Krumme Touren in Texas
hat
dichtgemacht. Soweit das, was Sie wollten, aber ich
kann nicht alles bis zu den Wahlen im November
unter der Decke halten, deshalb muß ich mit Ihnen
besprechen, was passiert ist. Sie sollten es trotzdem
zu Ihrem Vorteil nutzen können.«
»Gute Arbeit, Miss Carpenter. Sie sagten, sie ist
verschwunden?«
»Das ist richtig. Endgültig.« Ich haßte mich dafür,
daß ich überhaupt mit ihm redete.
»Gut! Sehr gut! Wann war das? Haben Sie mit ihr
gesprochen?« fragte er.
»Gestern abend. Ich möchte mich heute
nachmittag mit Ihnen treffen.«
»Bestens! Bestens! Treffpunkt?«
»Die Kanzlei meines Anwalts im Neils Esperson
Building eignet sich bestens.«
»Die Kanzlei Ihres Anwalts?« wiederholte er
unsicher.
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»Genau. Ich möchte einen Vertrag aufsetzen, daß
Sie Lilys Namen nicht durch den Dreck ziehen, und
als Gegenleistung schreibe ich eine Story, daß Sie
derjenige waren, der die Ermittlungen gegen
Schwester Jasmine veranlaßt hat. Sie kommen groß
als Held raus.«
Er sagte: »Ich finde, mein Ehrenwort reicht völlig.
Ich glaube nicht, daß Sie irgendwas Schriftliches
brauchen.«
Ich lachte, bis ich mir die Tränen aus dem Gesicht
wischen mußte. »Der Witz war erstklassig, Willson.
Das Ehrenwort eines Erpressers. Das muß ich in mein
Tagebuch schreiben.«
Am anderen Ende der Leitung herrschte eisiges
Schweigen.
»Na schön, Miss Carpenter. Wann wollen wir uns
treffen?«
»Wie wär’s um drei?«
»Gut, wir sehen uns.«
Ich hängte ein und schleppte mich ins
Schlafzimmer, um zusammenzuklappen. Lily gesellte
sich zu mir, und plötzlich war ich gar nicht mehr so
schläfrig. Wir liebten uns, dann schliefen wir ein.
Das Telefon weckte mich. Es war Tony Garcia, das
alte Schlangenauge höchstpersönlich. Er wollte
wissen, ob ich etwas von Schwester Jasmine gehört
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hatte. Ich tischte ihm ein paar Lügen auf und sagte
ihm, er sollte sich um Viertel nach drei in der Kanzlei
meines Anwalts mit mir treffen. Ich machte kurzen
Prozeß. Ich rief Frank an.
»Brumfield«, meldete er sich müde.
»Willst du den Killer?« fragte ich zwanglos.
»Verdammt noch mal, ja«, kreischte er. »Wo ist
er?«»Ich bin mit ihm verabredet. Vielleicht legst du ja
Wert darauf, mitzukommen?«
Erst moserte er herum, aber schließlich war er mit
meinem Plan einverstanden. Ich hängte ein und
schlief, bis es Zeit war, mich fertigzumachen und
zum Esperson-Building zu fahren.
Um halb drei nachmittags schritt ich in die
Eingangshalle
des
zweiunddreißigstöckigen
Wolkenkratzers im Stil der italienischen Renaissance,
stapfte über den Marmorfußboden, hämmerte auf
den Fahrstuhlknopf und wartete, daß sich die
Bronzetüren öffneten. Eine Gruppe Landeier gaffte
mit
offenen
Mäulern
die
Wandgemälde,
Deckenornamente und Bronzelaternen an, die die
Eingangshalle zierten. Ich schenkte ihnen ein
kultiviertes Großstadtgrinsen und gab mich
unbeeindruckt von der kunstvollen Kulisse, als ich in
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den Aufzug trat, um zum zweiundzwanzigsten Stock
zu fahren.
Mit meinem Anwalt hatte ich vereinbart, daß ich
seinen Konferenzraum benutzen konnte. Seine
Sekretärin, eine gute Freundin von mir, hatte einen
Vertrag
aufgesetzt,
den
Clancey
Willson
unterschreiben sollte.
Frank Brumfield traf als erster ein. Während wir
warteten, setzte ich ihn über ein paar Einzelheiten ins
Bild. »Laß mich reden, Frank. Bitte spiel eine Weile
einfach mit, okay?«
Pünktlich um drei kam Clancey Willson mit
wiegendem Gang durch die Tür. Er feixte und legte
eine Rodeoshow zu unserer Unterhaltung hin. »Wie
geht’s, wie steht’s, Leute.«
»Hallo, Willson.« Ein flüchtiger Blick auf dieses
erbärmliche Abziehbild von Menschlichkeit, und mir
war klar, daß Vertrauen auf einen von ihm
unterschriebenen Vertrag ungefähr so sicher war, wie
ein kleines Mädchen oder einen kleinen Jungen allein
mit ihm im Zimmer zu lassen.
Er machte ein verdutztes Gesicht und deutete auf
Frank Brumfield. »Wer ist das?«
»Das ist Lieutenant Brumfield. Mordkommission.
Er ist hier, um Sie wegen Mordes an Waymon
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Stovall, Stovalls Frau und Charles Peterson zu
verhaften.«
Beiden Männern fiel die Kinnlade runter.
»Was haben Sie gesagt, junge Frau?« schrie
Clancey.
»Hör mal, Hollis«, mischte Frank sich ein. »Du
hast gesagt, Tony Garcia wäre der Mörder. Du hast
gesagt, er würde kommen.«
»Na ja, Frank, ich habe ein bißchen gelogen. Tony
hat die Morde begangen, aber Clancey
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