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Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub

Titel: Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Kaysahan sicher. Die Krieger wären ihm niemals in die Schlacht gefolgt, und wenn doch, wären sie erst recht in ihr Verderben geführt worden. Das hätte das Ende der Klan bedeutet. Ein Heer der Schatten, in einer einzigen Schlacht vernichtet.
    Lordmaster Kaysahan ahnte, welche Absichten hinter den haltlosen Vorwürfen gegen Madhrab steckten. Ein böses und gefährliches Spiel, das für Madhrab jederzeit einen schlechten Ausgang nehmen konnte. Wenn Kaysahan die Gelegenheit erhalten sollte, musste er sie nutzen und seinen Ordensbruder zumindest warnen. Aber er musste sich in Acht nehmen, um nicht durch eine gegen ihn gerichtete Intrige selbst Schaden zu erleiden. Er war eindeutig zu unvorsichtig gewesen, dies wurde ihm mit jedem weiteren Wort klarer.
    Schon lange versuchte Fürst Fallwas sein eigen Fleisch und Blut zu fördern und dadurch die Bewahrer mehr und mehr unter seine Kontrolle zu bringen. Jedes Mittel schien ihm dazu recht. Und – er wusste seine Möglichkeiten geschickt zu nutzen.
    »Das Leben des Regenten bedarf keines weiteren Schutzes«, erlaubte sich Kaysahan einen gefährlichen Einwand. »Ich stehe der Leibgarde vor und garantiere als Bewahrer für die Sicherheit der Familie.«
    »Mit Verlaub, Ihr nahmt Euch das Recht, Euer Lager mit Raussa zu teilen«, warf Fürst Fallwas voller Verachtung ein. »Diese für meinen Geschmack allzu wörtliche Auslegung einer Leibwache ist am Hofe des Erhabenen nicht erwünscht. Sie kann und wird Euch den Kopf kosten, wenn Ihr Eure Finger nicht von der Regententochter lasst.«
    »Denkt, was immer Ihr denken wollt«, versuchte sich Kaysahan zu schützen, »ich bin mir keiner Schuld und keines Verstoßes gegen die Regeln des Palastes oder gar meines Ordens bewusst. Ihr solltet Raussa nicht mit Euren Anschuldigungen in den Schmutz ziehen.«
    »Regeln? Ihr seid Euch hoffentlich im Klaren darüber, dass es so etwas wie ungeschriebene Gesetze gibt, deren Überschreitung niemandem gut bekommt. Nun ja, vielleicht sehen wir fürs Erste noch einmal darüber hinweg«, antwortete Fürst Fallwas, »wir wollen das arme Kind nicht in Verlegenheit bringen, nicht wahr? Außerdem wäre es nicht gebührend, wenn wir sie mit Eurem abgeschlagenen Kopf tatsächlich zum Weinen brächten.«
    »Wie viele Männer, einschließlich Eurer selbst, seid Ihr bereit für diesen Preis zu opfern?«, konterte Lordmaster Kaysahan.
    Der Fürst zuckte für einen Augenblick sichtlich zusammen. Die Selbstsicherheit, die bei ihm zuweilen überheblich wirken konnte, war mit einem Mal dahin. Der Bewahrer hatte ihm, wohl in die Enge getrieben, offen einen Kampf angedroht. Ob dies nur ein Bluff oder ein gewagter Befreiungsschlag war, schien ihm auf den ersten Blick nicht ersichtlich. Reichten hundert gute Krieger, um einen Lordmaster der Bewahrer festzusetzen und hinrichten zu lassen? Fürst Fallwas wusste es nicht und verspürte keine Lust, es tatsächlich auszuprobieren. »Was habt Ihr uns noch zu berichten?«, überging er deshalb galant die letzte Bemerkung des Lordmasters.
    »Eisbergen wurde von einer Reihe von Unglücken und Katastrophen heimgesucht«, berichtete Lordmaster Kaysahan, der die Reaktion des Fürsten mit Genugtuung, aber immer noch verunsichert ob seiner tatsächlichen Lage registriert hatte. »Eine Flutwelle hat die Stadt zur Hälfte in Trümmer gelegt. Fürst Corusal Alchovi bittet Eure Regentschaft um Unterstützung beim Wiederaufbau. Er hat seine persönlichen Reserven eingesetzt und sogar die Wintervorratskammern geöffnet, damit er die notleidenden Klan seiner Stadt versorgen konnte. Der lange Winter kommt allerdings erst noch. Die Vorräte werden nicht für alle und auch nicht bis zum Frühjahr reichen. Er befürchtet eine Hungersnot.«
    »Kaysahan lebt offenbar in einer verkehrten Welt, Fallwas«, wandte sich der Regent an den Fürsten, »er vertauscht die guten mit den schlechten Nachrichten und umgekehrt. Das ist doch eine erfreuliche Nachricht, Bewahrer. Die Stadt Eisbergen wurde also zerstört. Schön, schön. Was kümmert mich das weitere Schicksal einer hinter dem Riesengebirge abgelegenen Stadt und ihrer Einwohner, die jeden Tag mit Erwachen gleich ihr Ende vor Augen sehen? Wenn der Narr von einem Fürsten seine Anunzen für Hütten aus Eis und Schnee ausgeben mag, dann ist das seine Sache. Wir werden ihm dafür jedenfalls keine Hilfe anbieten. Das wäre pure Verschwendung.«
    »Das wird Fürst Alchovi nicht gefallen«, meinte Kaysahan, »immerhin stellen die Alchovi das größte

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