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Kryson 03 - Zeit der Dämmerung

Titel: Kryson 03 - Zeit der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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meine steinernen Freunde«, frotzelte Madhrab, »huldigt Eurem neuen Herrn und Meister und erweist ihm den gehörigen Respekt, denn er wird Euch zur ewigen Ruhe betten. Ganz wie es Euch gefällt.«
    Der Lordmaster deutete mit einem Kopfnicken eine Verbeugung an und gab Najak durch einen kräftigen Schenkeldruck zu verstehen, dass er sich in Bewegung setzen sollte. Der Hengst gehorchte sofort und trabte auf den ersten Golem zu. Madhrab hielt Solatar am ausgestreckten Arm auf den Brustkorb des Golems gerichtet. Der Golem sah den Vollstrecker aus toten, sinnentleerten Augen an. Er verstand nicht, was ihm drohte, sonst hätte er sich womöglich zur Wehr gesetzt. Das gehörte nicht zu seinem Auftrag, den ihm der Prinz der Felsgeborenen erteilt hatte. Er sollte die Mauern zerstören und die Steine befreien. Lediglich instinktiv hob er die Hände, um sich gegen den tödlichen Schwertstoß zu schützen. Doch Solatar drang ungebremst hindurch und trennte diese mit einen präzise platzierten Schnitt ab, als wären sie Luft. Der anschließende Stoß drang tief in den Brustkorb ein und brachte das steinerne Herz zum Stillstand. Als der Golem vornüberkippte, zog der Lordmaster die Blutklinge heraus und schlug seinem Gegner den Kopf ab, der wie ein schwerer, runder Felsblock gegen die Mauern rollte. Solatar ließ einen schrillen Ton erklingen, der sich anhörte, als wäre das Schwert enttäuscht, dass es keine Seele ergattern konnte. Die Golems waren am Ende nichts anderes als aus Felsen geschaffene Werkzeuge, die von einer anderen Intelligenz gesteuert wurden. Was der Lordmaster vor den Mauern vollbrachte, glich einer Hinrichtung, bei der sich die zum Tode Verurteilten mit dem Schuldspruch abgefunden hatten und keine Gegenwehr mehr leisteten. Vielleicht hatten sie eine Nachricht ihres Herren erhalten, sich aufzugeben. Niemand würde verstehen, warum sich die Golems plötzlich passiv verhielten. Mit einer Ruhe, als täte er dies zum tausendsten Mal, richtete der Lordmaster die anderen Golems.
    Auf der Mauer erklang unbeschreiblicher Jubel. Die Sonnenreiter feierten den unerschrockenen Helden, der ihnen die steinernen Ungetüme vom Hals schaffte.
    »Das ist Madhrab! Lordmaster Madhrab ist zurück!«, hörte der Bewahrer eine Stimme von der Mauer herabrufen.
    »Der Lordmaster ist zurück, uns zu retten!«, rief ein anderer freudig.
    »Jemand muss den Overlord unterrichten. Sofort!«, befahl ein Dritter barsch.
    Sie hatten ihren Ordensbruder also erkannt. Damit hatte Madhrab gerechnet. Seine Rüstung und das Blutschwert waren einzigartig. Er grüßte die Brüder, indem er den Schwertknauf küsste und mit der Schwertspitze auf die Mauer deutete. Ein zweideutiger Gruß, der genauso bedeuten konnte, um Euch werde ich mich zu gegebener Zeit kümmern.
    »Wer ist der Krieger in der roten Rüstung?«, wandte sich Quadalkar fragend an Yilassa. »Ich sah ihn zuvor in meinen Träumen. Er trägt ein mächtiges Blutschwert bei sich.«
    Die Bluttrinker hatten sich abwartend verhalten, waren sie doch vom plötzlichen Auftritt der Golems irritiert und durch das Auftauchen des Lordmasters beeindruckt worden. Der König der Bluttrinker hatte sich im Hintergrund gehalten, um den ersten Ansturm der Kriecher aus der Deckung heraus zu beobachten und auf eine Reaktion der Bewahrer zu warten. Die Belagerung war bislang nicht so verlaufen, wie sich Quadalkar das vorgestellt hatte. Das blaue Feuer hatte viele blindwütig stürmende Kriecher zu einem Haufen Asche vernichtet, und Yabara hatte rasch die Kontrolle über die hungrigen Kreaturen verloren, die sich nicht mehr zurückhalten ließen.
    »Sein Name ist Madhrab. Er ist ein Lordmaster der Bewahrer. Die Klan nennen ihn auch den Bewahrer des Nordens«, sagte Yilassa mit monotoner Stimme, die noch ein Stück blasser als zuvor schien, nachdem sie den Lordmaster erkannt hatte. »Ich dachte mir, dass wir früher oder später auf ihn treffen würden.«
    »Töte ihn, Yilassa«, befahl Quadalkar der Kriegerin, »dafür habe ich dir mein Schwert anvertraut.«
    »Ich weiß nicht, ob ich stark genug für Madhrab bin«, zweifelte Yilassa.
    »Was soll das bedeuten? Eine Bluttrinkerin mit den Fähigkeiten eines Bewahrers und einer Blutklinge in der Hand sollte einen Bewahrer bei Weitem übertreffen und in der Lage sein, diesen Krieger zu überwinden«, meinte Quadalkar.
    »Madhrab ist nicht irgendein Krieger. Es wäre nicht klug, sich ihm in einem Zweikampf zu stellen«, antwortete Yilassa.
    »Du willst nicht gegen

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