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Kryson 04 - Das verlorene Volk

Titel: Kryson 04 - Das verlorene Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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können?«
    »O nein … ganz gewiss nicht. Dafür kenne ich dich inzwischen zu gut«, log Sapius.
    »Dann los … Sapius, ich lasse dir zwei Schritte Vorsprung«, zeigte sich Tomal gönnerhaft.
    Sapius begann über die Eisfläche zu gleiten. Er stellte sich geschickt an und gewann rasch an Geschwindigkeit. Trotz aller Bemühungen und der schnellen Schrittfolge hatte ihn Tomal innerhalb kürzester Zeit eingeholt und flog geradezu an ihm vorbei, als wäre er ein Blitz und befände sich auf einer endlos geraden Strecke unter freiem Himmel. Sapius sah seinen Laufgegner noch ungebremst um die Ecke biegen und hörte sogleich einige Diener des Palastes lautstark fluchen. Es wurde Zeit, in den Geheimgang hinter einer an der Wand angebrachten, schimmernden Rüstung abzubiegen, der ihn direkt vor Tallias Gemächer führen würde. Der Weg war eng, führte steil bergab und die Decke war so niedrig, dass er sich während der rasenden Gleitfahrt weit nach vorn beugen musste. Am Ende des Ganges angekommen bremste er ab und glitt wiederum an einer vor dem Ausgang angebrachten Eiskriegerrüstung vorbei auf den Flur. Sapius ordnete sein Gewand, wischte sich den Schweiß von der Stirn, baute sich betont lässig vor der Tür zu Tallias Gemächern auf und wartete gespannt auf dasEintreffen des Lesvaraq. Endlich würde er ihn geschlagen haben und freute sich auf das erstaunte Gesicht seines Schülers und Meisters. Die Schadenfreude würde dieses eine Mal ganz auf Sapius’ Seite sein.
    Nach einer Weile öffnete sich hinter seinem Rücken die Tür zu Tallias Kammer. Sapius zuckte wie von einer eiskalten Hand im Nacken berührt zusammen, als er eine ihm sehr vertraute Stimme vernahm. Sapius drehte sich verblüfft um. Wie war das möglich? Es gab keinen anderen Zugang in die Gemächer der Magierin. Sapius hätte den Fürsten bemerken müssen. Tomal hatte die Abkürzung nicht genommen, dessen war er sich sicher, denn er hatte den Lesvaraq, unmittelbar bevor er selbst diesen Weg eingeschlagen hatte, daran vorbeigleiten sehen.
    »Wo bleibst du denn nur?«, fragte Tomal mit einem triumphierenden Grinsen im Gesicht. »Wir warten schon eine halbe Ewigkeit auf dich. Und übrigens ... für deine Trödelei schuldest du mir etwas. Ich habe gewonnen. Du wirst mir zeigen, wie wir nur mit der Kraft unserer Gedanken von einem zum anderen Ort gelangen können.«
    Sapius musste erneut eine bittere Niederlage einstecken, die mit einer über den Verlierer ausgeschütteten Häme des Lesvaraq einherging und ihm den Tag verdarb. Warum ließ er sich nur immer wieder auf die Spiele des Fürsten ein? Er hatte doch wirklich Besseres zu erledigen. Und der Preis für seine erneute Niederlage war ein schwieriges Unterfangen, an dem Sapius schon lange arbeitete, allerdings noch keinen geeigneten Weg gefunden hatte, wie eine solche Reise über weitere Strecken sicher gelingen sollte. Doch die damit verbundenen Möglichkeiten klangen mehr als verlockend. Bislang war es ihm nur geglückt, auf in Sichtweite befindliche Gegenstände oder Orte zu springen, ohne sich aus der eigenen Kraft der Beine oder Arme dorthin zu bewegen. Sapius schluckte den aufkeimenden Ärger hinunter und betrat Tallias Gemächer. Der Boden warvollständig mit dicken Wollteppichen und weichen Tierfellen ausgelegt. An den in einem warmen Gelb gefärbten Eiswänden hingen zahlreiche Gemälde, die überwiegend saftig grüne Landschaften, Blumen und Bäume zeigten. Auf einem schön mit allerlei Kunstgegenständen geschmückten Tisch brannten zahlreiche Kerzen, die einen angenehm süßen Duft verströmten.
    »Tallia weiß, wie Gäste empfangen werden«, sagte Tomal an Sapius gewandt, »bei ihr fühle ich mich immer sofort wohl. Du könntest in dieser Hinsicht viel von ihr lernen.«
    »Guten Morgen, Sapius«, begrüßte Tallia den Magier freundlich, »hast du gut geschlafen?«
    »Morgen, Tallia«, grummelte Sapius. »Danke, es ging so.«
    »Möchte vielleicht jemand einen Becher Morgenruf ? Das hebt hoffentlich die Stimmung«, bot Tallia ihren Gästen das die Sinne weckende Gebräu an. »Ich habe mir gerade heißes Wasser bringen lassen.«
    »Gerne«, nahm Tomal dankend an.
    »Ja bitte«, ließ sich auch Sapius zu einem Getränk einladen.
    Während Tallia die Kräuter in die Becher gab und das Wasser eingoss, setzten sich Sapius und Tomal auf die mit Fellen bedeckten Stühle um den Tisch.
    »Was gibt es Wichtiges zu berichten, Sapius?«, forderte Tomal den Magier zum Sprechen auf.
    »Eine an dich

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