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Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Sapius. Ihr habt die Geschichte gelesen und sie hat Euch gefallen, nicht wahr?«
    Sapius versuchte eine Rechtfertigung, wurde jedoch schon im Ansatz unterbrochen.
    »Sagt nichts. Wir verstehen, die Verlockung war zu groß. Statt das Buch zu lesen und Euch dem Glück hinzugeben, hättet Ihr unverzüglich handeln und die Geschichte ändern müssen. Aber Ihr habt Euer Leben bis zum Ende ausgekostet. Das war sehr eigensinnig von Euch. War die Liebe Elischas das wert?«
    »Es war schön und faszinierend. Ein wunderbares Leben. Ich habe viel erreicht und blicke mit Stolz darauf zurück«, erwiderte Sapius.
    »Und nach Euch kam das Grauen über Kryson. Das Buch, von dem viele glaubten, es handele sich um Ulljans Erbe, befindet sich jetzt im Besitz der Saijkalrae. Ihr hinterlasst Sklaverei, Tod und Verderben. Die Dunkelheit in ihrer hinterhältigen, bösen Variante. Die Nno-bei-Klan dienen den Rachuren als Sklaven und Zuchtmaterial, soweit sie den Ansturm überlebt haben. Städte, Bauwerke und Paläste wurden zerstört. Der Eispalast ist in der Hitze des Angriffs geschmolzen. Der Kristallpalast bis auf die Grundfeste geschliffen. Höchstpersönlich fand und vernichtete der dunkle Hirte die letzten Siedlungen der Naiki und tötete das Volk der Altvorderen. Nalkaar besiegte die Tartyk und ließ die Drachen sterben, so wie es schon einmal geschah. Nur gründlicher. Nicht eine Seele ließ er übrig. Eure Kinder, Sapius, und ihre Seelen sind für immer verloren. Der weiße Schäfer zerquetschte die Felsgeborenen und ihre Freunde in einem einzigen Schlag. Das Gleichgewicht ist zerstört. Die Saijkalrae haben die Herrschaft übernommen. Sie sind Ulljans wahre Erben und bestimmen nun über alles Leben auf Ell. Wir werden nie wieder nach Kryson gelangen, solange ihre Herrschaft andauert, und das könnte ewig sein. Und nun fragen wir Euch noch einmal: All dies verdanken wir einem einzigen glücklichen Leben und der Liebe zu einer Frau. War dein Leben den Verlust des Gleichgewichts wert?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Sapius betrübt, »für mich war es das. Die Liebe ist das höchste Gut. Ihr könnt mich nicht für alles, was auf Kryson geschieht, verantwortlich machen. Woher soll ich wissen, ob die Lesvaraq und der stete Kampf des Gleichgewichts um das richtige Maß des Ausgleichs das Beste für Kryson sind? Vielleicht täuscht Ihr mich nur und jeder muss nach einem Leben streben, das ihn glücklich macht. Für mich war es die Liebe zu Elischa. Und sie hat mich geliebt. Was kann es Schöneres und Stärkeres geben?«
    »Wir wussten, Ihr seid arrogant und egoistisch. Wir hieltendas einst für eine Stärke. Doch nun müssen wir einsehen, dass es neben Eurer Uneinsichtigkeit eine Schwäche war und wir am Ende doch gescheitert sind. Schon strecken die Saijkalrae ihre Hände nach Fee aus, der letzten Bastion des Gleichgewichts. Haben sie Fee erst unterworfen, kann niemand sie noch aufhalten, ihren Blick auf das Land der Tränen und den Baum des Lebens zu richten. Ihre Gier nach Macht kennt keine Grenzen. Und allmächtig wird nur, wer Farghlafat beherrscht. Das ist es, was die Brüder wollen. Nur ein Lesvaraq wäre in der Lage, die Saijkalrae aufzuhalten. Aber diese Möglichkeit habt Ihr uns genommen. Der Kampf ist verloren.«
    »Der Kampf ist verloren«, dachte Sapius. »Hätten wir ihn je gewinnen können?«
    Was sollte er tun? Er war tot, und wenn er dem Wanderer Glauben schenken durfte, gab es dieses Mal kein Zurück. Doch kaum hatte er sich damit abgefunden, entfernte sich der Wanderer aus seinem Blickfeld, wurde kleiner und kleiner, bis er schließlich verschwand. Sapius geriet in einen Strudel, der ihn umfasste und zog. Der Magier ließ sich mitreißen. Wohin auch immer er am Ende getragen wurde, war ihm gleichgültig.

    *

    Das Licht mehrerer Öllaternen erhellte das Innere der Hütte mit warmem, flackerndem Licht. Tarratar saß tief über das Buch gebeugt, radierte, korrigierte und schrieb. Hin und wieder stöhnte er auf oder fluchte. Schwitzend arbeitete der kleine Mann wie besessen. Während er seinen Kopf fieberhaft hin und her bewegte und jedes Detail genau beäugte, klingelten die Glöckchen an seiner Flickenkappe wild durcheinander. Kaschta stand hinter ihm und blickte ihm angespannt über die Schulter. Er sah blass aus, die Mundwinkel heruntergezogen,mit dünnen zusammengepressten Lippen. Sapius sah Tarratar nur verschwommen, wie einen Geist.
    »Hoi, hoi, hoi, da habt Ihr Schlimmes angerichtet«, sagte er, »und

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