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Krumme Touren in Texas

Krumme Touren in Texas

Titel: Krumme Touren in Texas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Powell
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wäre ein
    Dummkopf.«
    Du kriegst die Motten, was für ein Dummkopf,
    dachte ich.
    »Was ich von Ihnen will, Miss Carpenter, ist Ihre
    hundertprozentige
    Kooperation
    in
    dieser
    Angelegenheit. Ich wünsche, daß Sie mich über Ihre
    Ermittlungen auf dem laufenden halten, über jeden
    einzelnen Schritt. In zweieinhalb Monaten, eine
    Woche vor der Wahl, werde ich eine Pressekonferenz
    einberufen und Schwester Jasmine als das entlarven,
    was sie ist, nämlich eine Betrügerin, und sie knapp
    vor dem Teeren und Federn aus der Stadt jagen. Sie
    berichten mir persönlich, und lassen Sie kein
    Sterbenswörtchen
    durchsickern,
    bevor
    ich
    zuschlage.«
    Jetzt war ich an der Reihe, Bourbon auf den
    Hinterkopf des Chauffeurs zu prusten. Lachend
    115
    schlug ich mir auf die Schenkel und wischte mir die
    Tränen aus den Augen.
    »Das klingt ein bißchen einseitig, Mr. Willson«,
    japste ich. »Wie kommen Sie nur darauf, daß ich so
    was tun würde, selbst wenn ich Ermittlungen über
    Schwester Jasmine anstellen würde, was nicht der
    Fall ist.«
    Glucksend nickte er. »Ich schätze, es klingt
    tatsächlich einseitig. Aber ich glaube, Mrs. Lily
    Delacroix wird Ihnen ungeheuer dankbar sein, wenn
    Sie mit mir kooperieren.«
    »Ich kann mich nicht erinnern, daß Mrs. Delacroix
    Ihre Kandidatur unterstützt, Mr. Willson.«
    »Macht sie auch nicht.« Er gluckste wieder. »Sie
    helfen mir bei dieser Sache, und jetzt kommt, was ich
    für Sie tun werde. Ich werde versprechen, nicht
    jedem, der in Houston, Texas, etwas darstellt, zu
    verraten, daß Sie und Ihre Mrs. Delacroix sich den
    Speck lecken – sozusagen. Wenn Sie mir nicht helfen,
    werde ich in jedem Unternehmen und Club in dieser
    Stadt Mrs. Delacroix’ Namen durch den Dreck
    ziehen.«
    Mein Mund verwandelte sich in Watte, und meine
    Oberlippe klebte an meinen Zähnen fest. Mein
    Magen verwickelte sich zu einem Altweiberknoten.
    116
    Ich starrte ausdruckslos geradeaus und nahm einen
    Schluck Bourbon, um mir die Kehle anzufeuchten.
    »Das ist eine ziemliche Anschuldigung, Mr.
    Willson«, sagte ich und drehte mich um, um ihm ins
    hinterhältige, schmierige Gesicht zu starren.
    Er lächelte siegesgewiß. »Ja, das ist es. Eine
    ziemliche Anschuldigung«, sagte er und rieb sich
    schadenfroh die Hände. »Und ich bin bestens darauf
    vorbereitet, sie zu beweisen, wenn es sein muß. Ich
    hoffe nur, daß Sie mich nicht dazu zwingen, Miss
    Carpenter.«
    Ich wußte nicht, ob er es tatsächlich beweisen
    konnte. Es spielte auch keine Rolle, ob er etwas in der
    Hand hatte. Wenn so etwas in die Welt gesetzt
    wurde, war es egal, ob es stimmte, denn dann war es
    schon zu spät.
    »Willson, wenn Sie das Gerücht verbreiten,
    bringen Sie eine wundervolle Person ins Unglück.«
    Ich hoffte, daß er mir das abkaufen würde, und fügte
    hinzu: »Also werde ich bei Ihrem Plan mitmachen,
    und wenn es vorbei ist, möchte ich schriftlich haben,
    daß Sie Lily Delacroix’ Namen bis an Ihr Lebensende
    nie wieder erwähnen und daß Sie alles, was sich in
    Ihrem Besitz befindet und ihr in irgendeiner Weise
    schaden könnte, mir aushändigen. Und damit ist
    dann Schluß mit unserem kleinen Pakt. Ich werde
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    Ihnen erzählen, was ich über Schwester Jasmine
    herausfinde, und dann will ich nie wieder etwas von
    Ihnen hören, Sie erpresserisches Stinktier. Haben Sie
    mich verstanden?«
    Er griente zufrieden, hob sein Glas zu einem Toast,
    kippte es in einem Zug hinunter und wischte sich die
    Lippen mit dem Handrücken. »Auf erfolgreiche
    Zusammenarbeit, Miss Carpenter.«
    Cleotis hielt vor dem Cotton Hotel. Die Kunden
    im Herrenfriseursalon und im Presto Café gafften aus
    den Fenstern, als wir aus dem Bentley stiegen und ins
    Restaurant gingen.
    Der Petroleum Club stand jedem offen – mit dem
    nötigen Kleingeld. Man mußte kein Ölbaron sein,
    aber viele Mitglieder waren es. Das Restaurant selbst
    war konservativ – gebrochen weiße Wände, gestärkte
    weiße Leinentischtücher, gestärkte Kellner, steife
    Stammgäste, glänzendes Silber, Blumen auf jedem
    Tisch. Hier gab es Steaks, Rippchen, Salate,
    Kartoffeln – kein ausgefallenes französisches Zeug.
    Ich war nicht gerade begeistert von der Aussicht,
    das Brot mit einem Erpresserhund zu brechen, aber
    ich wollte wenigstens die Gelegenheit nutzen, ihm
    auf der Tasche zu liegen. Ich bestellte nur das
    Teuerste von der Speisekarte, inklusive Wein.
    118
    Während wir aßen, prahlte Willson mit seinem
    Erfolg und daß er kürzlich beschlossen

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