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Kryson 06 - Tag und Nacht

Kryson 06 - Tag und Nacht

Titel: Kryson 06 - Tag und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Schwingen an.
    »Mein Freund«
, sagte Haffak Gas Vadar.
»Steig auf meinen Rücken und lass uns fliegen.«
    Sapius brauchte eine Weile, bis er sich beruhigt hatte. Er wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und schnäuzte sich in den Ärmel seines Gewands, bevor er wieder aufblickte und den Drachen aus rotgeränderten, verheulten Augen ansehen konnte. Der Magier konnte sein Glück kaum fassen. Der Drache war wieder bei ihm. Sapius hatte geglaubt, er hätte seinen Freund und sein Volk für immer verloren.
    »Haffak! Du bist zurückgekommen«
, schniefte Sapius,
»was bin ich froh, dich zu sehen.«
    »Ich bin hier, dich abzuholen und zu deinem Volk nach Fee zu bringen«
, antwortete der Drache,
»genug geflennt. Steig jetzt auf, Yasek. Wir fliegen.«
    Sapius blieb unschlüssig an Ort und Stelle stehen, hinkte dann aber zu Haffak Gas Vadar und stieg auf dessen Rücken. Er war gerade aufgestiegen, als der Drache auch schon seine Schwingen bewegte und sich mit einem lauten Freudenschrei in die Lüfte erhob.
    »Bring mich zuerst nach Tut-El-Baya«
, sagte Sapius,
»wir müssen vor der Flotte der Königin und dem Lesvaraq dort sein, um die Stadt zu warnen und vor dem Schlimmsten zu retten.«
    Der Drache hatte bereits Kurs auf das offene Meer genommen, zögerte einen Augenblick, indem er den Kurs Richtung Osten beibehielt, drehte dann aber ab und flog zurück in Richtung der Küste Ells.
    »Dann ist es also noch nicht vorbei?«
, fragte der Drache.
    »Nein. Leider nicht«
, schüttelte Sapius traurig den Kopf, hätte er doch zu gerne sein Volk, seine Gemahlin und seine Kinder endlich gesehen,
»das Ende hat gerade erst begonnen und das Schlimmste steht uns noch bevor.«
    »
Was ist mit dem Buch der Macht?«
, wollte der Drache wissen.
    »Tomal besitzt das Buch«
, grollte Sapius voller Sorge,
»der Lesvaraq ist besessen. Er wird das Buch der Macht missbrauchen.«
    »Und die übrigen Streiter? Was ist mit ihnen geschehen?«
    »Bis auf Tomal, Vargnar, Malidor und mich sind alle tot«
, sagte Sapius betrübt,
»Renlasol starb durch den vierten Wächter. Baijosto und Belrod wurden im Netz getötet. Vargnar entkam. Malidor floh.«
    »Sapius … bevor wir weiter über das Buch der Macht reden … ich habe auf Fee mit der Mutter aller Drachen gesprochen
.
Sie hat dich als Yasek bestätigt und dir verziehen. Besser gesagt, sie hat mir dein Handeln, die Hintergründe und die Notwendigkeit erklärt. Die Tartyk und die Drachen werden dir weiterhin vertrauen. Ich bin dein Drache und dein Freund, gleichgültig was du getan hast und noch tun musst. Wenn du das denn noch willst! Du bist einer von uns, hat sie zu mir gesagt. Deine Wege und Entscheidungen seien oft unergründlich. Sie meinte, du würdest oft den steinigen, langen Pfad wählen, um an dein Ziel zu kommen. Das sei deinem komplizierten Wesen geschuldet, meinte die Drachenmutter. Aber sie war der Ansicht, dein Handeln diene der richtigen Sache und vor allem anderem dem Wohl der Drachen, auch wenn es uns manchmal unangemessen erscheint. Es tut mir leid, dass ich Zweifel an dir hegte, mein Freund. Ich hoffe, du wirst mir mein Misstrauen verzeihen und meine Entschuldigung annehmen.«
    »Da gibt es überhaupt nichts zu verzeihen oder zu entschuldigen, Haffa«
, sagte Sapius,
»du hast vollkommen richtig gehandelt und durftest mir nicht mehr vertrauen. Nicht nach dem, was du gesehen hast und ich dir gebeichtet habe. Die Drachen und unser Volk waren in Gefahr. Aber ich bin sehr glücklich, dass du wieder bei mir bist. Wir sind Freunde und das werden wir immer bleiben.«
    »Dann ist alles gut«
, brummte der Drache zustimmend,
»erzähl mir, was geschehen ist. Ich will alles wissen. Wir haben viel Zeit, bis wir in Tut-El-Baya landen werden.«
    Sapius erzählte dem Drachen von den Prüfungen, dem vierten Wächter, dem Kampf um das Buch und wie er mit dem Kopf im Rachen der Kreatur schon sein Ende vor Augen hatte. Voller Trauer, Ehrfurcht und Respekt für die Gefährten berichtete er, wie Baijosto, Belrod und Renlasol ums Leben gekommen waren.
    Der Magier redete offen und ehrlich, sparte keine Einzelheit aus und selbst die kleinen, persönlichen Geheimnisse, Nöte und Gedanken von Sapius durfte der Drache erfahren, obwohl Haffak die ein oder andere Entscheidung missbilligte. Die Verführung durch Saykara in allen Details nachzuempfinden, gefiel dem Drachen nicht. Drachen liebten sich auf andere Weise. Aber er hörte dennoch tapfer zu. Danach ging es Sapius besser und er blickte frohen

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