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Krozair von Kregen

Krozair von Kregen

Titel: Krozair von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Ruhm nun allein erringen. Nun, wir wollen ihm tüchtig einheizen, ehe die Entscheidung fällt!«
    Wir alle wußten, daß nun die Stadt in höchstem Maße gefährdet war, denn wir hatten nichts gegen die Flugboote aufzubieten. Doch als die Voller mit ihren grünen Wimpeln und Standarten zum Angriff heranflogen, brandete auf den meerseitigen Mauern der Stadt neues Geschrei auf. Ich blickte hinüber.
    Königin Miam legte Zeg eine Hand auf den Arm und schwankte. Zeg hielt sie fest. Roz Janri und Pallan Zavarin schrien vor Freude auf. Über der Stadt flogen Voller – und jedes Flugboot zeigte die rote Flagge Zairs.
    »Mein Bruder, Prinz Drak!« brüllte Zeg. »Er muß es sein, bei Zair! Das war knapp!«
    Ich zählte die Voller, die mit wehenden roten Bannern heranrasten. Fünfzig! Fünfzig gegenüber neunzig. Wir mußten unsere Pläne umstellen. Ich brüllte Befehle. Sniz blies, was die Lungen hergaben. Boten galoppierten los. Wir würden die Mauern halten, wie wir es lange genug getan hatten. Mit Vollern gegen Voller hatten wir eine Chance.
    Während der Hauptteil der zairischen Voller-Armada über die Stadt flog, um sich der anrückenden Flotte der Grünen entgegenzuwerfen, setzte das Flaggschiff zur Landung an. Von unserem Turm auf dem Palast des Duftenden Weihrauchs ließen wir zahlreiche Flaggen und Wimpel wehen, und Drak ließ sein Schiff in einem Hof des Bauwerks landen. Wir alle trafen im Großen Saal zusammen, auf halbem Wege zwischen oben und unten, und es gab eine lebhafte Begrüßung.
    Ich hielt mich im Schatten und musterte meinen ältesten Sohn.
    Drak war vierzehn Jahre alt gewesen, als ich von Kregen verstoßen wurde und zur Erde zurück mußte. Jetzt war er ein großer, harter, reifer Mann in der Blüte seiner kregischen Jahre. Ihn umgab eine Aura der Macht, und doch ahnte ich – hoffte ich, bei Vox! –, daß er die Lektionen nicht vergessen hatte, die Delia und ich ihm eingebläut hatten, Lektionen, die verhindern sollten, daß zuviel Macht ihn korrumpierte. Ich ahnte, daß bei Zeg die Macht bereits ihr heimliches Werk getan hatte. Die beiden Brüder umarmten sich in herzlicher Zuneigung, und Zeg sagte, daß Jaidur auch hier sei, und zwar oben bei der Armada, woraufhin Drak antwortete, daß er , bei Vox, jetzt auch da oben sein müsse, aber vorher gelandet sei, um unsere Pläne zu erfahren. Also war er kein Dummkopf, der sich unbedacht in ein Abenteuer stürzte.
    »Und wo ist Zadak?« fragte Miam, die Drak kannte und ihn mit schwesterlicher Zuneigung küßte.
    Es hatte keinen Sinn mehr, ich konnte mich nicht länger in den Schatten des Großen Saals herumtreiben. So gab ich meinem häßlichen alten Gesicht einen mürrischen Ausdruck und trat vor. Wenn Drak mich wiedererkannte, würde das keine Auswirkungen auf den Kampf haben. »Lahal, Prinz Drak, Krozair«, knurrte ich. »Wenn du die verflixten Flugboote der Grodnims aufhalten kannst, werden wir die Mauern verteidigen.«
    Erstaunt sah Drak mich an. Dann hob er die Augenbrauen. Ein Schatten glitt über sein Gesicht. Ich starrte ihn boshaft an.
    »Die Königin hat mir von dir erzählt, Zadak. Ich sagte dir Lahal. Der Gegner hat doppelt so viele Boote wie wir. Aber wir werden die Grodnims abwehren, bis keiner von uns mehr fliegen kann.«
    Er sprach ernst, wie ein Mann, der sich seines hohen Amtes bewußt ist. Mir gefiel seine Art. Wenn Vax noch ein junger Heißsporn und Zeg ein hochmütiger Kämpfer war, so entpuppte sich Drak hier als ein düster-mächtiger Mann, der sich auf Kregen auskannte, ein echter vallianischer Prinz.
    Was für eine Situation! Ich stand vor meinen Söhnen und konnte mich nicht mit ihnen aussprechen, konnte nicht vortreten und sie in die Arme schließen. Vermutlich hatte mein Gesicht in diesem Augenblick einen eher dämonischen Ausdruck. Ich drehte mich zur Seite und brüllte: »Der Prinz hat gesprochen! Wir wehren uns bis zum letzten Mann!«
    »Hai!« brandeten die Rufe auf. »Hai, Jikai!«
    »Du ...« sagte mein Sohn Drak. »Ich weiß, daß wir uns nie begegnet sind, trotzdem ist etwas ... Seltsames an dir.« Sein düsteres Gesicht, in dem sich die Schönheit seiner Mutter gegen meine häßlichen Züge behauptet hatte, wenn er auch nicht so hübsch war wie Vax und nicht so eindrucksvoll wie Zeg, verzog sich zu einem kleinen, verwirrten Lächeln. »Es ist lange her, und das bekümmert mich sehr. Aber bei Vox, du erinnerst mich an meinen Vater!«
    »Und du haßt deinen Vater wie deine Brüder?«
    »Natürlich tut er das!« sagte

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