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Krumme Touren in Texas

Krumme Touren in Texas

Titel: Krumme Touren in Texas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Powell
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hoffen
    mein linkes Bein ist zu retten stop
    Wünschte du wärst hier stop In Liebe
    Hollis
    Ha! Das sollte sie hellhörig machen, dachte ich
    grimmig, als ich dem Jungen den Zettel und das Geld
    für die Übermittlung gab.
    Ich setzte mich auf die Stufen, um die Zeitungen
    zu lesen und auf Anice zu warten, die ihren
    morgendlichen Verdauungsspaziergang absolvierte.
    Sie schlenderte herum und schnüffelte an der Palme,
    68
    dann zog sie ab zum Rosenstrauch an der Seite des
    Hauses.
    Die Story stand selbstverständlich auf der ersten
    Seite.
    Große, fette, schwarze Schlagzeilen liefen über die
    ganze Breite:
    Mann ermordet in Wohnung
    von Buchhalterin gefunden
    Der Artikel brachte die grundlegenden Fakten, dazu
    ein paar üble Zitate von Lieutenant Ingram über
    Frauen im allgemeinen und Charlotte im besonderen,
    dann ging es weiter damit, daß die Polizei sie suchte,
    um sie zu vernehmen.
    Ich beschloß, die Zeitungen zu verstecken.
    Charlotte würde das Schießeisen umhängen, wenn
    sie zu Gesicht bekam, was Ingram gesagt hatte.
    Ein anderer Artikel in der Mitte der Seite fiel mir
    ins Auge:
    Mann Opfer eines Unfalls mit Fahrerflucht
    Cecil Green, 68, wohnhaft Yale 4102, wurde Sonntag
    abend mit lebensgefährlichen Verletzungen ins
    Jefferson Davis Krankenhaus eingeliefert. Gegen
    69
    zehn Uhr war er in der Main Street von einem
    unbekannten Fahrzeug überfahren worden. Green ist
    noch immer nicht bei Bewußtsein. Er hat ein Bein
    und einen Arm gebrochen und innere Verletzungen
    erlitten. Augenzeugen berichteten, Green habe
    gerade bei der Werkstatt Giorelli die Straße
    überquert, als ein Wagen rückwärts aus einer
    Parklücke scherte, auf die Fahrbahn raste und Green
    überfuhr. Den Zeugen zufolge hatte der Wagen eine
    dunkle Farbe, aber niemand konnte mit Gewißheit
    Fahrzeugtyp
    und
    -modell angeben.
    Heiliger Strohsack! Ich schloß die Augen und drehte
    mein Gesicht dem Morgenhimmel zu, um die Sonne
    auf der Haut zu spüren. Laß den armen alten Cecil
    wieder gesund werden.
    Schon möglich, daß irgendein Besoffener Cecil
    versehentlich erwischt und aus Angst die Kurve
    gekratzt hatte – aber unwahrscheinlich. Ich glaubte
    nicht an Zufälle. A) Stovall wird ermordet. B) Mann
    wird gesehen, wie er auf Stovalls Praxis zusteuert. C)
    Mann sieht Cecil und läuft weg. D) Cecil wird
    überfahren.
    Die Sache wurde langsam heiß. Aber was zum
    Teufel hatte das alles zu bedeuten?
    70
    Ich blätterte zu den Todesanzeigen, um
    nachzusehen, in welchem Bestattungsinstitut Stovalls
    Leiche war. Earthman. Main Street 2420.
    Seufzend stand ich auf. Ich würde bald mehr zu
    tun haben als eine Schmeißfliege hinterm Kuhstall.
    71
    3
    Anice hatte sich vom Rosenstrauch zum
    Gardenienbusch vorgearbeitet, was bedeutete, daß
    nur noch das Immergrün, der Carolinajasmin und das
    Wandelröschen vor ihr lagen. Die Zeitungen hatten
    Regen angekündigt, aber diese Meldung tischten sie
    uns seit drei Wochen auf, und es war noch kein
    einziger Tropfen gefallen. Die Azaleen ließen die
    Köpfe hängen, und die anderen Pflanzen sahen auch
    nicht gerade frisch aus. Ich nahm den Schlauch und
    gab allen einen Schluck. Das ungläubige Japsen der
    Nachbarn, die hinter ihren Gardinen versteckt
    spionierten, konnte ich eher fühlen als hören.
    Ich goß gerade konzentriert, als eine Stimme
    hinter mir zischelte: »Hollis.«
    Ich hob einen halben Meter vom Boden ab und
    mußte mir auf den Brustkorb schlagen, um mein
    Herz wieder in Gang zu bringen.
    Miss Mag lauerte auf der anderen Seite des Zauns
    hinter dem Pittosporumbusch und bog eine Handvoll
    Zweige auseinander, um zu mir hindurchzuspähen.
    »Ja, Miss Mag?«
    72
    »Sie haben sie da oben versteckt, stimmt’s?« fragte
    sie und deutete mit einer leichten Kopfbewegung auf
    Parks Wohnung.
    Wieder blieb mir das Herz stehen. »Wen, Miss
    Mag?« Ich riß die Augen weit auf und blinzelte
    zweimal, um absolute Arglosigkeit zu mimen.
    »Charlotte Charles. Ich habe den Artikel heute
    morgen in der Zeitung gelesen und dachte mir, das
    ist doch Hollis’ Freundin. Dann fiel mir ein, daß ich
    gestern früh Ihren Wagen wegfahren hörte und Sie
    etwas später mit einer Frau nach Hause schleichen
    sah. Ich wußte, Lily war es nicht, weil nichts davon in
    der Zeitung stand, daß sie wieder da ist. Und wenn
    sie wieder da wäre, würden es alle Zeitungen
    bringen. Und wagen Sie ja nicht, Ihr verlogenes Maul
    aufzumachen und mir einzureden, daß ich mich irre,
    Hollis Carpenter.«
    Ich hielt mein

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