Krumme Touren in Texas
sie erstaunt an. »Glaubst du diesen
Quatsch mit Soße etwa?«
»Selbstverständlich. Du kennst sie nicht so gut wie
ich. Sie ist eine wundervolle Person. Du bist so an
den Umgang mit dem Abschaum der Menschheit
gewöhnt, daß du denkst, alle sind so. Du bist mit den
Jahren richtig zynisch geworden, Hollis. Du glaubst
nicht an… an…« Ihr Blick irrte verzweifelt umher,
während sie nach den passenden Worten suchte. »Du
würdest nicht an Jesus glauben, selbst wenn er
hereinspazieren und dir in die Nase kneifen würde!«
Ich dachte einen Moment darüber nach. »Doch,
wäre schon möglich. Eine Menge Leute würden Jesus
vielleicht mehr Glauben schenken, wenn er
herumspazieren und sie in die Nase kneifen würde.«
»Siehst du! Genau das meine ich«, schrie Charlotte
empört auf und haute mit der flachen Hand auf die
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Sofalehne. »Du bist ein hoffnungsloser Fall, Hollis
Carpenter. Schon gut, du brauchst Pookie nicht zu
helfen. Ich ruf sie selber an.«
Park fiel die Kinnlade runter. »Wer ist Pookie?
Nennst du Schwester Jasmine Pookie?«
Charlottes Gesicht lief krebsrot an, als sie uns
wütend anstarrte, den Telefonhörer schnappte und
die Nummer aus dem Brief wählte.
Mit einem resignierten Seufzer nahm ich ihr das
Telefon aus der Hand und hörte dem Klingeln zu.
»Setz dich hin und sieh mir nicht dauernd auf die
Finger«, grollte ich.
Ein Mann meldete sich. Er klang so mürrisch wie
ich und redete, als hätte ihm jemand eine Rolle
Klopapier in den Mund gestopft.
»Jaaa?«
»Nummer acht, bitte«, sagte ich, eine Oktave
höher als sonst, um meine Stimme aus irgendeinem
unerfindlichen Grund zu verstellen.
»Bleiben Sie dran«, knarzte der Mann.
In der Leitung knackte und rauschte es. Das
Rauschen hörte mit einem weiteren Knacken auf, und
Jasmines Stimme ertönte in meinem Ohr. »Hallo.«
»Tagchen. Hier ist –«
Sie unterbrach mich, bevor ich noch etwas sagen
konnte. »Benutz weder meinen noch deinen Namen.
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Ich traue diesem Anschluß nicht.« Soviel Dramatik
hatte ich seit der letzten Vorfilm-Folge von The Perils
of Pauline nicht mehr erlebt.
Ich verdrehte die Augen und tippte mir mit dem
rechten Zeigefinger an die Schläfe, um Park und
Charlotte zu signalisieren, daß die Frau am Telefon
eine Meise unterm Pony hatte.
»Schön, was genau willst du von mir?« Ich hielt
die Sprechmuschel zu und machte ein spöttisch
schnaubendes Geräusch.
Park wieherte, Charlotte funkelte mich drohend
an.»Was war das für ein Geräusch?« fragte Jasmine
besorgt.
»Ich habe nichts gehört«, beteuerte ich und
schnaubte verächtlich.
»Da! Da war es wieder. Diesmal hast du es
bestimmt gehört?«
»Nein, ich habe nichts gehört.« Bevor ich nochmal
schnauben konnte, kam Charlotte und gab mir eine
Kopfnuß.
»Egal, macht nichts«, fuhr Jasmine fort. »Ich
brauche Hilfe, Hollis. Ich bin in Gefahr, und ich
brauche Hilfe.«
»Warum ich?«
»Weil ich dir vertraue.«
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»Ha ha! Der war spitze!« sagte ich sarkastisch.
»Ich nehme an, deshalb wolltest du mich letzte Nacht
umbringen lassen.«
»Dich umbringen lassen? Wovon redest du
überhaupt?« Selbst durch die Telefonleitung war ihre
Stimme wie eine Hand, die die Innenseite deiner
Schenkel massiert – sehr weit oben. Ich spürte, wie
mein Gesicht heiß wurde. Ein starker Windstoß blies
durch die Holzfensterläden und schickte kühlen,
feuchten Sprühregen ins Zimmer. Wahrscheinlich
zischte es, als er mein Gesicht traf.
»Ich rede von Dub und Earl, wenn du es genau
wissen willst. Ich rede auch von diesen Saftsäcken,
die an dem Abend auf mich geschossen haben, als ich
vom Bestattungsinstitut kam. Ich warne dich, und
das sage ich nur einmal, Schwester, ich hab’ nichts
gegen ein paar freundliche Anschläge auf mein Leben
hin und wieder – das hält mich in Form. Aber wenn
jemand um ein Haar meine Hündin erschießt, werde
ich ungemütlich. Äußerst ungemütlich.«
»Ich habe keine Ahnung, wovon du redest«,
protestierte sie.
»Aber sicher doch. Ich schätze, du weißt auch
nichts von einem Haus in der Fourteenth Street, wo
ein großer Mann mit Schlangenaugen letzte Nacht
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einen armen, wehrlosen Drogensüchtigen abgeknipst
hat.«
Sie schnappte hörbar nach Luft. Eine geraume
Weile herrschte Schweigen, und ich wartete.
»Woher weißt du das?«
»Ich bin dir gefolgt letzte Nacht.«
»Sag nichts mehr am Telefon. Du mußt
herkommen. Ich weiß, du glaubst mir nicht, aber ich
habe
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