Krumme Touren in Texas
ist sein
Auftraggeber. Jedenfalls denke ich, daß Tony die
Morde begangen hat«, improvisierte ich. »Zum
Henker, es wäre auch gut möglich, daß Clancey
Stovall und Stovalls Frau umgebracht hat.«
Clancey Willson lachte. Er nahm seinen Stetson ab
und schlug sich wiehernd damit auf die Schenkel,
dann warf er sich in einen Ledersessel und lachte
noch mehr. »Ich muß schon sagen, Miss Carpenter,
Sie erfinden abenteuerliche Geschichten. Manchmal
denke ich, Sie sind total plemplem. Warum sollte ich
denn jemanden umbringen? Zum Kuckuck, ich weiß
nicht mal, von wem oder was die Rede ist.«
Ich kicherte anerkennend. »Manchmal denke ich
selbst, ich bin total plemplem, Willson, aber diesmal
nicht. Ich habe das Motiv hier in diesem hübschen
kleinen Umschlag«, log ich und schwenkte den
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Briefumschlag mit dem getippten Vertrag. »Charles
Petersons Geburtsurkunde. Er war Schwester
Jasmines Sohn – nicht der Bruder. Und Sie, Sie
widerliche Drecksau, sind der Vater. Sie wurde
Waise in den Ölfeldern von East Texas, als sie zwölf
Jahre alt war, und Sie haben sie aufgenommen. Mit
vierzehn bekam sie ein Kind von Ihnen. Und raten
Sie mal, wer sie entbunden hat? Dr. Waymon Stovall.
Selbstverständlich hatten Sie auch eine Ehefrau, die
daheim in Houston auf Sie wartete, während Sie weg
waren,
Kinder
mißbrauchten
und
mit
Erdölversuchsbohrungen spekulierten.«
Er griente mich an. Ich preschte weiter vor. »Wie
lange hat Stovall Sie schon erpreßt, Willson? Egal.
Mit Sicherheit hat er den Einsatz erhöht, als Sie
beschlossen, für den Senat zu kandidieren. Da haben
Sie ihn umgebracht oder umbringen lassen. Dann
war da noch das Problem Schwester Jasmine und
Chuckie. Die beiden waren der lebende Beweis Ihrer
Schwäche für Kinder. Tja, es war eine Kleinigkeit, das
aus der Welt zu schaffen. Einfach Jasmine den Mord
an Stovall in die Schuhe schieben. Es klappte aber
nicht, weil Tony Jasmine einen Tip gab, daß Stovalls
Leiche in ihrem Büro war. Das verschaffte Jasmine
die Zeit, ihn wegzuschaffen und den Mord einer
anderen anzuhängen – Charlotte Charles, eine meiner
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besten Freundinnen. Da erfuhren Sie, daß ich
herumschnüffelte, und Sie erpreßten mich, damit ich
Jasmine reinlege.« Ich starrte in seine verschlagenen,
heimtückischen Augen. »Leider waren Ihre Probleme
damit keinesfalls gelöst. Da war noch Chuckie. Sie
konnten ihn nicht einfach erpressen oder ihm etwas
anhängen. Er war süchtig und hätte jedem für ein
bißchen Stoff alles erzählt. Er mußte auf jeden Fall
beseitigt werden, auch wenn er Ihr eigener Sohn war.
Dann trat Waymon Stovalls Witwe auf den Plan, die
von dem Erpressungssystem ihres Mannes wußte,
und sie versuchte, da weiterzumachen, wo er
aufgehört hatte. Pech für sie. Peng, Sie sind auch tot,
Mrs. Stovall.«
Willson spuckte wütend: »Das ist absolut
lächerlich. Hoffentlich ist Ihr Anwalt gut, Miss
Carpenter, denn Sie werden einen brauchen. Ich
werde Ihnen das Maul stopfen, daß Sie in dieser
Stadt nie wieder Arbeit bekommen. Das wird Sie
zum Gespött der ganzen Stadt machen.«
»Verhafte ihn, Frank«, sagte ich.
Frank starrte mich mit hervorquellenden Augen
an. »Du weißt doch, daß das nicht geht! Ich kann
nicht einfach jemanden auf deine bloße Behauptung
hin verhaften. Ich brauche Beweise.«
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»Richtig, Miss Carpenter. Der Mann ist ziemlich
vernünftig Und selbst wenn er es nicht wäre, die
Polizei gehört mir. Zum Kuckuck, mir gehört diese
Stadt und jeder, der hier lebt.«
»Die Polizei gehört niemandem, Mr. Willson.«
Brumfield knirschte mit den Zähnen. »Mag sein, daß
Sie ein paar bestechliche Polypen in der Tasche
haben, aber Sie besitzen nicht das Polizeipräsidium,
und mich schon gar nicht.«
»Es ist alles wahr, was ich gesagt habe, Frank.
Dieser Mann ist ein geistesgestörter Killer. Kurz ein
Menschenleben auslöschen oder einmal auf den
Gehsteig spucken – das ist für ihn kein Unterschied.
Er ist ein Irrer. Er fackelt nicht lange wenn er etwas
will, ob es Kindesmißhandlung, Mord oder
Erpressung ist. Es muß etwas passieren, damit das
aufhört. Verdammt noch mal, er kandidiert für ein
politisches Amt und wird wahrscheinlich gewinnen.
Ist dir klar, wieviel Schaden er anrichten kann, wenn
er nicht aufgehalten wird?«
»Halt den Mund, Hollis«, knirschte Frank durch
die Zähne. »Halt einfach den Mund. Du kannst die
Polizei nicht als deine private
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