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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Hände zu Fäusten und rannte los. Kein weiteres Nachdenken. Kopflos, nur ein einziger Gedanke setzte sich in seinem Bewusstsein fest: Rache und Rettung für Solras. Sie hatten seine Liebe bereits aufgegeben. Madhrab hatte keine Chance gesehen, ihr zu helfen. Nur er selbst würde sie jetzt noch retten können. Solras musste gerettet werden. Das musste einfach gelingen. Nichts und niemand würde ihn jetzt noch zurückhalten können.
    Der Gedanke an das Geschehene war dem Späher unerträglich. Solras lebte! Niemals würde er sich verzeihen, sie im Stich gelassen zu haben. Er musste handeln. Es war wie ein Zwang und es gab kein Zurück. Das war er ihr schuldig. Wut, Rache, Hass und die grenzenlose Liebe zu Solras trieben ihn an.
    Madhrab rief ihm nach: »Warte, bei allen Kojos, sei doch nicht dumm. Du kannst nichts ausrichten.«
    Doch Madhrabs warnende Rufe kamen zu spät. Und er überhörte die Stimme seines Herrn bewusst, verdrängte die Angst und alle Zweifel. Zyagral war außer sich.
    Wie ein Geist wirkte der Späher, nur schemenhaft wahrnehmbar. Zyagral erreichte den Fluss, wich den kämpfenden Kriegern und Schwerthieben aus. Heranfliegende Speere verfehlten ihn. Er duckte sich, machte sich klein, unauffällig und so gut wie unsichtbar, huschte auf diese Weise beinahe unbemerkt an den Rachuren vorbei, schlängelte sich geschickt durch gegnerische Reihen, lief und rannte und sprang über die toten, verstümmelten Leiber der Gefallenen. Das ganze Ausmaß der Schlacht, das er bei seinem Sturmlauf zu sehen bekam, glitt einfach an ihm vorbei. Es berührte ihn nicht mehr. Solras, nur sie alleine zählte. Ihr Leben war ihm teurer als sein eigenes oder das der Kameraden.
    Wie durch ein Wunder erreichte Zyagral unbeschadet den Hügel des Feldherrn Grimmgour und suchte zornig die finale Konfrontation.
    »Lass sie los!«, schrie Zyagral in seinem Zorn.
    Solras erkannte die Stimme sofort. Sie blickte ängstlich und entsetzt auf. Ahnte das Schlimmste. Ihr geliebter Zyagral war gekommen, sie zu retten. Er hatte sich für sie unüberlegt in tödliche Gefahr gestürzt. Sie schämte sich dafür, was ihr angetan worden war, kam sich schmutzig und elend vor und konnte ihm kaum in die Augen sehen, während sie sagte: »Zyagral, o Zyagral. Wie kannst du dich bloß alleine Grimmgour stellen, nur um mich zu retten. Geliebter, ich flehe dich an: Kehre um, bevor es zu spät ist.«
    Doch es war bereits zu spät. Tromzaar versperrte Zyagral den Rückweg und Kroldaar verhinderte das weitere Vordringen zu ihrem Anführer.
    »Na … was haben wir denn da?« Grimmgour zeigte sich sichtlich überrascht und zog die buschigen Augenbrauen nach oben. Unsanft warf er die von ihm misshandelte Solras auf die Erde und griff nach seinem mächtigen Streithammer, den er bedrohlich in der Luft zu schwingen begann.
    »Ich werde Solras jetzt mit mir nehmen und du wirst dich mit deinen Kriegern schön zurückhalten, wenn dir dein Leben lieb ist.« Zyagrals drohende Stimme zitterte vor Erregung. Er wagte alles.
    »Sieh an, sieh an. Dieser freche Klan droht mir doch mir doch tatsächlich. Ist das eine Art, den Anführer der Rachuren zu begrüßen? Tromzaar, Kroldaar … der Kerl gehört Euch. Spießt ihn auf, damit er Ruhe gibt. Er soll uns als Abschreckung dienen«, befahl Grimmgour, der sich wenig irritiert von der Drohung zeigte und nicht einmal für einen kurzen Augenblick daran dachte, Solras laufen zu lassen. Wie sollte er diesen Klan ernst nehmen, der mit schlotternden Knien vor ihm stand und dessen Hände zitternd ein Schwert hielten? Im Gegenteil, es schien ihm Spaß zu machen, den jungen Späher anzustacheln.
    »Nein, bitte, lasst ihn am Leben«, flehte Solras den Rachurenanführer an. Ihr schwante das schlimmste Verbrechen gegen ihren Geliebten. »Ich werde Eure Sklavin und willige Dienerin sein, aber bitte tut ihm nichts.«
    Grimmgour schlug Solras mit der flachen Hand ins Gesicht: »Halt dein dreckiges Maul. Du wurdest nicht gefragt.«
    »Wollen wir uns seinen jämmerlichen Gesang wirklich zwei Tage und Nächte lang anhören oder sollen wir ihm vorher Stimmbänder und Zunge rausschneiden?«, fragte Tromzaar, der bereits ein langes Messer gezogen hatte und einen Schritt auf Zyagral zugegangen war.
    »Soll er ruhig brüllen in seiner Qual«, antwortete Grimmgour und lachte. »In meinen Ohren wird sein Geschrei wie wunderbare Musik klingen.«
    Allmählich wurde Zyagral bewusst, welch große Dummheit er mit seiner überstürzten Rettungsaktion begangen

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