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Kryson 03 - Zeit der Dämmerung

Titel: Kryson 03 - Zeit der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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war. Ließ die Wirkung des Saftes nach, würden ihn die Folgen der Tortur in voller Härte treffen. Tatsächlich war er durch die Folter schwer verletzt, wenn nicht sogar tödlich. Wie lange er durchhalten würde, konnte er hingegen nicht erahnen. Auf ihn wartete die Dornenkammer. Alleine der Gedanke daran beschleunigte seinen Atem. Panik stieg in ihm auf, als er sich der Kammer nähernde Schritte vernahm. Wenig später war Thezael zurück. Ohne ein Wort zu verlieren, begab er sich zur Streckbank und untersuchte die Wunden des Folteropfers. Ein zufriedenes Nicken zeigte den übrigen Praistern an, dass er mit der Arbeit einverstanden war.
    »Das sollte genügen«, sagte Thezael. »Bindet den Gefangenen los und bringt ihn in die Dornenkammer.«
    Malidor wollte sich wehren und sträubte sich mit Händen und Füßen. Aber sie waren einfach zu viele. Er war zu geschwächt und fand keinen Zugang, um sich mit Magie erfolgreich gegen seine Widersacher zur Wehr zu setzen. Er würde wohl oder übel mit seinem Leben abschließen müssen. Obwohl er fest daran glaubte, nach seinem Tod ins Land der Tränen zu kommen, wurde er plötzlich unsicher. Er schrie und weinte, als ihn vier Paar Hände unsanft von der Streckbank hoben und ihn zur Dornenkammer bugsierten. Sie schoben ihn bis zur Mitte hinein und fixierten dort seinen Kopf, seine Schultern, Arme und Beine mit Lederriemen, bis er sich schließlich nicht mehr bewegen konnte.
    »Schließt die Tür!«, befahl Thezael.
    Die Tür der Dornenkammer fiel knarrend ins Schloss. Von außen waren nur noch Auge, Mund und Nase zu erkennen. Thezael trat dicht vor die Tür und sah dem Saijkalsan direkt in das heile Auge.
    »Wirst du dich von den Saijkalrae lossagen?«, fragte er Malidor.
    »Niemalf …«, kreischte der Saijkalsan.
    »Sei nicht dumm und tu dir das nicht an. Du musst nur loslassen und schon ist alles vorbei«, versuchte Thezael den Saijkalsan zu überzeugen.
    Malidor schwieg wie ein Grab, während er sich in Gedanken darauf vorbereitete, was ihn sogleich erwarten würde.
    »Fangt an«, wies Thezael die übrigen Praister an, »…und lasst ihn die Dornen spüren.«
    Zwei Praister traten gleichzeitig an die Dornenkammer heran und begannen an den jeweils entgegensetzten Seiten an außen angebrachten hölzernen Rädern zu drehen. Die inneren, mit Dornen gespickten Wände knarrten und rumpelten, als würden schwer beladene Kisten über den Boden geschleift. Aber sie bewegten sich langsam und unaufhaltsam von vorne und hinten auf ihn zu. Der Saijkalsan versuchte sich so dünn zu machen, wie es nur irgend ging. Er hielt die Luft an und zog den Bauch ein. Er begann zu flehen und um sein Leben zu betteln, als er den Druck der ersten Dornenspitzen unangenehm auf der Haut spürte. Er jammerte und weinte, schrie und riss an den Lederriemen. Aber es nutzte nichts. Die Praister drehten auf Geheiß Thezaels weiter an den Rädern. Die Dornen rissen seine Haut auf und drangen Zoll für Zoll in seinen Leib ein. Ihm wurde heiß und kalt dabei, Schweiß trat aus allen Poren und rann ihm über die Stirn in das verbliebene Auge. Es brannte wie Feuer, aber er konnte den Schweiß nicht wegwischen. Je weiter sich die Dornen an vielen Stellen in seinen Körper bohrten, desto unerträglicher wurden die Schmerzen. Malidor konnte keinen klaren Gedanken fassen. Hätten sie ihm die Zähne gelassen, würde er sich gewiss auf die Zunge gebissen haben. Thezael hob die Hand. Sofort hörten die Praister auf, weiter an den Rädern zu drehen. Wieder trat der oberste Praister vor die Dornenkammer und sah den Saijkalsan an.
    »Was ist nun?«, fragte er unnachgiebig. »Sagst du dich von den Saijkalrae los?«
    Malidor musste überlegen, obwohl es ihm schwerfiel. Was sollte er tun? Im Grunde war es gleichgültig, ob er sich von den Saijkalrae abwandte oder nicht. Sie würden ihm nicht helfen. Er war auf sich allein gestellt. Und er fühlte, dass er dem Tod nahe war. Er hatte nichts mehr zu verlieren und konnte sein Leiden verkürzen, wenn er tat, was der Praister von ihm verlangte.
    »Fahrt fort!«, befahl Thezael, dem das Warten auf eine Antwort zu lange gedauert hatte.
    »Wartet … bitte«, keuchte Malidor, »if will tun, waf Ihr verlangt. Ich fage mich von den Faijkalrae lof. Nie wieder diene if den unheiligen Brüdern.«
    »Gut … sehr gut«, lächelte Thezael, »ich wusste, du würdest Vernunft annehmen. Schwöre es bei den Kojos und den Schatten, dass du deinen Eid nicht brechen wirst. Brichst du ihn dennoch,

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