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Krumme Touren in Texas

Krumme Touren in Texas

Titel: Krumme Touren in Texas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Powell
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Haar stand in einem
    ölverschmierten blauen Jeansoverall in der Tür einer
    Autowerkstatt und beobachtete teilnahmslos die
    Straße.
    »Ein Glück, daß du nicht warten mußt, bis er
    blinzelt, um einen Ingwerkeks zu bekommen, sonst
    würdest du verhungern«, sagte ich zu Anice. Sie hing
    aus dem Fenster und bellte ihn drohend an. Ich
    bemerkte ein Fettröllchen an ihrem Schwanzansatz.
    Das Dixie Touristenhotel war eigentlich eine
    Touristenresidenz
    –
    zwei
    Reihen
    kleiner
    stuckverzierter Häuschen mit roten Ziegeldächern
    standen einander um eine kreisförmige Auffahrt
    gegenüber. Hier und da steckten große, hellgrün
    angemalte Holzkakteen zur Dekoration in der Erde.
    Ein kleiner Planwagen verrottete im Garten vor der
    Rezeption. Auf das Schild, das an einer Stange über
    der Bürotür hing, war ein putziger Soldat der
    Konföderierten gemalt, der eine Konföderiertenfahne
    schwenkte. Soweit ich sehen konnte, war es das
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    einzige auf dem ganzen Gelände, was sich auf Dixie,
    also die Südstaaten bezog.
    Anice zwinkerte mir zu und grinste. Sie liebte
    Western-Motive. Ihr Schwanz wedelte schneller als
    Kolibriflügel, als wir unter dem Stuckbogen hindurch
    und zweimal um die Auffahrt kurvten, um die
    Wagenräder und ausgebleichten Rinderschädel zu
    besichtigen, die in der Landschaft verstreut lagen.
    Bitsy saß in einem kastanienbraunen Chevrolet,
    der vor Haus Nummer acht parkte. Er grinste und
    winkte, als wir vorbeifuhren. Ich setzte rückwärts in
    die Parklücke neben ihm. Anice war gespannt wie ein
    Flitzebogen, bereit, mich um jeden Preis vor jeder
    Gefahr zu schützen. Vierzehn Pfund (na schön,
    fünfzehneinhalb Pfund) geschultes Dynamit warteten
    auf mein Kommando. Ich stopfte sie in meinen
    dunkelblauen Trenchcoat und rannte zum Häuschen.
    Noch bevor ich geklopft hatte, ging die Tür auf,
    Schwester Jasmine streckte den Kopf raus und sah
    sich schnell um, dann winkte sie mich hinein.
    »Du willst nicht mal das geheime Codewort
    wissen?« fragte ich.
    »Hallo, mein Schatz.« Sie lehnte sich gegen mich,
    drückte mich an die Wand und versuchte mich zu
    küssen.
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    »Laß das«, knurrte ich. »Du zerquetschst meinen
    Hund.«
    Ich setzte Anice sanft auf den Boden und sagte:
    »Sie ist aufs Angreifen abgerichtet, also versuch keine
    faulen Tricks. Mag sein, daß sie nicht wie ein
    hervorragender Wachhund aussieht, aber laß dich
    dadurch nicht täuschen.«
    Anice tanzte auf den Hinterbeinen um die böse
    Versucherin herum.
    »Ich kann dir gar nicht sagen, wie dankbar ich bin,
    daß du heute abend gekommen bist, Hollis. Ich hatte
    solche Angst. Jetzt fühle ich mich viel besser, wo du
    hier bist.«
    »Du hättest zum Film gehen sollen«, knurrte ich.
    »Spar dir das Süßholzgerasple, okay? Ich bin nicht
    die Unschuld vom Lande, die gerade mit dem
    Eiergeld in die Stadt durchgebrannt ist.«
    Sie stolzierte zu einem Ahorncouchtisch, dessen
    Beine aus Wagenradhälften bestanden. Das ganze
    Zimmer war im Frühen Küchenwagen-Stil gehalten.
    Auf dem Doppelbett lagen zwei dunkelbraune
    Chenilledecken, auf denen jeweils ein Cowboy auf
    einem sich aufbäumenden Palomino posierte. Die
    Wände waren aus knorrigem Kiefernholz, und hinter
    dem Couchtisch stand ein braunes Rindsledersofa.
    Geweihe und Hörner hingen an den Wänden neben
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    Bildern von Cowboys, die Vieh hüteten. Ich war in
    Versuchung, »Komm her, ich besorg’s dir« zu
    brüllen, aber ich fürchtete, Schwester Jasmine würde
    das falsch verstehen.
    »Warum nur haben sie es Dixie Hotel genannt?«
    fragte ich, weil ich wußte, daß mir der unpassende
    Name schlaflose Nächte bereiten würde.
    Jasmine zuckte die Achseln und schnappte sich ein
    Päckchen Luckies vom Tisch, klopfte eine heraus, riß
    ein Streichholz über die Tischplatte, zündete sich die
    Zigarette an und nahm einen tiefen Zug, der die
    Spitze wie einen Kometen aufglühen ließ. Ich saß am
    Fußende des Betts und umspannte meine Knie mit
    den Händen. Sie rekelte sich auf dem Sofa und fragte:
    »Warum bist du mir letzte Nacht gefolgt?«
    »Ach Gottchen! Ich hab’ dir erzählt, eine Freundin
    von mir ist in Schwierigkeiten, und ich versuche sie
    da rauszuhauen. Ich stolpere ständig über deine
    Kirche, wohin ich mich auch wende. Als ich gestern
    abend mit dir gesprochen habe, wußte ich natürlich
    nicht, daß du eine Affäre mit Charlotte hast.«
    Wenn ich erwartet hätte, sie würde empört nach
    Luft schnappen, hätte ich eine Enttäuschung erlebt.
    Sie zuckte nicht

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