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Krumme Gurken

Krumme Gurken

Titel: Krumme Gurken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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die Wewelsburg bei Paderborn geschafft worden. Die SS-Hochburg! Wir beschießen die riesige Turbine in den unterirdischen Labors im Berliner Museum mit einem Champagnerkorken und machen viel Wind damit, krallen uns das Drachenauge – und nichts wie hin, auf die Wewelsburg. Ich fühle mich so stark, dass ich mich auf die SS-Zentrale schon so richtig freue. Auch wenn’s dort meinem Freund Fenton ans Leder gehen würde. Also los!
     

     
    »Hast du eine Gute-Nacht-Geschichte für uns, Benni?«, rief Mia von unten. Ich hockte mich ans Heizungsrohr und steckte meine Nase ins Liebesloch.
    »Sowieso«, sagte ich.
    »Bei euch in Dresden muss es echt toll sein«, seufzte sie. »Wenn du ständig solche Sachen erlebst.«
    »Wenn ich bei Papa bin, erlebe ich auch ständig etwas Schönes«, sagte Anna. »Am letzten Samstag waren Papa und ich zusammen einkaufen.«
    »Alles kommt zu seiner Zeit«, warf Katja weise ein. »Chaplin hat mal gesagt, dass die Jugend eine noch viel schönere Zeit wäre, wenn sie etwas später im Leben käme.« Boah! Das Mädchen war echt krass klug. Vielleicht könnten wir uns mal gegenseitig etwas vorlesen. Zum Beispiel Kamasutra! He, he, he …
    »Benn hat sich seine Geschichten ausgedacht«, sagte Emma. »Ge? Benn?«
    »Nie!«, sagte ich. »Solche Sachen erleben wir im Plattenbau täglich.«
    »Ausgedacht oder selbst erlebt – das ist doch egal!«, sagte Katja.

    »Erinnert ihr euch an den Kerl bei unserem Ausflug nach Bamberg?«, fragte Anna. »Der mit dem Gel im Haar?«
    »Der Schmierige?«, fragte Emma. »Der mir ständig an den Arsch fasste?«
    »Der hat uns doch irgendwelche YouTube-Geschichten erzählt und so getan, als ob sie ihm selbst passiert wären.«
    »Der Typ war voll der Angeber und Lügner«, sagte Katja. »’nen Strohballen im Hirn! Der hat nur Sachen aus der Glotze und von YouTube nachgeplappert.«
    »Mich wollte er heiraten«, sagte Anna.
    »Ein Heiratsschwindler!«, sagte Mia.
    »Nur keinen Neid. Dich wird so schnell niemand heiraten«, sagte Anna.
    Und dann hörte ich von nebenan ein richtiges Gemetzel. Mann! Haben sich die Mädchen echt geprügelt? Ich dachte immer, dass so was nur bei den Jungs abging. Doch das war momentan nicht meine Sorge. Mir rollten ja selbst Feuerkugeln den Rücken runter. Was machten die Mädels mit mir, wenn sie erfahren würden, dass auch ich meine Storys bei YouTube geklaut habe. Zum Glück würde wohl keins der Mädchen bei YouTube nach Sascha Guddimar suchen. In den Charts dort landete er nie und wurde auch nie empfohlen. Ein Typ aus Dresden halt. Den kannte in Bayern keine Sau. Trotzdem wollte ich’s mit seinen Geschichten nicht überstrapazieren. Wie gesagt: Ich würde unheimlich gern auch etwas Eigenes erzählen, aber mir fiel nichts Krasses ein. Obwohl meine Hirnzellen schon seit gestern im Alarmbereitschaft standen und jede noch so langweilige Geschichtenidee in Ketten legte, damit ich sie ordentlich aushorchen konnte.
    »Gibt’s Bebbl echt?«, fragte Mia.

    »Klar!«, sagte ich. »Gerade hab ich mit ihm telefoniert. Sein Modellflugzeug ist verloren gegangen.«
    »Sein Modellflugzeug?«
    »Bebbl lässt sein Flugzeug immer am Rand von Dresden fliegen«, sagte ich. »Dort bei der psychiatrischen Klinik. Zwischen den hohen Plattenbauhäusern bei uns geht das nicht. Er steht also dort mit der Fernsteuerung. Das Flugzeug schmeißt Loopings ohne Ende, doch plötzlich BSSS! Das Flugzeug fliegt davon und stürzt über dem Klinikgarten ab. Die Patienten dort harken und graben mit Gartengerät rum. Bebbl klettert über den Zaun und sucht im Gebüsch des Klinikgartens nach seinem Flugzeug. Plötzlich läutet es in der Klinik zum Mittagessen. Ein paar Pfleger laufen aus dem Gebäude und lassen die Patienten zum Abmarsch aufstellen. ›Essen!‹, rufen sie. Von Bebbls Flugzeug immer noch keine Spur. Da kommt ein Pfleger zu ihm und packt ihn am Arm. ›Mittagessen!‹, sagt er zu Bebbl. ›Hopp, hopp! In die Reihe!‹
    ›Nein, nein!‹, sagt Bebbl. ›Ich bin nicht verrückt! Ich such hier nur nach meinem Flugzeug.‹
    ›Ja, ja!‹, sagt der Pfleger. ›Aber auch der tapferste Flieger muss hamm, hamm machen.‹«
    »Hi, hi, hi…«
    »Ich würde mit dir gern nach Dresden fahren«, sagte Katja, die kleine Prophetin. Ein Dresdenausflug stand tatsächlich an. Leider nicht mit ihr.
    »Spielst du uns noch was Schönes vor?«, fragte Mia.
    »Logisch!«, sagte ich. Heute war Meat Loaf dran. Ich legte mich auf den Rücken, streckte meine Flöte hoch und

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