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Kryson 03 - Zeit der Dämmerung

Titel: Kryson 03 - Zeit der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Erklärung, um zwischendurch tief Luft zu holen – »… seht mich nicht so an! Ja, er kam zurück. Ich weiß sehr wohl, dass die Bewahrer gerne etwas anderes erzählen. Niemand soll jemals wieder aus der Grube gestiegen sein, wenn er einmal hinuntergebracht worden war. Madsick allerdings schon. Verändert zwar, aber er war emporgeklettert. Hat er Euch denn nicht die Geschichte über die Grube erzählt und was er dort erlebt hat?«
    »Doch, das hat er. Aber gewiss mit einer anderen Note«, gab Madhrab zu. »Doch was soll das alles, Sick?«, meinte Madhrab. »Wollt Ihr über Madsick mit mir reden oder bringen wir unsere eigene Geschichte nun zu Ende?«
    Eine Erinnerung an die gegenseitigen Rachegefühle wäre nicht notwendig gewesen. Kaum hatte der Lordmaster den Satz beendet, stürzte sich Sick mit einem gellenden Schrei und der Kraft eines von Rache getriebenen Wahnsinnigen auf den Bewahrer. Madhrab hatte nicht mit einem solch vehementen Angriff des Foltermeisters gerechnet, wurde überrascht und durch den harten Aufprall des Körpers zusammen mit Sick zu Boden gerissen. Die Eisenstange fiel Madhrab aus der Hand und schlug laut scheppernd auf dem Steinboden des Verlieses auf.
    Sick saß mit dem ganzen Gewicht seines Körpers auf dem Brustkorb des Bewahrers. Mit einer Hand hielt er den Hals des Bewahrers fest umschlossen und versuchte Madhrab die Luft abzudrücken, während er mit der anderen, verstärkt durch einen stählernen Ring, der sich über vier Finger seiner rechten Hand zog, auf das Gesicht des Lordmasters einschlagen wollte.
    Madhrab starrte in das verwüstete und von Hass und Wut verzerrte Gesicht des Foltermeisters, in dessen Augen nur ein einziger Gedanke stand, den unter ihm liegenden Bewahrer zu vernichten. Die Schlaghand seines Gegners abfangend und mit der Hand fest umschließend, versuchte der Lordmaster die andere Hand des Foltermeisters von seinem Hals zu entfernen. Immer fester und härter umschloss er die Hände Sicks. Die Hände des Lordmasters wurden zu einer Presse, bis er schließlich ein Nachgeben der Finger seines Gegners bemerkte, das in einem lauten Krachen der Knochen gipfelte.
    Sick schrie vor Schmerz ohrenbetäubend auf. Madhrab bekam in dem Augenblick, in welchem der Foltermeister durch das Brechen mehrerer Knochen abgelenkt wurde, eine Hand frei und stieß seinen verhassten Gegner von sich. Während Sick sich auf dem Boden hin und her wälzte, warf sich Madhrab auf den Foltermeister, packte sich dessen ungeschützten Kopf und schlug diesen kräftig wieder und wieder auf den harten Steinboden, bis der Schädel wie eine Nusschale auseinanderbrach und jede Gegenwehr des Todfeindes sofort erschlaffte.
    Dieses Mal vergewisserte sich Madhrab, ob der Foltermeister tatsächlich von den Schatten geholt worden war. Es gab keinen Zweifel, er hatte Sick, den Foltermeister, getötet.
    Die Bewahrer hatten am Rand der Grube ungeduldig auf Madhrab gewartet. Selbst Boijakmar hatte sich zwischenzeitlich an den allseits gefürchteten Ort unter dem Haus des hohen Vaters begeben, um der Vollstreckung des Urteils beizuwohnen. Keiner der Anwesenden hatte große Lust verspürt, sich in den Gängen des Verlieses auf die Suche nach dem verurteilten Lordmaster zu machen. Sie waren im Grunde froh, Madhrab zu sehen, obwohl sie ihn mit kritischen Blicken musterten.
    »Wie ich an deinen mit Blut beschmutzten Händen und der Kleidung sehen kann, hast du dich auf deinem Weg durch das Verlies nicht zurückgehalten und deiner Gewaltbereitschaft freien Lauf gelassen«, kritisierte Boijakmar den Lordmaster mit strengem Blick.
    »Ich wurde in den Gängen von einem Wahnsinnigen angegriffen und musste mein Leben teuer verteidigen, damit du dein Urteil endlich vollstrecken kannst«, erwiderte Madhrab, »aber wie ich dich inzwischen kenne, wirst du mir die Notwehr als kaltblütigen Mord erschwerend anlasten.«
    »Du hast Sick zu den Schatten geschickt?«, wollte der Overlord wissen.
    »So ist es, und zwar endgültig«, bestätigte Madhrab, der keinerlei Reue oder Mitgefühl für den Foltermeister und dessen Ableben empfand.
    »So schrecklich und verdammenswert deine heutige Bluttat auch gewesen sein mag. Du stehst dafür nicht vor dem hohen Gericht der Bewahrer. Im Grunde hast du den armen Kerl von seinen Leiden erlöst, die du ihm schon Monde zuvor zugefügt hattest. Selbst wenn ich diesen Gräuel berücksichtigen müsste, fiele die deswegen zu verhängende Strafe nicht anders aus als die heute in der Grube zu

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