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Kryson 03 - Zeit der Dämmerung

Titel: Kryson 03 - Zeit der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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gnadenlos verfolgen. Wir sind noch nicht stark genug, um einen solchen Angriff zu überstehen. Wir sollten sie zurückrufen.«
    »Das wird nicht ohne Weiteres gehen. Werden sie einmal losgelassen, verfolgen sie ihr Ziel bis zum Ende. Und ja, du hast recht, die Klan werden uns verfolgen. Aber dann wird es bereits zu spät sein. Quadalkar kämpft für den dunklen Hirten. Die Bewahrer für sich selbst und um das Überleben der Nno-bei-Klan. Sie denken, sie müssten das Erbe des Ulljan bewahren, obwohl die Lesvaraq längst wiedergeboren wurden. Verliert Quadalkar, werden die Pläne des dunklen Hirten durchkreuzt. Verlieren die Bewahrer, wäre die größte Gefahr für unseren Fortbestand beseitigt. Der Herr der Grube wäre befreit und wir könnten ihn bitten, sich uns wieder anzuschließen.«
    »Vargnar! Was weißt du schon über den Herrn der Grube? Er ist ein Lügner, der die Gedanken anderer vergiftet und sie in den Wahnsinn treibt. Er ist ein Teil der Dunkelheit, in der er seit langer Zeit lebt. Wir haben ihn nicht ohne Grund aus unserer Familie verstoßen.«
    »Er ist ein Felsgeborener!«, entrüstete sich der Prinz.
    »Er war einst ein Felsgeborener, obwohl ich selbst dies bezweifle. Heute ist er vor allem ein böser Geist, ein Gedankenschinder«, verbesserte Saragar seinen Sohn, »und gefährlich. Wir müssen uns mit den Felsgeborenen des Südens vereinigen, wenn wir erfolgreich sein wollen. Das alleine wird uns weiterhelfen. Und du, Vargnar? Kennst du deine Bestimmung? Warum beschäftigt dich die Auseinandersetzung zwischen Bluttrinkern und Bewahrern? Du hast einen Auftrag zu erfüllen. Du bist einer der Sieben!«
    »Das weiß ich, Vater. Das Buch des Ulljan muss gefunden und den Lesvaraq gebracht werden.«
    »Das Buch des Ulljan? Du meinst wohl eher das Buch der Macht, dessen wahrer Name nicht ausgesprochen werden darf, nicht wahr? Das Buch, das Ulljan an sich nahm und fortan als das seine ausgab, bis er es vor den Augen der Nachkommen versteckte. Niemand außer ihm sollte es verwenden. Er behauptete tatsächlich, nur die Lesvaraq könnten darin lesen. Aber es gehörte einst den Altvorderen. Doch das Wissen um das Geheimnis des Lebens war zu gefährlich für die Völker. Wir überließen es den Lesvaraq in der Annahme, sie könnten mit dem Inhalt umgehen und die Weisheit des Buches zur Wahrung des Gleichgewichtes einsetzen.«
    »Aber dienten wir Felsgeborenen nicht dem Letzten der Lesvaraq? Du hörst dich an, als hieltest du auf Ulljan keine großen Stücke.«
    »Ulljan war ein elender Verräter, mein Sohn«, erregte sich Saragar, »ein Opportunist, dem die Macht zu Kopfe gestiegen war und der eine neue Ordnung auf Kryson schaffen wollte. Eine Ordnung, in der die Altvorderen keine Bedeutung mehr haben durften und die ihn als den allmächtigen Lesvaraq auf ewig verehren sollte. Ein neugeborener Lesvaraq, der ihm hätte nachfolgen können, hätte dieses Vorhaben gewiss gefährdet und den Glanz der Erinnerung an Ulljan selbst geschwächt. Welches Volk hätte sich zu diesem Zweck besser geeignet, als die einfach gestrickten, begeisterungsfähigen und sich stetig vermehrenden Nno-bei-Klan? Also verteilte er die Macht der Lesvaraq auf die Orden der Sonnenreiter und der Orna zur Wahrung seines Erbes und als wesentlichen Gegenpol des Gleichgewichtes. Einen größeren Teil gab er den Saijkalrae. Du musst den Steinen besser zuhören, Vargnar. Sie erzählen vieles, aber es ist oft schwer, sie richtig zu verstehen und ihre Botschaften zu entschlüsseln. Mit der Zeit wirst du Erfahrungen sammeln und deine eigenen Schlüsse ziehen dürfen. Jedenfalls verriet Ulljan uns, die wir ihm stets treu gedient hatten, in jenem Moment, als er die Saijkalrae-Brüder in der Absicht bei sich aufnahm, sie für seine Nachfolge zu bestimmen. Vielleicht unterschätzte er selbst die Boshaftigkeit der beiden Brüder, möglicherweise war er zu arrogant, um die Schwere, ja vor allem Schwäche seiner Entscheidung zu erfassen oder eine Gefahr in den Brüdern zu erkennen. Doch sein Ansinnen war eindeutig und kaum besser als das der Saijkalrae selbst. Den Altvorderen die Magie zu entreißen und sie für immer zu entmachten, war sein ausgemachtes Ziel. Er tötete Pavijur, den Lesvaraq des Lichts.«
    »Ich dachte, der Tod des Pavijur sei ein Unfall gewesen. So erzählen es die Legenden«, unterbrach Vargnar den Vater.
    »Ein Unfall? Keineswegs. Ich sagte doch, du sollst den Steinen richtig lauschen. Das wollte Ulljan die Völker vielleicht glauben

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