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Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub

Titel: Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Erdspalte in die Tiefe gerissen. Andere verschluckte das Feuer des Berges. Nichts blieb von ihnen übrig. Es war, als hätten sie niemals existiert.
    Jegliches Leben auf Ell erlosch. Der Magier konnte nichts mehr dagegen tun und musste dem Treiben des übermächtigen Lesvaraq tatenlos zusehen.
    »Wir müssen ihn finden und aufhalten«, sagte eine ihm durchaus vertraute Stimme ganz in der Nähe, die allerdings nicht recht in seinen Traum passen wollte.
    Sapius schreckte aus dem Schlaf hoch und war bereits im nächsten Moment hellwach. Sein Schädel brummte. Vorsichtig versuchte er durch zwei vor ihm aufgetürmte Strohballen und einen Spalt in den Dielenbrettern unter ihm zu erkennen, wem die Stimme gehörte. Er hielt den Atem an, als er die beiden Gestalten erkannte, die gerade dabei waren, den unteren Teil der Scheune zu untersuchen. Jetzt wusste er, wer die beiden Reiter gewesen waren, vor denen er sich auf dem Weg zum »silbernen Baumwolf« versteckt hatte. Die Gewissheit traf ihn wie ein Schlag. Die glühend roten und die gelben Augen der beiden Gestalten waren unverkennbar. Er hatte recht behalten, auch wenn ihm in diesem Moment das Gegenteil weit lieber gewesen wäre. Der Fluch des Quadalkar war gebrochen. Der dunkle Hirte war erwacht. Nur dadurch war es möglich, dass sich Haisan und Hofna frei außerhalb der heiligen Hallen der Saijkalrae auf Ell bewegen konnten. Bestimmt hatte der dunkle Hirte die beiden Leibwächter ausgeschickt, um nach ihm zu suchen.
    Regungslos starrte Sapius in die dunkle Scheune hinab. Seine Gedanken rasten. Was soll ich nur tun, wenn sie mich finden?
    Er duckte sich tief hinter die Strohballen und versuchte möglichst kein Geräusch zu verursachen, während er beobachtete, wie Haisan die Pferde untersuchte.
    »Sapius muss in der Nähe sein. Ich kann seine Anwesenheit schwach spüren. Das Gespür war wesentlich besser, als er noch zu den Saijkalsan gehörte. Er wird stärker, je länger er sich von den Saijkalrae fernhält, und unsere Wahrnehmung seines Wesens lässt nach. Wir müssen uns beeilen, sonst verlieren wir ihn. Dieses Pferd hier trägt allerdings ganz deutlich seine Spuren«, flüsterte Haisan und deutete auf Sapius’ treues Reittier.
    »Dann lass uns im Wirtshaus nachsehen. Bestimmt hat er sich ein Zimmer für die Nacht genommen. Sapius war immer schon für Bequemlichkeit zu haben«, antwortete Hofna.
    »Ich bin mir nicht sicher. Was machen wir, wenn sie uns entdecken? Nach der Anzahl der Pferde zu urteilen übernachten viele Gäste im Wirtshaus«, fragte Haisan.
    »Mach dir nicht in dein Gewand. Wir haben Anweisung, jeden Stein umzudrehen, unter dem sich die verräterische Kröte verstecken könnte. Im Wirtshaus halten sich nur abtrünniges Gesindel, Halsabschneider und Kannibalen auf. Sollten sie uns als Diener des dunklen Hirten erkennen, werden sie uns gewähren lassen. Und wenn nicht, werden sie diese Nacht nicht überleben. Ihre Seele gehört ohnehin Saijrae«, antwortete Hofna in Vorfreude lächelnd.
    »Wie du meinst, dann holen wir uns Sapius. Er wird sich bestimmt freuen, uns zu sehen«, sagte Haisan.
    »Darauf kannst du dein Glutauge verwetten«, antwortete Hofna.
    Die beiden Leibwächter der Saijkalrae verließen die Scheune und gingen mit großen, ausladenden Schritten zum Wirtshaus.
    Hastig sprang Sapius von seinem versteckten Lager unter dem Dach der Scheune auf, packte seine wenigen Sachen zusammen, kletterte, so rasch er konnte, die Leiter hinunter und band vorsichtig sein Pferd los. Das Tier nickte zufrieden und schnaubte leise, als es seine Anwesenheit bemerkte. Eine Zeit lang versteckte er sich unter dem Bauch seines Pferdes und wartete, bis er das laut krachende Geräusch einer in der Nähe berstenden Tür hörte.
    Haisan und Hofna hatten die Tür zur Wirtsstube offenbar mit Gewalt aufgebrochen. Nur wenig später nahm er Stimmengewirr, Kampfgeräusche und gellende Schreie aus dem Wirtshaus wahr. Der Geruch von Feuer und verbranntem Fleisch stieg ihm ätzend in die Nase.
    Das war der Zeitpunkt, auf den er gewartet hatte. Der Magier nutzte die Gelegenheit, packte sein Pferd an den Zügeln, schwang sich auf dessen Rücken, hielt sich geduckt am Hals des Tieres fest und ritt so rasch wie nur möglich in vornübergebeugter Haltung los.
    Er hatte sich für die Flucht entschieden in der Hoffnung, dass sie ihn nicht sofort bemerken und stellen würden. Doch Haisan und Hofna waren viel zu beschäftigt, um sein Entkommen überhaupt wahrzunehmen. Sie taten

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