lippe. „Ich meine, für dich ist es ja kaum mehr als ein Spaziergang im Park …“
„Ein Spaziergang im Park?“, echote Alex irritiert.
Sein
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