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Kryson 03 - Zeit der Dämmerung

Titel: Kryson 03 - Zeit der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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ihn antreten? Soll er die Bluttrinker abschlachten und uns eine vernichtende Niederlage beibringen, ohne dass wir uns gegen ihn und sein Schwert zur Wehr setzen? Was ist mit der Freiheit? Brechen wir die Belagerung wegen eines Kriegers ab und überlassen den Bewahrern den Sieg, auf dass wir uns weitere fünftausend Sonnenwenden in den Bergen verstecken müssen und auf die Hilfe windiger Händler angewiesen sind? Ist es das, was du mir sagen möchtest?«, fragte Quadalkar.
    »Nein, Herr«, meinte Yilassa, »der Lordmaster war ein Freund, doch jetzt steht er auf der Seite des Feindes. Ich werde ihn töten, aber nicht jetzt, wenn er im Vollbesitz seiner Kräfte ist. Wir müssen ihn beschäftigen, ihn langsam zermürben, bis er müde wird. Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, an dem er sein Schwert nicht mehr mit einer Hand wird halten können, werde ich ihm von Angesicht zu Angesicht gegenübertreten und ihm Decayar in den Leib stoßen, wieder und wieder, bis er seinen letzten Atemzug macht.«
    »Und was schlägst du bis dahin vor? Warten wir, ob er uns findet und seinerseits tötet?«, fragte Quadalkar.
    »Hetzt die Kriecher auf ihn. Das wird ihn ablenken«, schlug Yilassa vor.
    »Wie du wohl feststellen kannst, gehorchen die Kriecher Yabara im Augenblick nicht.«
    »Ihr seid der Vater aller Bluttrinker und ein Saijkalsan. Sprecht ein Machtwort, wenn sie es nicht vermag.«
    Die letzten Worte Yilassas schienen Quadalkar zu überzeugen, denn tatsächlich konzentrierte er sich und nahm auf diese Weise Kontakt mit all seinen Kindern auf, wozu – so ungern er dies zugab – auch die Kriecher als schrecklichste Ausgeburten des Fluches gehörten. Seinem Wort konnten sie sich nicht widersetzen. Die Kriecher schnupperten in die Luft, heulten, jammerten, jaulten und nahmen die Fährte des roten Kriegers auf. Als sie ihr Opfer erfasst hatten, rannten sie auf allen vieren gleichzeitig los, um sich einen Schluck des begehrten Blutes von ihm zu holen. Wer ihn zuerst erlegte, würde den größten Anteil an der Beute erhalten. Quadalkar hatte den Bewahrer zur Jagd freigegeben.
    Drolatol erhob sich und stellte sich auf den Kutschbock. Er deutete mit dem ausgestreckten Arm zum äußeren Tor der Häuser des hohen Vaters und der heiligen Mutter. Dort hatte er etwas Ungewöhnliches entdeckt, das er den anderen mitteilen wollte. Der Tross war mit den Wagen bis nahe an das Belagerungsgelände vor den Häusern herangekommen und richtete sich nun darauf ein, die Bluttrinker während der Belagerung der Mauern versorgen zu müssen.
    »Sieh doch, Jafdabh«, wandte er sich aufgeregt an den Todeshändler, »dort unten kämpft Lordmaster Madhrab gegen die Kriecher! Es sieht danach aus, als hielte der Bewahrer des Nordens ein Schlachtfest seiner ganz eigenen Art ab. Und welch wundervolles Pferd er reitet!«
    Renlasol horchte sofort auf und folgte mit den Augen dem Arm des Bogenschützen. Tatsächlich, der Bewahrer auf seinem mächtigen Streitross, in der schimmernd roten Runenrüstung und dem leuchtenden, singenden Blutschwert in der Hand, war unschwer als Madhrab auszumachen. Renlasol kannte die Rüstung nur zu gut. Wie oft hatte er diese in seinem Leben schon vom Blut der Gefallenen reinigen müssen. Er erinnerte sich nur ungern daran. Und Solatar war ohnedies unverkennbar. Soweit Renlasol das erkennen konnte, hatten die Kriecher den Bewahrer eingekreist und versuchten begierig den Kreis enger und enger zu ziehen. Doch der Lordmaster ließ das nicht zu. Kein Kriecher überschritt ungestraft die Linie, die von der Reichweite des Blutschwertes gezogen wurde. Der Lordmaster hatte bereits unzählige Kriecher erschlagen, was Renlasol daran ausmachen konnte, dass sich die toten Leiber um den Bewahrer herum inzwischen stapelten und der Leichenberg mit jedem weiteren unvorsichtigen oder allzu hungrigen Kriecher höher und höher wurde. Pruhnlok wurde an seiner Seite unruhig. Der Kriecher begann heftig an der Kette zu zerren, zu rütteln und versuchte sich zu befreien. Es war der Befehl des Quadalkar, der ihn ungehalten werden ließ. Er musste sich mit seinesgleichen gegen den Bewahrer in den Kampf stürzen. Es machte ihn verrückt, in dieser Situation angekettet zu sein und von Renlasol festgehalten zu werden. Pruhnlok gebärdete sich wild und ungestüm und er hatte Hunger. Unbändigen Hunger auf frisches Bewahrerblut.
    »Dann lauf und hol dir deinen Anteil«, sagte Renlasol, während er die Ketten vom Hals des Kriechers löste.
    Sofort sprang

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