Krumme Touren in Texas
glattzuziehen und meine Kissen
aufzuschütteln. Er steckte mich wieder ins Bett und
deckte mich mit einem Laken zu, dann machte er sich
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daran, die auf dem Boden herumliegenden
Klamotten aufzusammeln.
Bevor ich ihn daran hindern konnte, hatte er eine
Schrankschublade
aufgerissen
und
einen
Entsetzensschrei ausgestoßen. »Wann hast du deine
Unterwäscheschublade das letzte Mal aufgeräumt?«
Ich kniff die Augen zusammen und fragte: »Du
willst doch nicht meine Unterwäsche wieder zu der
Größe von Kokosmakronen falten?«
Er zerrte die Unterwäsche aus der Schublade und
legte sie akribisch zusammen. »Ich denke, von jetzt
an sollte ich dich begleiten, bis die Sache vorbei ist.
Du hast nicht das Recht, herumzulaufen und auf dich
schießen zu lassen.«
»Ich komm’ schon klar. Charlotte ist diejenige, um
die ich mir im Moment Sorgen mache, Park. Sie hat
den Schlüssel zu dem Mord an Stovall irgendwo in
ihrem dicken Schädel, und irgend jemand weiß das.«
»Meinst du wirklich, jemand könnte hierher
kommen?«
»Das ist durchaus möglich. Charlotte weiß etwas
über den Mord, sonst wäre er ihr nicht angehängt
worden. Ich denke, sie ist in Gefahr, und vielleicht ist
es nur eine Frage der Zeit, bis der Mörder
herausbekommt, wo sie sich versteckt.«
»In Ordnung. Schätze, du hast recht.«
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»Noch etwas. Tu mir den Gefallen und nimm
Anice zu dir. Nach dem Abend gestern ist es mir zu
riskant, sie mitzunehmen.«
Als er damit fertig war, mich zu bemuttern, holte
er Anice und brachte sie nach oben, während ich
mich anzog. Bis ich ins Auto stieg, war ich bereit zu
einem geistigen Duell mit Clancey Willson.
Hoffentlich würde er nicht unbewaffnet kommen.
Park war offensichtlich in aller Herrgottsfrühe
aufgestanden
und
hatte
meinen
Wagen
saubergemacht. Es war kein Glas mehr da. Ich setzte
meine stahlgefaßte Sonnenbrille auf und zwitscherte
ab auf die Woodhead. Mein Haar flatterte in der
Brise,
die durch
die
Abwesenheit einer
Windschutzscheibe entstand. Wenigstens waren der
Motor und der Kühler nicht beschädigt.
Das Petroleum Building lag an der Texas Avenue
1312 – vom Rice Hotel gesehen Richtung Zentrum.
Dort residierten hauptsächlich Ölgesellschaften, und
es war der einzige Wolkenkratzer der Stadt im Maya-
Stil. Die ersten drei Stockwerke waren mit grauem
Marmor, einer Reihe Bogenfenster und schlanken
Kupferpfeilern aufgemotzt. Bronzefiligran über den
Doppeltüren zierte die Eingänge. Bevor ich das Foyer
betrat, legte ich den Kopf in den Nacken und schaute
nach oben zur Totenkopfflagge, die auf dem Dach
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des Gebäudes wehte. Der alte Scherzkeks
»Dollarhaut-Joe« Cullinan hatte sie dort hissen
lassen. Er hatte genug Geld, um seine dreckige
Unterwäsche an der Spitze des Eiffelturms
aufzuhängen, wenn er es wünschte.
Ich ging in die graumarmorne Fahrstuhlhalle und
erwiderte das Starren der Mayamasken, die mir von
den Wänden herab Fratzen schnitten. Eine Parade
teuer gekleideter Männer marschierte ein und aus –
der übliche Anwesenheitsappell der Reichen von
Houston – Cullen, Rice, Jones, Cullinan, um einige zu
nennen.
Die Aufzugtüren zischten auf, und Clancey
Willson trat heraus. Er trug einen dunkelgrauen
Anzug im Westernschnitt, einen geflochtenen
Lederschnurschlips und einen hellgrauen Stetson.
Seine Hosen steckten in den Schäften seiner
reichverzierten Cowboystiefel aus Straußenleder. Er
stürzte auf mich zu, seine Oberlippe flog hoch wie
ein Schnapprollo. Einen Meter vor mir blieb er
stehen, legte einen Square dance aufs Parkett und
sang »You Took Advantage of Me«. So etwas hatten
die Wähler gern. Einfach ein realistischer alter Knabe
aus Texas. Ich sehnte mich nach der guten alten Zeit,
als du jemandem die Kniescheiben wegschießen
konntest, wenn dir danach war.
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Ein paar Männer im Foyer schauten mißbilligend
zu, aber die meisten grinsten. Texanische Politiker.
Fallen immer aus dem Rahmen.
Ich drehte mich um, ging ruhig aus dem Gebäude
und fragte mich, warum zum Teufel ich überhaupt
eingewilligt hatte, mich mit diesem Schwachsinnigen
zu treffen.
»Warten Sie einen Moment, kleines Fräulein! Wo
laufen Sie denn hin? Ich dachte, wir beide wollten
schön gemütlich zu Mittag essen.« Er jagte mir nach
und grabschte meinen Arm.
»Mr. Willson«, sagte ich und stieß seine Hand
weg, »ich habe viel zu tun. Ich kann meine Zeit nicht
mit einem Idioten verplempern.«
»Och, immer
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