Kronjuwel (German Edition)
Business«, meinte Noah und lehnte sich mit überschlagenen Beinen gegen die Rückenlehne der Couch.
»Wie gesagt, es ist ein Hobby. Ich muss damit kein Geld verdienen, auch wenn ich das an den meisten Abenden tue. Es geht darum Spaß zu haben und ab und zu mal ein Wort mit den aktuellen Stars und Sternchen zu wechseln.«
»Cooles Hobby. Besser als Briefmarken zu sammeln«, sagte Noah während die Kellnerin zurückkam und eine Flasche und zwei Shotgläser auf dem Tisch abstellte. Doyle lachte laut auf und griff nach der Flasche um einzugießen. Aus dem Augenwinkel sah Noah, wie die Bodyguards am Übergang zum VIP Bereich sich bewegten. Er sah hinüber und dachte sich erst nichts weiter dabei, als er sah, wie sie näher an eine Person herantraten, die direkt vor ihnen stand und mit ihnen redete. Mit einem Mal erkannte er voller Entsetzen Ava, die sich vor den fast zwei Köpfe größeren Leibwächtern aufgebaut hatte und doch winzig klein und verloren wirkte vor Doyles Schlägern.
»Ich müsste mal telefonieren«, sagte Noah rasch, bevor Doyle zu seinem Glas griff und zum ersten mal anstoßen wollte.
»Was, jetzt? Ach, was soll‘s, am besten du gehst zurück zum Fahrstuhl, hier oben kann man ja sein eigenes Wort kaum verstehen«, gab Doyle zurück und Noah merkte, dass er sich jetzt keine Fehler erlauben konnte, wenn er sein Mistrauen nicht vollständig wecken wollte. Schnell stand er auf und ging zurück in Richtung der Tanzfläche. Als er sich an den Bodyguards vorbei geschoben hatte, ging er geradewegs auf Ava zu, die immer noch in einigen Metern Abstand von den Leibwächtern stand und ihnen unfreundliche Worte zuwarf, und packte sie von vorn am Arm, um sie vor sich her von ihnen weg zu schieben.
Er schleifte sie so über die gesamte Tanzfläche bis zum Fahrstuhl, ließ ihn rufen und schob sie hinein.
»Was sollte das werden?«, fragte er aufgebracht, als die Tür sich schloss und den Lärm von draußen jäh ausblendete.
»Sie sind doch auch nur einer von denen«, sagte Ava vorwurfsvoll und sah Noah angewidert an, »Sie wimmeln mich ab, indem Sie versprechen, dass Sie mir helfen und dann gehen Sie mit diesem Monster feiern.«
»Was soll ich denn machen? Wenn die herausfinden, dass wir miteinander gesprochen haben, bringen die mich um und Sie gleich dazu.«
Er sah sie mit in Falten geworfener Stirn an.
»Was haben Sie denn überhaupt vorgehabt?«
Wortlos zog sie den gleichen Revolver aus ihrer Jackentasche, mit dem sie Noah schon in seinem Auto bedroht hatte. Noah schnaubte.
»Warum sind jedes Mal, wenn ich Sie sehe, gleich Waffen im Spiel? Ich war davon ausgegangen, dass Sie Ihre Tochter finden wollen, nicht sich selbst umbringen, indem Sie einen hervorragend beschützten Mann mitten in seinem eigenen Nachtclub angreifen.«
Ava kniff die Lippen zusammen und wandte sich dann von Noah ab.
»Okay, hier ist mein Vorschlag«, sagte Noah nachdem er sich einen Moment lang gesammelt hatte, »Hier ist meine Zimmerkarte. Nehmen Sie ein Taxi ins Hotel, Sie wissen ja mittlerweile, wo ich wohne und warten Sie in meinem Zimmer auf mich. Ich werde in weniger als zwei Stunden da sein, bis dahin versuche ich, etwas aus Doyle herauszubekommen, aber ich werde für Sie nichts tun, das mich in Gefahr bringt.«
Er reichte ihr seine Schlüsselkarte.
»Kann ich mich darauf verlassen, dass Sie genau das tun werden?«
Sie nickte.
»Und versuchen Sie so etwas nie wieder. Das hilft Ihrer Tochter kein Bisschen.«
Der Abend ging ohne einen Zwischenfall zu Ende. Noah setzte sich zurück zu Doyle und sie stießen ein ums andere Mal mit ihren Shotgläsern an, tranken auf Ex hochprozentige Spirituosen und sprachen nur wenig über das Geschäft, sondern viel mehr über Sport, das aktuelle Geschehen in Hollywood und schnelle Autos. Es fiel Noah nicht schwer sich darauf einzulassen, noch immer war er wie berauscht von seinem unglaublichen Verbrechen nur wenige Stunden zuvor. Doch etwas begann langsam an dem Vorhang zu zerren, den sein neues Leben über seine Wahrnehmung geworfen hatte, nur noch nicht stark genug, um ihn zu beeinflussen.
Als Noah sich um halb drei später und nach viel mehr Alkohol, als er beabsichtigt hatte, verabschiedete, sagte Doyle mit leicht angetrunkener Stimme, »Ich werde eine Weile brauchen, um den Verkauf einzuleiten. Du hörst von mir, Noah.«
Noah lachte bloß und schlug ein, bevor er sich von einem von Doyles Leibwächtern durch die immer noch ekstatisch tanzende Menge führen ließ, die seit ihrer
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