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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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gewesen, in einem Angriff eine ganze Patrouille auszulöschen. Schlangen waren Einzelgänger und sie verbrauchten ihr Gift schon mit dem ersten Biss. Vielleicht mochte es noch für einen zweiten Angriff reichen, um ein Opfer zu lähmen, aber ganz sicher nicht für fünf gestandene Krieger. Darüber hinaus bereitete ihm die Tatsache, dass es in dieser Gegend eigentlich überhaupt keine Giftschlangen gab, Kopfzerbrechen. Etwas stimmte ganz und gar nicht.
    »Zu welchem Schluss bist du gekommen?«, bohrte Grimmgour nach.
    »Ich bin mir nicht sicher. Keine Waffen. Giftschlangen ganz sicher, es müssen mehrere gewesen sein. Jemand muss die Schlangen auf die Patrouille angesetzt haben, anders kann ich es mir nicht erklären. Aber selbst wenn dem so gewesen wäre, wäre mit großer Wahrscheinlichkeit nicht die gesamte Patrouille auf einen Schlag ausgelöscht worden. Schlangen lassen sich nicht gezielt steuern.«
    Nalkaars Ausführungen schienen Grimmgour nicht zufriedenzustellen. Er wurde unübersehbar ungeduldig und stieß Solras mit dem Fuß kräftig in die Seite. Die Klan stöhnte auf.
    »Es könnte auch etwas ganz anderes gewesen sein«, fuhr Nalkaar fort. »Die Idee kam mir, als ich dich mit der Sklavin sah. Ein Ungeheuer könnte die Ursache sein. Vielleicht ein schlangenartiges Wesen mit mehreren Köpfen.«
    »Du willst mich verspotten, Nalkaar, ich habe noch nie von so einem Wesen gehört«, sagte Grimmgour erstaunt und zog skeptisch eine seiner buschigen Augenbrauen hoch.
    »Nein, nein, keineswegs. Nur weil du noch nie etwas davon gehört hast, muss das noch lange nichts bedeuten. Was mich im Übrigen nicht im Geringsten wundert. Außer Schänden, Fressen, Saufen und Kämpfen ist es mit deinem Wissen ohnehin nicht weit bestellt«, spottete Nalkaar.
    »Du solltest deine Zunge besser im Zaum halten, sonst schneide ich sie dir eines schönen Tages heraus!«, brüllte Grimmgour aufgebracht.
    »Schon gut, schon gut. Lassen wir das und wenden uns wieder der kleinen Schwierigkeit zu, die es zu lösen gilt«, sagte Nalkaar unbeirrt. »Rajuru könnte möglicherweise wissen, womit wir es zu tun haben. Ich könnte mit ihr Kontakt aufnehmen und …«
    »Pah, die alte Hexe, was wird sie schon wissen? Aber von mir aus, wenn dir selbst nichts weiter einfällt, dann frag die alte Hexe und bestell ihr schöne Grüße von ihrem Bastardsohn.«
    Grimmgour war nicht sonderlich gut auf Rajuru zu sprechen. Sie war für ihn mehr Herrscherin und Hexe als liebevoll sorgende Mutter. Schon als Kind hatte er sie nur als dominant, rachsüchtig und grausam kennengelernt. Oft hatte sie ihn gedemütigt, von Sklaven prügeln lassen, wenn er nicht das tat, was sie wollte. Den Umgang mit den Todsängern hatte sie ihm stets vorgezogen. Grimmgour respektierte Rajuru und ihre Macht, wie es jeder untertänige Rachure tat, der auch nur ein klein wenig Verstand hatte und ihren Zorn nicht zu spüren bekommen wollte. Saijkalsan Rajuru war gerissen und gefürchtet. Selbst bei dem starken Grimmgour.
    Nalkaar zog eine kleine, silbrig glänzende Schale aus seiner Kutte hervor und stellte sie wortlos auf den Tisch. In der mit winzigen Totenkopfnachbildungen durchgehend verzierten Umrandung waren drei Edelsteine eingelassen. Kaltar, Draqfeste und ein sehr kleiner Zasdyrianstein – die wertvollsten und wahrscheinlich mächtigsten Edelsteine, die es auf Ell zu finden gab. Aus einem weiten Ärmel zauberte der Todsänger eine Phiole mit einer kristallklaren Flüssigkeit hervor, die er sogleich in die Schale füllte. Ein leichtes Fingerschnippen und die Flüssigkeit entzündete sich mit einer hellen Flamme und erleuchtete die Edelsteine. Schwarzes, rotes und violettes Licht trafen sich in der Mitte der Schale und vereinigten sich zu einer dunkel scheinenden Aura, die langsam, aber stetig über die Schale hinauswuchs. Nalkaar stimmte einen sonoren, gleichbleibenden Summton an, der die Schale auf dem Tisch vibrieren und das dunkle Licht flackern ließ.
    Gebannt starrten Grimmgour und seine Leibwächter auf das sich ihnen bietende Schauspiel. Selbst Solras war inzwischen ruhiger geworden und hatte die Gelegenheit genutzt, sich in einem unbeobachteten Moment auf allen vieren aus Grimmgours Reichweite und zu den beiden anderen Sklavinnen zu entfernen. Sie hielten sich an den Händen und betrachteten ängstlich das sich ausdehnende Licht.
    Nalkaar hob beschwörend die Arme und sprach in den anschwellenden Lichtkegel, der nun schon beinahe bis zur Zeltdecke reichte:

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