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Kubu und der Tote in der Wueste

Kubu und der Tote in der Wueste

Titel: Kubu und der Tote in der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stanley
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das ist einer. Nein, keine Widerrede.« Kubu hatte sich gar nicht gewehrt und hatte es auch nicht vor. Er sah zu, wie Ian eine noch verschlossene Flasche öffnete und zwei Whiskeygläser halb voll mit purem Scotch füllte. Es war ein Whiskey, von dem Kubu noch nie etwas gehört hatte, aber er war gut. Darauf konnte man sich bei Ian verlassen.
    »Laphroaig. Single malt aus Islay. Man schmeckt den Torf. Magst du ihn?«
    Kubu mochte ihn. Nach einer Weile sagte er: »Eigentlich bin ich nicht gekommen, um mich an deiner Schulter auszuweinen, Ian. Ich habe noch ein anderes Problem. Der Zeitungsartikel hat mich darauf gebracht. Hier haben wir eine weitere Leiche, wieder von einem männlichen Weißen, der offenbar zerstückelt wurde. Diese Leiche wurde von Haien anstatt von Hyänen gefressen. Es kommt mir vor wie ein Spiegelbild des Kamissa-Mordes.« Kubu hielt inne, als könnte MacGregor etwas damit verbinden. Ian nickte weise und leerte sein Glas. Ein Drink war vermutlich nicht genug, um Kubu über den Verlust seines Schulfreundes hinwegzuhelfen.
    »Solche Zufälle passieren eben im wahren Leben, Kubu. Nur Krimiautoren dürfen so was nicht erfinden.« Er zog ein paar Malnachdenklich an seiner leeren Pfeife. »Du scheinst mir ziemlich blass zu sein, Kubu, unter deinem rauen schwarzen Äußeren. Trink aus. Du brauchst noch einen.«
    »Ian, ich frage mich die ganze Zeit, was die Mörder mit diesen Leichen angestellt hatten, dass sie sie anschließend so vollständig vernichten wollten?«
    MacGregor merkte auf. Er wusste, dass Kubu äußerst scharfsinnig war und dazu eine gehörige Portion Intuition besaß. »Du glaubst, dass sie beide ermordet wurden, stimmt’s? Vielleicht von denselben Leuten? Oder ein Trittbrettfahrer?«
    Kubu nickte. »Hältst du diese Idee für stichhaltig? Du hast jahrelange Erfahrung. Du hast im Grunde alles gesehen, was es zu sehen gibt. Könnten es Ritualmorde gewesen sein? Zum Beispiel, um an menschliche Organe zu kommen?«
    Ian lief es kalt den Rücken hinunter, als er an die grausigen Fälle solcher rituellen Tötungen von Menschen zurückdachte, mit denen er selbst konfrontiert worden war. Nach einigen Augenblicken antwortete er. »Nein, Kubu, ich kann mich nicht erinnern, dass jemals Erwachsene zu Opfern wurden, geschweige denn weiße Männer. Das ist nicht wahrscheinlich. So viel zu meiner beruflichen Meinung.«
    Kubu nickte, erhob sich und wandte sich zum Gehen. »Oh nein, du bleibst hier.« Ian winkte ihn zurück zu seinem Stuhl. »Du hast hier von unaussprechlichen Dingen geredet, Kubu. Wir müssen sie zur Ruhe betten. Du musst mir bei einem weiteren Drink Gesellschaft leisten. Auf deinen Freund. Auf Angus. Schöner schottischer Name, Angus. Stammt die Familie aus Schottland?«
    Kubu zuckte mit den Schultern. »Vom Westkap, glaube ich.« Demonstrativ blickte er in sein leeres Glas.
    Als sie sich schließlich auf den Weg nach Hause machten, hätte keiner der beiden Männer mehr Auto fahren sollen. Ian hatte auf der »privaten Totenwache« bestanden, die erst nach vollständig geleerter Flasche zu Ende war. Als sie das Gebäude verließen, stimmten sie den »Amboss-Chor« aus dem Troubadour an. Zum Glück war es Sonntag und die Gegend verlassen. Als Kubu nach Hause kam, brachte Joy ihren betrunkenen, gefühlsduseligen Mann kommentarlos zu Bett. »Wunderbare Frau!«, sagte er lallend. »Schimpft nicht mal, wenn ich betrunken bin.« Er versuchte noch einmal, »wunderbar« zu sagen, schaffte es aber nicht. Noch immer mit dem schwierigen Wort ringend, schlief er ein.
     

Kapitel 57
    Mabaku sah Kubu mitleidlos an. »Wie konnten Sie mit einem Schotten Whiskey trinken! Die sind von Kindesbeinen an daran gewöhnt. Ian ist vermutlich heute Morgen munter wie ein Fisch im Wasser, aber sehen Sie sich bloß mal an!« Kubu musste zugeben, dass er nicht gerade in Topform war. Es war definitiv schwierig gewesen, am Morgen aus dem Bett zu kommen, und sein Kopf tat ihm wieder weh – fast so schlimm wie nach dem Schlag bei Kobedi. Aber wenigstens lag er nicht im Krankenhaus. »Wahrscheinlich haben Sie recht«, gab er zu. »Aber ich wollte mit Ihnen über Angus Hofmeyr reden. Sein Tod bereitet mir
    Kopfzerbrechen. Warum hat man nur Reste seines linken Arms gefunden? Eine der Gliedmaßen, die wir bei der Kamissa-Leiche nicht gefunden haben.«
    »Kubu, ich weiß, dass Hofmeyr ein alter Schulfreund von Ihnen war.« Woher weiß er das alles?, fragte sich Kubu zum hundertsten Mal. »Wann haben Sie zum letzten Mal

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