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Krumme Gurken

Krumme Gurken

Titel: Krumme Gurken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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bis in mein Zimmer hinein, wo auf mich schon Fenton Paddock und Kim warteten. Ihr Schicksal hing nur von mir ab.

Knödelland
    Wir finden das Nazilager. Von einem Hügel aus beobachten Fenton und Kim die Zelte. Sie sehen, wie Nazi-Soldaten einen gefangenen englischen Offizier in ein Zelt zum Verhör schleppen. Sicher jemand aus Richards Einheit. Beim Ausspähen des Lagers stürzt Fenton durch eine Eislücke in ein Eishöhlensystem. Zuerst muss ich ihm helfen, den Weg nach oben zu Kim zu finden. Geschafft! Und gleich finden wir auch das Zelt, in dem das Verhör stattfindet. Hier werden dem englischen Offizier Tom als Folter Nazimärsche auf einem Grammophon vorgespielt. Fenton befreit Tom, klaut einen Lastwagen und zusammen mit Tom und Kim flüchtet er aus dem Nazilager. Fenton, Kumpel! Unser gemeinsamer Zukunftsweg schaut doch verdammt rosig aus – mit Liebesblüten bestreut.
     

     
    Hmm … Die Sonne klopfte echt lästig auf mein Fenster. Komisch! Warum zog ich eigentlich nicht die Vorhänge zu? Wie’s in Dresden meine Sitte gewesen war, wenn mich die Sonne beim Zocken störte. Sollte ich nicht mit dem Zocken aufhören und nach draußen gehen? Aber durfte ich das? Fenton und Kim wieder im Stich lassen?
    Ich fackelte nicht lang und machte etwas, das ich zum
letzten Mal mit zwölf gemacht hatte, bei der Oma in der Sächsischen Schweiz. Ich speicherte den Spielstand, fuhr das Notebook runter und krallte mir ein Buch. Dann stürmte ich in den Garten und hockte mich mit meiner Sammlung urbaner Legenden auf den Klappstuhl. Krass, oder? Sich in der Sonne mit ’nem Buch in der Hand braten zu lassen.
    Urbane Legenden ergeben manchmal gute Geschichten, die man im Netz als wahre Begebenheiten verbreiten kann. Normalerweise ist aber der Gerüchtefluss umgekehrt. Die Storys werden im Netz gesammelt, um später in einem Lexikon der urbanen Mythen zu landen. Wie zum Beispiel die Legende einer alten Frau in den Staaten. Sie hatte ihre vom Regen nasse Katze immer in der Bratröhre ihres Elektroherds bei milder Hitze getrocknet. Der Herd hatte irgendwann ausgedient und die Frau bekam eine Mikrowelle. Als sie die Katze zum Trocknen in die Mikrowelle steckte, ist die Katze explodiert. Die Frau verklagte den Mikrowellenherdhersteller auf Schadensersatz. Seitdem werden Mikrowellen in den USA mit dem Warnhinweis versehen, dass sie zum Trocknen von Haustieren nicht geeignet seien. Fast genauso krass wie die Legende über den Typen, der aus dem neunten Stock eines Plattenbaus auf Skiern die Treppe runterbretterte … ups, nee …, die darf ich jetzt nicht verraten. Die Story würde ich doch demnächst den Mädels erzählen – durchs Liebesloch. Das würde die erste meiner unglaublichen Plattenbaugeschichten sein.
    Die Sonne spazierte unerbittlich ihre Himmelsleiter hinauf. Ich legte das Buch neben einen Maulwurfshügel und ging zu meinem Vater. Er werkelte am Gartenzaun. »Soll ich dir helfen?«, fragte ich ihn. Erstaunt guckte er mich an. So kannte er mich nicht.

    »Willsde mir de Norm versaun?«, sagte er.
    »Nee, Vati. Deine Arbeitsnormen sind mir heilig. Gibt’s heute kein Mittagessen?« Mir war eingefallen, dass Mama bis Nachmittag in der Schulküche arbeitete.
    »Du kannst diese Woche middn Mädls zusammn essn«, sagte Vati. »Ä Geschäng von dor Schulleidorin. Du bisd nu ihr Combjudoreggsbärde.« Er lachte schadenfroh.
    Mir war’s tatsächlich nicht ganz geheuer, mit Hunderten von Mädchen in einem Raum zu speisen. Ganz allein. Als Mann meine ich. Na ja, vielleicht gab’s dort auch Lehrer und so. Also ging ich hin, was blieb mir anderes übrig. Ziemlich unvernünftig, muss ich sagen.
    In den Gängen mädelte es wie bei FarmVille . Noch nie hatte ein Mann so viele blöde Sprüche gehört, wie ich unterwegs in den Speiseraum: »Wo gehst du hin, Zuckerle?«
    »Eeeh … zum Essen?«
    »Haste nicht Lust auf meinen Muffin?« Und: »Hi, hi, hi!«
    Lust auf ihren Muffin hatte ich schon, na klar. Doch dass die Mädels mit ihren Muffins ziemlich rumgeizen und meist viel mehr versprechen, als sie zu geben bereit sind, wusste ich auch. Vor allem, wenn sie im Rudel sind und sich über dich lustig machen. Im Rudel sind die Mädels schlimmer als Wölfe. Besser jagte ich davon. Verdammte Zicken-Chauvies! Wo war nur die verfluchte Mensa?
    »Wow! Schaut euch diesen Arsch an, Mädchen!«
    He? Meinten sie meinen Arsch oder mich als Arsch? Das würde ich wohl nie erfahren. Ab morgen musste ich auf warmes Essen verzichten und Konserven

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