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Kryson 03 - Zeit der Dämmerung

Titel: Kryson 03 - Zeit der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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ich erfolgreich. Es gibt ein Bündnis zwischen Magiern.«
    »Ein Bündnis ist eine gute Sache, wenn du es pflegst. Die Kräfte der beiden Seiten sammeln sich und die Fronten nehmen langsam Gestalt an. Aber du bist körperliche Anstrengung nicht gewohnt, Sapius«, tadelte der Drache den Magier. »Das solltest du ändern, wenn du die bevorstehenden Aufgaben bestehen willst. Ich denke, der kleine Ausflug in die Berge hat dir gutgetan.«
    »Anmaßendes geflügeltes Monster«, fuhr Sapius den Drachen an, »ich weiß genau, was mir guttut und was nicht. Ich kämpfte, wurde schwer verwundet, starb im Fieber und war im Land der Tränen. Erzähle mir also nichts über Schmerzen oder fehlende körperliche Ertüchtigung. Mir wird langsam klar, warum wir uns früher nicht verstanden haben.«
    »Es gefällt mir, wenn du deine Gefühle zeigst. Das bedeutet, du bist endlich auf dem richtigen Weg. Dennoch solltest du deine Worte mit Bedacht wählen. Nicht jeder Drache ist so gutmütig wie Haffak Gas Vadar, wenn er beleidigt wird.«
    »Verzeih«, entschuldigte sich Sapius, »aber als ich dich friedlich schlafen sah, während ich mich selbst todmüde und zerschunden hier hinaufkämpfen musste, sind die Gefühle mit mir durchgegangen.«
    »Schon gut. Ich kann fühlen, wie es dir geht. Aber du unterschätzt wieder einmal deine Stärke. Es sind noch einige Reserven vorhanden, die genutzt werden könnten. Du bist nicht halb so erledigt, wie du vorgibst.«
    »Also, das ist wirklich …« Sapius schluckte hinunter, was ihm schon auf den Lippen lag. »… lass uns fliegen. Ich will mein eigentliches Ziel endlich erreichen. Hoffentlich bist du ausgeschlafen.«
    »Gut, wenn du meinst, dann fliegen wir. Ich bin ausgeruht. Das eigentliche Ziel lautet Lesvaraq, nehme ich an?«
    »Genau …«, antwortete Sapius, »… und das bedeutet, dass wir uns auf den Weg nach Eisbergen machen.«
    »Ich kann dich über das Riesengebirge bis ins ewige Eis bringen. In der Stadt selbst kann ich nicht landen. Wir sollten vorsichtig sein und nach Möglichkeit nicht gesehen werden«, meinte der Drache.
    »Ich stimme dir zu, obwohl unser Flug hierher nicht unentdeckt blieb. Ich hatte eine sehr aufschlussreiche Begegnung mit einem Felsgeborenen, dem wir wegen des Vertragsbruches einen Gefallen schulden.«
    »Du! Nicht ich. Die Schulden werden grundsätzlich durch den Drachenreiter beglichen und nicht von den Drachen. Merke dir das, Sapius. Und wenn die Begegnung noch so zweifelhaft war wie die deine. Pah … Felsgeborene. Hüte dich vor diesem Volk. Sie sind nicht unbedingt die Freunde der Drachenreiter.«
    »Das kann ja heiter werden«, seufzte Sapius schulterzuckend. »Lass uns endlich fliegen, damit ich den Lesvaraq begrüßen kann.«
    Sapius stieg auf den Rücken des Drachen und hielt sich wie auf seinem ersten Flug ins Riesengebirge fest. Kaum spürte Haffak Gas Vadar den Reiter, breitete er augenblicklich die Schwingen aus und stürzte sich zuerst in die Tiefe bevor er ausreichend Schwung holte, um in einem weiten Bogen, von den Felswänden weg, sogleich steil wieder nach oben zu steigen. Höher und höher, bis er selbst die höchsten Berggipfel des Riesengebirges und das schmutzige Band des dunklen Hirten unter sich gelassen hatte und Sapius trotz der klirrenden Kälte wenigstens das Herz erwärmte, als sie dem hellen Licht entgegenflogen. Er setzte Magie ein, um in der Höhe atmen zu können und nicht zu erfrieren. Das Gefühl von Freiheit und Sorglosigkeit überkam ihn während des Fluges erneut. Und er bedauerte es bereits zutiefst, dass dies voraussichtlich für lange Zeit sein letzter Flug mit einem Drachen sein sollte.
    *
    Allzu gerne ärgerte Tomal die Palastdiener bei ihrer täglichen Arbeit. Corusal hatte ihm nicht ohne Hintergedanken nur wenige Tage nach seiner Geburt zwei junge Schneetiger geschenkt, die sich an den Umgang mit dem Jungen von klein auf gewöhnen sollten. Die Bindung, die gerade in diesen ersten Sonnenwenden der Kindheit entstand, war eine besonders enge. Die Eiskrieger pflegten diese uralte Tradition von Generation zu Generation, und so sollte auch der Sohn des Fürsten in den Genuss einer solchen Begleitung kommen, die zugleich Auszeichnung war und Zugehörigkeit zu den Eiskriegern symbolisierte. Die treuesten Gefährten eines Eiskriegers blieben diejenigen Schneetiger, die mit ihnen aufgewachsen waren. Tomal war stolz auf die beiden quicklebendigen Gefährten, die nur Unfug im Kopf hatten und deren Pelz schneeweiß war. Erst in den

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