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Kronjuwel (German Edition)

Kronjuwel (German Edition)

Titel: Kronjuwel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Mann
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Noah sich irgendwie entschuldigen, doch als er Ava ansah, wusste er, dass es nichts gab, was er sagen konnte.
    Sie blieben noch einige Minuten so stehen und Noah traute sich nicht mehr, etwas zu sagen. Ava atmete tief durch und kämpfte gegen die Tränen an, die sich in ihren Augen sammelten. Dann setzte sie sich wieder hin, blickte zur Decke auf und blinzelte ein paar mal, um wieder klarer sehen zu können. Auch Noah setzte sich bedächtig zurück auf den Sessel und sah sie an.
    »Sie war hier, um Urlaub zu machen. Ein bisschen nebenbei zu jobben. Neue Leute kennenzulernen und ihren High School Abschluss zu feiern. Sie rief mich jeden Abend um acht Uhr an, manchmal war sie schon zuhause, manchmal noch auf dem Weg zu irgendeiner Party mit Freunden. Dann kam irgendwann kein Anruf mehr. Und seitdem versuche ich, sie zu finden.«
    »Wie sind Sie auf Doyle gekommen?«, fragte Noah mit leiser, ruhiger Stimme in sanftem Tonfall.
    »Als ich aus New Orleans hierher kam, bin ich natürlich zuerst zur Polizei gegangen. Keiner von denen konnte mir helfen. Ich habe ganze Nächte auf dem Polizeirevier verbracht, doch nichts tat sich, niemand hatte Hoffnung, irgendetwas ausrichten zu können. Während die Detectives, die vorgaben, nach meiner Tochter zu suchen, sich ständig mit Donuts und Kaffee in ihren Konferenzräumen einschlossen, hatte ein junger Streifenpolizist den Schneid mir den Namen des einzigen Mannes in L.A. zu nennen, der in Frage kam, denn er ist so gefährlich, dass sich kein Polizist einfach so an ihn heran traut und steht gleichzeitig im Verdacht ein Netzwerk von Menschenhändlern zu betreiben.«
    »Doyle«, sagte Noah leise. Er hatte das Gefühl, als würde das Zimmer um sie herum sich drehen, mal langsam, mal schneller, mal links herum, dann rechts herum. Er blickte zu Boden.
    »Ich soll für ihn ein Kunstwerk aus einem Museum stehlen«, sagte er ohne zu wissen, warum er dieser Frau vor ihm das anvertraute, »Ich kann nicht mehr zurück, das würde zu großen Verdacht erwecken. Aber ich verspreche, dass ich versuchen werde, an Informationen zu kommen, egal wie, ich werde versuchen, Ihnen bei Ihrer Suche zu helfen.«
    Ava sah ihn mit einem ungläubigen Gesichtsausdruck an.
    »Sie wollen mir helfen?«
    »Ich bin kein Monster. Wenn alles, was Sie sagen, stimmt, dann bin ich einfach nur ein Idiot, der vor lauter Gier nach Geld in etwas hineingeraten ist, das zu groß für ihn ist. Und ich will das wieder gut machen.«
    Unvermittelt stand Ava auf und ging von ihrer Couch zurück zur Zimmertür. Auch Noah erhob sich und sah ihr hinterher. Bevor sie die Tür öffnete blickte sie ihn noch einmal wortlos an und wandte sich dann zum Gehen.
    »Verraten Sie mir ihren Namen?«, sagte Noah, als Ava gerade den ersten Schritt durch die Tür gesetzt hatte.
    Sie drehte sich um.
    »Mira«, sagte sie und erneut sah Noah, wie Tränen sich in ihren Augen sammelten.
    »Danke«, flüsterte sie leise, verließ dann sein Zimmer, zog die Tür hinter sich zu und war verschwunden.
    Die Sonne versank gerade im Pazifik und die Straßenlaternen schalteten sich flackernd ein. Noah und Mike saßen in einem silbernen Wagen und warteten. Nach einem kurzen Blick auf die Uhr nickte Noah dem Bodyguard zu und sie stiegen aus. Sie trugen beide unauffällige Kleidung, Noah hatte Mike aufgetragen sich seines üblichen Outfits eines Leibwächters zu entledigen und stattdessen in Jeans und Lederjacke zu erscheinen. Auch Noah trug Jeans und dazu ein graues, fein gemustertes Sakko über einem schwarzen Hemd. Er wollte nicht zu gut gekleidet daherkommen, denn der Erfolg seines Plans hing entscheidend davon ab, dass man keinen Verdacht schöpfte.
    Sie stiegen die Treppen zum Museum hinauf. Die mehr als zwei Meter hohe Skulptur aus anthrazitfarbenem, glänzend geschliffenem Stein ragte in der anbrechenden Dunkelheit wie ein drohender Wächter über dem Eingang. Das Museum hatte vor genau eineinhalb Stunden geschlossen, doch durch die Glastür konnte Noah erkennen, dass im Inneren noch Licht brannte. Mike klopfte auf Noahs Zeichen hin mehrmals kräftig gegen die Tür. Es dauerte einen Moment, bis sich etwas regte, doch dann kam ein Nachtwächter aus einem hinteren Teil des Gebäudes nach vorne und öffnete die Tür. Der Mann trug eine schwarze Hose und ein weißes Hemd mit mehreren Anhängern und Anstecknadeln, unter anderem das Logo der Sicherheitsfirma und des Museums. Auf den ersten Blick stellte Noah fest, dass der Mann nicht bewaffnet war, sondern

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