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Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub

Titel: Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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nicht wahr?«
    »Den hatte ich allerdings«, erwiderte Ikarijo immer noch zornerfüllt, »die Geißel der Schatten tobt durch die Klanlande. Die Seuche ist wie eine Strafe der Kojos. Ich glaube, dass die Schlacht der Klan gegen die Rachuren ihre Spuren immer noch überdeutlich hinterlässt. Oder es war das Werk des dunklen Hirten. Ein alter Klan warnte mich, als ich das von der Seuche heimgesuchte Dorf erreicht hatte. Die Dorfbewohner waren von der Krankheit dahingerafft worden. Nur dieser eine Klan lebte noch, schien aber ebenfalls krank zu sein. Ich konnte die Klanfrauen unmöglich im Dorf lassen und der unsichtbaren Gefahr aussetzen. Tut mir einen Gefallen und redet mit dem inneren Rat. Ich will mich gerne rechtfertigen und für das Leben der misshandelten Klan einsetzen.«
    Taderijmon und Baijosto sahen sich an. Sie dachten wieder dasselbe. Ikarijos Beweggründe leuchteten ihnen ein.
    »Gut …«, sagte Baijosto, »wir werden sofort mit den Ratsmitgliedern sprechen. Bleibe du mit den Frauen so lange hier, bis der Rat eine Entscheidung getroffen hat. Wir lassen dir Wasser, Verpflegung und frische Kleidung herunterbringen. Sollte die Entscheidung nicht zu deinen Gunsten ausfallen, versprich uns, die neuerlichen Anweisungen des Rates zu befolgen.«
    »Das werde ich«, nickte Ikarijo.
    Die Brüder kletterten in Eile zurück zur Siedlung und waren schon bald wieder aus dem Blickfeld der am Waldboden wartenden Gruppe verschwunden. Nur wenig später kamen die Körbe mit den versprochenen Lebensmitteln und warmer Kleidung. Ikarijo richtete ein einigermaßen komfortables Lager für seine Begleiterinnen ein, um sich die Wartezeit und seine Ungeduld zu vertreiben.
    Ralijo der Giftmischer war das Erste der Mitglieder, das das Wort in der kurzfristig einberufenen Versammlung des inneren Rates ergriff: »Die ganze Sache war eine einzige Katastrophe. Wir haben mit Gartijmon und Pavijolo zwei gute Jäger verloren. Sie waren noch jung und voller Hoffnung. Und wofür? Für ein schwangeres Klanweib und ihr geschwätziges Gefolge. Wir hätten dem Vorhaben niemals zustimmen dürfen. Macht dem Unglück ein Ende. Das Gift wirkt schnell und schmerzlos. Niemand wird sich grämen.«
    »Und wer von uns soll der Henker dieser Frauen sein? Ikarijo hätte sie wohl besser der Geißel der Schatten überlassen sollen. Vielleicht hätte die eine oder andere in ihrem geschwächten Zustand die Seuche sogar überlebt«, warf Baijosto nicht ohne Sarkasmus ein.
    »Was für eine dreiste Frage«, schrie Ralijo, wobei sich seine Stimme überschlug. »Ikarijo, Taderijmon und Baijosto natürlich. Ihr tragt gemeinsam die Verantwortung für die Misere und den Tod der beiden Jäger. Nun bringt die Angelegenheit wieder in Ordnung.«
    »Ruhig Blut«, rief eines der besonnenen Ratsmitglieder, das sich bislang zurückgehalten hatte. Sein Name war Kallroijo. Er gehörte dem inneren Rat schon seit langer Zeit an und war früher selbst zur Jagd gegangen, »die Jäger können nichts dafür. Sie haben ihr Bestes gegeben. Niemand konnte ahnen, dass das Gift bei den Rachuren erst verspätet Wirkung zeigen würde. Wir werden in dieser Runde nicht über ein Todesurteil verhandeln. Meine Stimme werde ich hierzu jedenfalls nicht erteilen. Das wäre Mord. Wir wären nicht besser als die Rachuren.«
    »Mord?«, echauffierte sich Ralijo. »Wer redet von Mord? Wie kannst du es wagen, mir Mordabsichten zu unterstellen? Wir befinden uns mitten in einem Krieg. Die Klan sind nicht unsere Verbündeten. Sie waren es doch, die uns in das Herz des Waldes verdrängt haben. Ihnen, ihrer unbändigen Lust am Beischlaf und Gebärfreude verdanken wir es, dass unser Volk an den Rand des Aussterbens gekommen ist. Sie sind unsere Feinde. Ruitan Garlaks boshafte Brut. Macht endlich die Augen auf! Es wäre kein Mord, sie rasch zu töten. Hätten wir sie nicht befreit, wären sie ohnehin bald zu den Schatten gegangen. Wir stellen nur wieder richtig, was ohnehin geschehen sollte.«
    »Der dunkle Hirte ist erwacht. Töten wir die Klanfrauen, werden wir womöglich seine Aufmerksamkeit auf uns lenken und durch die Missetat seine Macht stärken«, warnte Falarijon.
    »Das ist Unsinn, Falarijon«, mischte sich nun Metaha ein, »und das weißt du genau. Hör auf, den anderen Angst einzujagen. Schlimm genug, was in letzter Zeit geschehen ist. Da brauchen wir deine Schreckensreden nicht auch noch. Ja, der Saijkalraebruder ist wach. So viel wissen wir inzwischen. Und wenn schon. Unsere Entscheidung wird ihn

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