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Kryson 06 - Tag und Nacht

Kryson 06 - Tag und Nacht

Titel: Kryson 06 - Tag und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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die Kammern.«
    Jafdabh führte Sapius und Nachika durch sein Haus. Er zeigte und erklärte ihnen auf dem Weg Dinge, die sie nie für möglich gehalten hätten. Es handelte sich um erstaunliche, nützliche, aber auch gefährliche Erfindungen, die Sapius lieber unter Verschluss gewusst hätte. Manche der seltenen Artefakte waren selbst für Wesen ohne Magiebegabung verwendbar. Auf den ersten Blick rief all der Prunk Staunen hervor. Überall glitzerte und funkelte es von den Decken und Wänden. Aber irgendwann empfand der Magier das viele Gold, die Kristalle und Edelsteine nur noch erdrückend und ermüdend.
    »Tja … vielleicht haben wir Glück und treffen Tarratar in den Kammern«, meinte Jafdabh beiläufig, »er hält sich gerne dort auf, stöbert mit Leidenschaft in meinen Sachen und schmökert in alten, längst vergessenen Schriften. Er müsste bald auftauchen. Die Vision vergeht in den nächsten Horas und müsste erneuert werden.«
    »Worauf wir verzichten wollten, falls Ihr Euch an unsere Abmachung erinnert«, ermahnte Sapius den Todeshändler. »Ob es ein Glück wäre, den Narren zu treffen, darüber lässt sich streiten.«
    »Tja … natürlich, natürlich«, nickte Jafdabh und eilte weiter.
    Tief unter dem Hauptgebäude befanden sich die geheimen Kammern Jafdabhs. Versteckt hinter Mauerwerk lagen die schweren Eisentüren. Sie waren viele Stufen hinabgestiegen, bevor der Todeshändler endlich einen Schlüsselbund aus seinem Gewand hervorzog und die erste Kammer mit fünf Schlüsseln aufschloss. Hin und wieder klickte es, sobald der Todeshändler einen Schlüssel in eine bestimmte Richtung drehte, an Rädchen kurbelte und verschiedene Hebel des überaus komplizierten Schließ- und Öffnungsmechanismusses betätigte. Schließlich hatte es der Todeshändler geschafft und die mindestens fünf Fuß dicke Eisentür öffnete sich zu Sapius’ Erstaunen nahezu geräuschlos. Lediglich ein leichter Luftzug war zu hören und zu spüren, als die Tür nach außen aufschwang.
    Jafdabh hatte nicht zu viel versprochen. Alleine in dieser geräumigen Kammer sah er ein Vermögen, das für den Unterhalt eines ganzen Königreiches ausgereicht hätten.
    »Wie viele Kammern dieser Art gibt es?«, wollte Sapius wissen.
    »Tja … es gibt sieben Kammern«, gab Jafdabh offen zu.
    »Ihr seid wahrlich ein schwerreicher Mann«, staunte Sapius nicht ohne Bewunderung.
    »Tja … im Laufe eines Lebens sammelt sich so manches an.«
    »Nicht bei jedem von uns«, meinte Sapius.
    »Tja … das stimmt wohl. Beim einen mehr, beim anderen weniger.«
    Sapius’ Blick fiel sofort auf einen Rüstungsständer, der gleich neben dem Eingang an der Wand stand. Darauf befand sich eine Rüstung, die Sapius in echtes Erstaunen versetzte. Der Magier pfiff leise durch die Zähne. Das war zweifellos die Rüstung eines Yasek. Sie war zwar alt, aber gut erhalten. Die Rüstung musste ein Vermögen wert sein.
    »Wo habt Ihr die her?«, wollte Sapius wissen.
    »Ach die? Tja … nun … das ist schon eine Weile her. Ich fand sie in den Ruinen der Drachenreiterstadt, kurz nachdem diese zerstört worden war. Vieles von dem, was Ihr hier seht, habe ich nach geschlagenen Schlachten aufgesammelt oder an längst vergessenen und gefährlichen Orten gefunden. Wollt Ihr sie anprobieren?«
    Sapius schluckte und bekam glänzende Augen. Natürlich wollte er die Rüstung des Yasek anlegen. Er brannte darauf. Das gute Stück hatte sich einst im Besitz seines Vaters Calicalar befunden. Ein Familienerbstück, das bereits Sapius’ Urahnen getragen hatten.
    Nachika und Jafdabh halfen Sapius, die Rüstung anzulegen. Sie passte wie für ihn gemacht und trug sich leicht und bequem. Er fühlte sich rundum wohl und sicher darin.
    »Tja … das nenne ich einen Glücksgriff. Perfekt. Die Rüstung steht Euch ausgezeichnet«, meinte Jafdabh, »was denkt Ihr Nachika?«
    »Unglaublich«, sagte Nachika bewundernd, »Ihr müsst die Rüstung behalten, Sapius.«
    »Allerdings«, antwortete Sapius, »ich werde sie nie wieder ablegen.«
    »Tja … Ihr solltet nicht übertreiben und es so weit kommen lassen wie zuletzt. Ein Bad zwischendurch kann niemandem schaden und ich denke nicht, dass Ihr in der Rüstung schlafen solltet. Aber das ist Eure Sache. Sie gehört Euch!«
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll«, Sapius klang beschämt, »vielen Dank.«
    Jafdabh zeigte dem Magier noch einige andere Kleidungsstücke. Darunter waren neben bequemen Hosen, Hemden, Jacken und Stiefeln ein besonders

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