Krumme Touren in Texas
wäre ein
Dummkopf.«
Du kriegst die Motten, was für ein Dummkopf,
dachte ich.
»Was ich von Ihnen will, Miss Carpenter, ist Ihre
hundertprozentige
Kooperation
in
dieser
Angelegenheit. Ich wünsche, daß Sie mich über Ihre
Ermittlungen auf dem laufenden halten, über jeden
einzelnen Schritt. In zweieinhalb Monaten, eine
Woche vor der Wahl, werde ich eine Pressekonferenz
einberufen und Schwester Jasmine als das entlarven,
was sie ist, nämlich eine Betrügerin, und sie knapp
vor dem Teeren und Federn aus der Stadt jagen. Sie
berichten mir persönlich, und lassen Sie kein
Sterbenswörtchen
durchsickern,
bevor
ich
zuschlage.«
Jetzt war ich an der Reihe, Bourbon auf den
Hinterkopf des Chauffeurs zu prusten. Lachend
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schlug ich mir auf die Schenkel und wischte mir die
Tränen aus den Augen.
»Das klingt ein bißchen einseitig, Mr. Willson«,
japste ich. »Wie kommen Sie nur darauf, daß ich so
was tun würde, selbst wenn ich Ermittlungen über
Schwester Jasmine anstellen würde, was nicht der
Fall ist.«
Glucksend nickte er. »Ich schätze, es klingt
tatsächlich einseitig. Aber ich glaube, Mrs. Lily
Delacroix wird Ihnen ungeheuer dankbar sein, wenn
Sie mit mir kooperieren.«
»Ich kann mich nicht erinnern, daß Mrs. Delacroix
Ihre Kandidatur unterstützt, Mr. Willson.«
»Macht sie auch nicht.« Er gluckste wieder. »Sie
helfen mir bei dieser Sache, und jetzt kommt, was ich
für Sie tun werde. Ich werde versprechen, nicht
jedem, der in Houston, Texas, etwas darstellt, zu
verraten, daß Sie und Ihre Mrs. Delacroix sich den
Speck lecken – sozusagen. Wenn Sie mir nicht helfen,
werde ich in jedem Unternehmen und Club in dieser
Stadt Mrs. Delacroix’ Namen durch den Dreck
ziehen.«
Mein Mund verwandelte sich in Watte, und meine
Oberlippe klebte an meinen Zähnen fest. Mein
Magen verwickelte sich zu einem Altweiberknoten.
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Ich starrte ausdruckslos geradeaus und nahm einen
Schluck Bourbon, um mir die Kehle anzufeuchten.
»Das ist eine ziemliche Anschuldigung, Mr.
Willson«, sagte ich und drehte mich um, um ihm ins
hinterhältige, schmierige Gesicht zu starren.
Er lächelte siegesgewiß. »Ja, das ist es. Eine
ziemliche Anschuldigung«, sagte er und rieb sich
schadenfroh die Hände. »Und ich bin bestens darauf
vorbereitet, sie zu beweisen, wenn es sein muß. Ich
hoffe nur, daß Sie mich nicht dazu zwingen, Miss
Carpenter.«
Ich wußte nicht, ob er es tatsächlich beweisen
konnte. Es spielte auch keine Rolle, ob er etwas in der
Hand hatte. Wenn so etwas in die Welt gesetzt
wurde, war es egal, ob es stimmte, denn dann war es
schon zu spät.
»Willson, wenn Sie das Gerücht verbreiten,
bringen Sie eine wundervolle Person ins Unglück.«
Ich hoffte, daß er mir das abkaufen würde, und fügte
hinzu: »Also werde ich bei Ihrem Plan mitmachen,
und wenn es vorbei ist, möchte ich schriftlich haben,
daß Sie Lily Delacroix’ Namen bis an Ihr Lebensende
nie wieder erwähnen und daß Sie alles, was sich in
Ihrem Besitz befindet und ihr in irgendeiner Weise
schaden könnte, mir aushändigen. Und damit ist
dann Schluß mit unserem kleinen Pakt. Ich werde
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Ihnen erzählen, was ich über Schwester Jasmine
herausfinde, und dann will ich nie wieder etwas von
Ihnen hören, Sie erpresserisches Stinktier. Haben Sie
mich verstanden?«
Er griente zufrieden, hob sein Glas zu einem Toast,
kippte es in einem Zug hinunter und wischte sich die
Lippen mit dem Handrücken. »Auf erfolgreiche
Zusammenarbeit, Miss Carpenter.«
Cleotis hielt vor dem Cotton Hotel. Die Kunden
im Herrenfriseursalon und im Presto Café gafften aus
den Fenstern, als wir aus dem Bentley stiegen und ins
Restaurant gingen.
Der Petroleum Club stand jedem offen – mit dem
nötigen Kleingeld. Man mußte kein Ölbaron sein,
aber viele Mitglieder waren es. Das Restaurant selbst
war konservativ – gebrochen weiße Wände, gestärkte
weiße Leinentischtücher, gestärkte Kellner, steife
Stammgäste, glänzendes Silber, Blumen auf jedem
Tisch. Hier gab es Steaks, Rippchen, Salate,
Kartoffeln – kein ausgefallenes französisches Zeug.
Ich war nicht gerade begeistert von der Aussicht,
das Brot mit einem Erpresserhund zu brechen, aber
ich wollte wenigstens die Gelegenheit nutzen, ihm
auf der Tasche zu liegen. Ich bestellte nur das
Teuerste von der Speisekarte, inklusive Wein.
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Während wir aßen, prahlte Willson mit seinem
Erfolg und daß er kürzlich beschlossen
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