Kronjuwel (German Edition)
um einen Blick auf das Gemälde zuzulassen. Vorsichtig entfernte Noah das Paketband, mit dem er das Bündel verschlossen hatte und öffnete den Beutel.
Er zog das gerollte Kunstwerk heraus und breitete es auf dem Tisch aus.
»Absolut umwerfend«, meinte Doyle noch bevor er es genau unter die Lupe genommen hatte im blinden Vertrauen auf Noahs Erfolg und klopfte ihm auf die Schulter, »Das müssen wir feiern.«
Ehe Noah wusste, wie ihm geschah, saß er mit Doyle in einer Stretch Limousine, und rauchte eine kubanische Zigarre während er edelsten schottischen Whiskey trank.
»Wohin fahren wir eigentlich?«, fragte er Doyle über die laute Hip-Hop Musik hinweg, die der Chauffeur für sie aufgelegt hatte.
»Ich habe einen Club in Downtown, eine der heißesten Adressen für die Nachtschwärmer von L.A. Natürlich nur für die reichsten von ihnen«, gab Doyle zurück und lachte bei seinem letzten Satz triumphierend über seine eigene Herrlichkeit.
»Das dürfte der einzige Ort in der Stadt sein, wo sie dich in dem Outfit reinlassen. Mein Gott, musstest du dich denn wie ein Straßenköter kleiden?«
»Ich wollte authentisch wirken. Oder verdienen normale Detectives bei euch in L.A. etwa genug, um sich Designer Kleidung zu kaufen?«
»Ich kannte mal einen«, sagte Doyle und beugte sich ein wenig näher an Noah heran bevor er mit leicht zusammengekniffenen Augen fortfuhr, »der hat mich mal fast erwischt. Das Schwein hat sich bei seiner Arbeit einfach die eigenen Taschen vollgemacht. Der war an allem möglichen dran, Schmuggel, Hehlerei, Prostitution. Aber mit nichts hat er selbst so viel Geld gemacht wie mit Geldwäsche. Immer wenn es eine große Verhaftung gab, war er hinterher um einiges reicher. Der Typ wäre nicht so rumgelaufen wie du gerade, der hatte Stil.«
»Was ist aus ihm geworden?«, fragte Noah lachend. Der Alkohol begann bereits zu wirken und er fürchtete, dass noch einiges mehr an diesem Abend folgen würde.
»Ist abgehauen, hat den Dienst quittiert. Vermutlich schlürft er jetzt Drinks aus halben Kokosnüssen irgendwo am Strand von Mexiko.«
Sie fuhren vor einem Hochhaus in der Innenstadt vor und Doyle öffnete die Tür.
»Da sind wir, die gesamte oberste Etage ist mein Party-Reich.«
Mit einem privaten Aufzug fuhren sie auf das Dach und als sich die Aufzugtür mit einem dezenten Bimmeln öffnete fiel Noah beinahe die Kinnlade herunter. Nahezu das gesamte Dach war voll von Menschen, die mit vollen Gläsern in den hochgereckten Händen ausgelassen zu den Beats tanzten, die der auf einer kleinen Bühne stehende DJ auflegte. Auf einigen Sockeln drehten sich nahezu unbekleidete Tänzerinnen an Stangen und gaben der Menge etwas zu sehen. Dutzende standen an den beiden Bars an den gegenüberliegenden Seiten des Daches an, um sich neue Drinks geben zu lassen. Über die gesamte Fläche war ein riesiges Segel gespannt, das an den vier Ecken des Daches befestigt war und durch mehrere Säulen und Stangen auf der ganzen Fläche Stabilität bekam. Die tanzenden Leute mussten nur nach oben sehen, um direkt über ihren Köpfen eine unglaubliche Lightshow zu sehen, die von Beamern und Lasern auf das Segel projiziert wurde.
»Habe ich zu viel versprochen?«, fragte Doyle Noah und wippte dabei passend zum Beat mit dem Kopf, »Das hier ist mein Hobby. Komm mit, wir haben einen VIP Bereich, da tummeln sich nicht so viele aus dem gemeinen Volk.«
Sie durchquerten begleitet von zwei Bodyguards die Menge auf der Tanzfläche und erreichten einen abgetrennten Bereich des Daches. Ein eigens dafür eingeteilter Türsteher trat zur Seite und ließ Noah und Doyle auf die deutlich ruhigere Fläche hinter ihm treten. Hier standen Couches und niedrige Tische, auf denen den wenigen Gästen in diesem Bereich Champagner, Kaviar und Austern serviert wurden. Noah war sich sicher, dass er das Gesicht des schwarzen Rappers schon einmal im Fernsehen gesehen hatte, der aufstand um mit Doyle einzuschlagen, als er ihn erblickte.
Sie setzten sich auf eine der Couches und sofort kam eine Bedienung auf sie zu.
»Was kann ich für Sie tun, Mr. Doyle?«
»Bring uns was Hartes, wir müssen feiern«, gab Doyle zurück und die Kellnerin schien sofort zu verstehen und verschwand wieder. Kaum zehn Meter von ihnen entfernt tanzten die normalen Besucher. Der VIP Bereich war nicht durch irgendeine Trennwand abgesperrt sondern einfach nur mit einem zwischen niedrigen Ständern gespannten Band vom übrigen Teil abgegrenzt.
»Kein schlechtes
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