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Kryptum

Kryptum

Titel: Kryptum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agustín Sánchez Vidal
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Platz in schmale Längsgassen unterteilt war. Danach hatten sie mehrere komplizierte Apparaturen ausgeladen und alles montiert: Während ein paar Techniker die Oberflächenantennen zusammensteckten, bauten andere die Radargeräte auf, und ein Informatiker bootete die Computer.
    »Sehen Sie den jungen Mann dort, der eine Art blaue Schlange in der Hand hält?« erklärte Calatrava, nachdem er alles genau inspiziert hatte. »Das ist ein
Ground Penetrating Radar
, kurz GPR genannt. Dieses Modell nennen wir ›Python‹. Damit können wir bei jedem Durchgang über drei Meter Eindringtiefe erreichen. Und sehen Sie den anderen dort, der etwas stämmiger ist und eine Art Schlitten hinter sich herzieht? Mit diesem GPR bekommen wir eine Eindringtiefe von anderthalb Metern. Noch feinere Messungen können wir dann mit dem Gerät machen, das die junge Frau dort trägt. Sehen Sie diese dicke Platte mit dem langen Griff, die wie ein Staubsauger aussieht?«
    Die drei Mitarbeiter hatten sich eine Art Bauchladen umgehängt, auf die der Informatiker nun ein Meßgerät stellte, mit dem sie die reflektierten Radarwellen empfangen konnten. Jedes dieser Geräte war mit den Computern in dem Kleintransporter vernetzt, so daß man die Meßdaten auf den Monitoren im hinteren Teil des Wagens verfolgen konnte, während die drei Geophysiker das Gelände systematisch untersuchten.
    Calatrava setzte sich vor das Steuerpult und schaltete die Monitore ein. Das Bild flimmerte zuerst etwas, doch dann waren die Radarwellen deutlich erkennbar. Der Geophysiker drehte sich zu Bealfeld, David und Rachel um und forderte sie auf, sich ein paar Klappstühle zu nehmen.
    »Wie funktioniert so ein GPR?« erkundigte sich David interessiert.
    »In seiner Funktionsweise entspricht es dem herkömmlichen Radar. Allerdings werden bei einem Georadar die elektromagnetischen Impulse senkrecht zur Oberfläche in den Untergrund |528| gesendet. Treffen sie dort auf irgendwelche Objekte oder Schichtgrenzen, werden sie reflektiert und laufen zurück zur Erdoberfläche, wo sie von der Empfangsantenne registriert werden. Aus der Zeitdifferenz zwischen dem Ausstrahlen des Sendeimpulses und dem Empfang des Echos kann man so die Tiefe bestimmen, in der sich die Schichtgrenze oder der Störkörper befindet. Wir haben hier drei GPRs mit unterschiedlichen Frequenzen, sie arbeiten mit 75-, 190- und 300-MHz-Oberflächenantennen. Je niedriger die Frequenz, desto tiefer können wir gehen, desto schlechter ist aber auch die Auflösung der Bilder. Und umgekehrt. Die beiden Georadare, die meine Männer bedienen, werden uns also zunächst erste Anhaltspunkte liefern, und wenn wir etwas gefunden haben, sehen wir es uns mit dem feinsten, dem ›Staubsauger‹, genauer an.«
    Mit diesen Worten spuckte er in die Hände und rief seinen Leuten zu:
    »Los geht’s!«
    Die drei Mitarbeiter setzten sich mit ihren Geräten im Abstand von ein paar Metern in Bewegung. Die Prüfung der ersten mit Seilen abgetrennten Gasse, die am weitesten von der Platzmitte entfernt war, ergab jedoch keinen signifikanten Profilschnitt. Auch das zweite Gerät brachte zunächst keine bedeutsamen Erkenntnisse. Doch dann, etwa auf halber Strecke, tauchten auf den Bildschirmen dieser beiden Geräte ein paar Flecken auf, die die Form sich überlagernder Zacken hatten.
    Calatrava wartete, bis die junge Frau mit dem »Staubsauger« auf die gleiche Höhe kam, und rief ihr dann zu:
    »Langsam, Patricia! Siehst du auf deinem Bildschirm diese beiden Signale? Geh da noch einmal drüber.«
    »Ist Ihnen was aufgefallen, Doktor Calatrava?« fragte Rachel.
    »Zwei metallene Gegenstände.«
    »Das werden noch Teile der Monstranz sein«, meinte die junge Frau.
    |529| »Das glaube ich nicht. Wie sollen sie so weit vom Krater entfernt unter die Erde gelangt sein? Das sieht mir eher nach ein paar Metallstangen oder Rohren aus … Ich würde sagen, in etwa einem bis anderthalb Meter Tiefe … Aber das geht uns nichts an. Das Gelände wurde angeblich schon mit Metalldetektoren geprüft, nicht wahr, Inspektor?« Calatrava hatte die Stimme erhoben, um Gutiérrez’ Aufmerksamkeit zu erlangen, der vor dem Wagen auf und ab ging.
    »So ist es«, bestätigte der Inspektor und unterdrückte ein Gähnen.
    »Machen wir also weiter.«
    Während die drei Geophysiker in der folgenden Viertelstunde einen markierten Korridor nach dem anderen genau untersuchten, stießen sie noch auf einige andere kleine Metallobjekte, denen sie jedoch ebensowenig Beachtung

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