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Krumme Touren in Texas

Krumme Touren in Texas

Titel: Krumme Touren in Texas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Powell
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hielt den Atem an, öffnete vorsichtig die Tür
    einen Spaltbreit und wartete ein paar Sekunden.
    Niemand brüllte oder jagte mir eine Kugel durch den
    Kopf – ich nahm das als gutes Zeichen und schlüpfte
    hinein. Im schwach erleuchteten Flur, der im
    Halbkreis um die Rückseite der Kirche führte, ging
    ich langsam nach links, zu Schwester Jasmines Büro.
    Der Weg kam mir lang vor.
    Ich war schon an zwei Bürotüren links und einer
    rechts vorbei, als plötzlich eine Hand mein Haar
    packte und mich nach hinten riß. Vor Schmerz traten
    mir die Tränen in die Augen, ein Messer drückte sich
    an meine Kehle.
    »Laß die Waffe fallen«, zischte eine Stimme an
    meinem Ohr.
    Im Schneckentempo ließ ich meinen rechten Arm
    sinken und Earls Pistole auf den Teppichboden
    fallen.
    »Okay, gehen wir«, sagte er und stieß mich vor
    sich her.
    Meine linke Hand hatte ich im Reflex um sein
    rechtes Handgelenk geklammert, um das Messer von
    meiner Kehle fernzuhalten. Ich grub meine
    abgekauten Fingernägel in seinen Arm, während ich
    vorsichtig nach der kleinen 25er Automatik in
    meinem Hosenbund angelte. Der Regenmantel war
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    im Weg, deshalb krallte ich die Fingernägel tiefer in
    seine Hand, um ihn abzulenken, während ich nach
    der Pistole fummelte. Die Messerspitze drückte sich
    fester an meine Kehle, und Schweißtropfen liefen mir
    übers Gesicht. Ich trat mit meinen Halbschuhen nach
    hinten gegen sein Schienbein.
    »Scheiße«, sagte er und versuchte, der Hacke
    meines Schuhs durch einen Schritt zur Seite
    auszuweichen.
    Ich zerrte die Pistole raus, entsicherte sie und stieß
    sie nach hinten in seinen Schritt. Er riß wieder an
    meinem Haar.
    »Laß das Messer fallen! Ich ziele mit einer Knarre
    auf dich, Dub. Ich nehme an, du bist Dub.« Ich hatte
    den Verstand verloren. »Das ist meine Spezialwaffe
    für Gonaden. Mit dieser Knarre schieße ich nur auf
    Gonaden.«
    Er packte mich fester, und ich spürte wieder die
    Messerspitze an meinem Hals. Sein Atem kam
    stoßweise, faulig und sabbernd vor Angst. Ich
    umklammerte die Waffe fester.
    »Du weißt doch, was Gonaden sind, oder?«
    Er antwortete nicht. Sein Atem rasselte erstickt in
    seiner Kehle.
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    Ich stieß die Waffe fester in seinen Schritt und
    schnarrte: »Ich hab’ dich gefragt, ob du weißt, was
    Gonaden sind.«
    »Sind das nich’ diese Stämme, die in der Wüste
    rumziehen?« flüsterte er ängstlich.
    »Das ist richtig, du armer ungebildeter Hornochse,
    und ich schieße dir in deine Nomadenstämme, wenn
    du das Messer nicht wegwirfst und mich losläßt.«
    Seine Finger lösten sich von meinem Haar, und
    das Messer wich langsam von meiner Kehle. Ich holte
    tief Luft und verschnaufte, da flog seine Hand wieder
    hoch, das Messer schoß auf mein Kinn zu. Meine
    Hand packte den Griff der Pistole fester, und mein
    Finger drückte ab. Er ließ das Messer fallen.
    Sein gellender Schrei war schriller als pinkfarbene
    Tanztrikots auf einer Bankvorstandssitzung, als er
    sich auf dem Boden krümmte, die Hände am Schritt.
    »Das nächste Mal hörst du vielleicht zu, wenn dich
    jemand höflich um etwas bittet«, sagte ich, als ich das
    Messer mit einem Tritt von ihm weg in den Flur
    beförderte. Meine Beine gaben plötzlich nach, und
    ich lehnte mich schlotternd an die Wand.
    Stimmen vom Ende des Flurs erinnerten mich
    daran, daß es noch nicht vorbei war, also schnappte
    ich mir Earls Pistole vom Fußboden, lief ins
    nächstbeste Büro und machte die Tür hinter mir zu.
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    Schritte polterten an der Tür vorbei, und ich
    konnte zwei Männer aufgeregt brüllen hören. Ich
    machte die Tür auf und spähte hinaus. Einer war
    George Smiley. Der andere, der den Mann am Boden
    anstarrte, war W.W. Donnigan, der Buchmacher.
    »Dub! Dub!« schrie George Smiley. »Was ist
    passiert?«
    »Das siehst du doch, du Idiot, er hat sich eine
    Kugel eingefangen«, schnauzte W.W. Donnigan ihn
    an. Er war ein großer Ire mit rotgelocktem Haar. Er
    warf seinen Hut auf den Boden und trampelte darauf
    herum. »Herrgott noch mal, du Idiot! Jemand kommt
    hier rein und hat auf ihn geschossen!«
    »Falsch, W.W., jemand kam hier rein und hat auf
    ihn geschossen«, sagte ich und trat stilvoll in den
    Flur, die Pistole auf sie gerichtet.
    Schweißperlen tropften von seinem geröteten
    Gesicht wie eine Eistüte im August. Langsam griff er
    nach dem Taschentuch in der Brusttasche seines
    weißen Palm-Beach-Anzugs.
    Die
    beiden
    Männer
    beobachteten
    mich
    beklommen. Teufel auch, das konnte

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