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Krontenianer - Rendezvous am Bogen (German Edition)

Krontenianer - Rendezvous am Bogen (German Edition)

Titel: Krontenianer - Rendezvous am Bogen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erasmus Herold
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die Arretierungen. Behutsam weitete der Chirurg die Manschette und hob Marlas Arm heraus.
    „Alles prima verheilt.“ Roger Mattez lächelte seine Patientin an.
    Marla schien in Gedanken versunken zu sein. Überdies blickte sie hoch, um die Frage zu stellen, die sie schon seit ihrem Aufwachen beschäftigte. „Wie lange habe ich auf dieser Station verbracht?“
    „Gute drei Stunden, Frau Santiago. Schlaf ist noch immer die beste Medizin.“
    „Ja – und so eine Manschette“, konterte Marla.
    „Das stimmt. Sie bekommen jetzt noch eine mobile Schutzmanschette. Die können Sie morgen entsorgen.“
    „Die Medizin hat in den letzten hundert Jahren fantastische Fortschritte gemacht“, antwortete Marla während sie die Verheilung ihres Arms prüfte. Dr. Mattez nahm eine leichte Manschette aus einem Schrankfach der Seitenwand und befestigte sie vorsichtig um den rechten Arm. Ungeduldig sprang Marla aus dem Bett und schaute sich um.
    „Wo kann ich mich umziehen und dieses weiße Hemd entsorgen?“
    „Da kann ich Ihnen helfen.“
    Dr. Hadda betätigte einen Knopf neben Marlas Vitalanzeigen und seitlich der Eingangstür entfaltete sich ein Paravent aus der Wand.
    „Bitte sehr. Ihre Kleidung wurde gereinigt und liegt dort im Schubfach.“
    „Fein.“
    Marla verschwand hinter dem Sichtschutz und wechselte das Krankenhaushemd gegen ihre Kleidung. Zum Schluss schlüpfte sie in ihre Lederstiefel, spannte den Gürtel ihrer Hose nach und betrachtete sich im Spiegelbild der mattierten Scheibe. Der braune Hänger hatte schon besser ausgesehen. Die herabstürzenden Metallteile hatten den rechten Ärmel eingerissen und ganz unten am Bund fehlte einer der grünen Knöpfe. Beidhändig kämmte sie die schulterlangen, braunen Haare nach hinten, nahm ein Band aus der Hosentasche und knotete geschickt einen Zopf. Dann trat sie hervor.
    „Was muss ich für die medizinische Behandlung zahlen?“, fragte Marla.
    „Nichts. Der Unfall passierte auf dem Gelände des Umschlaghafens“, entgegnete Dr. val’ Zech. „Wir sind ja froh, dass nicht mehr passiert ist.“
    Marla ging zur Tür. „Danke für Ihre Dienste.“
    „Ach, Frau Santiago!“
    Sie blieb stehen und drehte sich zu den beiden Männern zurück.
    „Gehen Sie bitte vor dem Verlassen des Gebäudes zur Buchungsstelle. Wir sind informiert worden, die Hafenleitung wird Ihnen dort als Ausgleich für Kleidung und körperliches Leid dreihundertfünfzig Rollar gutschreiben.“ Roger Mattez blinzelte ihr zu, während sich Dr. Hadda val’ Zech mit einer Verbeugung verabschiedete.
    „Okay, also vielen Dank.“
    Marla wandte sich ab, die automatische Tür glitt auf und sie verließ das Krankenzimmer.
     

6. Das Wiedersehen – 3 Tage bis zum Bogen
     
    Die Automatiktür driftete auf als Marla in das Erkennungsfeld des Sensors trat. Der Duft von Pfannkuchen, frisch gebackenem Brot, exotischen Speisen und Gewürzen erfüllte den großzügigen, hellen Raum mit den liebevoll gestalteten, umlaufenden Arkaden. Die Beleuchtung hatte sich vor wenigen Minuten leicht grünlich gefärbt und signalisierte nun die erste Schicht des Tages. Auf der linken Seite der Kantine erstreckte sich eine lange Theke, deren schöne Holzoberfläche, ähnlich dem Ahornholz, an den meisten Tagen unter hellen Tüchern verschwand. Darauf stand ein großes Angebot kalter und warmer Mahlzeiten in unzähligen Töpfen und Schalen für die Crew bereit. Marla hatte gute Laune und freute sich auf die freie Zeit nach dem Frühstück. Zielstrebig ging sie zur Theke, um ihren Lieblingskoch, den Trifallianer Darmin Bara Zonic, bei seiner Arbeit zu begrüßen.
    „Guten Morgen, Darmin. Was hast du uns heute Schönes zubereitet?“, scherzte Marla locker und wusste, es würde hier wahrscheinlich kein Gericht geben, das ihr nicht schmeckte würde.
    „Das dunkle Brot habe ich nach einem traditionellen trifallianischen Rezept gebacken.“
    „Hört sich gut an. Aber ich denke, mir ist mal wieder nach deinen Riesenpfannkuchen.“
    Darmin besaß von Hause aus eine Begabung im Zubereiten von Speisen. In der Kantine benötigte kein Lebewesen seiner Gattung einen Kantar zur Atemunterstützung. An verschiedenen Stellen hingen kleine Module unter der Decke aus denen ein Sekret dampfte, um dieser Lebensform das Atmen zu erleichtern. Eine nützliche und hilfreiche Installation für das überwiegend trifallianische Küchenpersonal, das so ungehindert arbeiten konnte. Das Sekret hatte einen für andere Spezies neutralen Geruch, obgleich

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