Kubu und der Tote in der Wueste
ihn mir nicht gezeigt. Ich habe nur die Ringe gesehen. Vielleicht hat irgendjemand versucht, Angus’ Tod vorzutäuschen. Haben Sie das schon einmal in Erwägung gezogen?«
»Warum sollte jemand so etwas tun?«
»Keine Ahnung. Aber jedenfalls ist es wahrscheinlicher als Ihre Geschichte mit der Massenhalluzination.«
Davidson bedeutete Dianna, dass sie jetzt gehen sollten. Er wollte es der Polizei überlassen, die Ermittlungen in ihrem Tempo durchzuführen, ohne hilfreiche Hinweise von außen. Aber Price konnte sich einen Seitenhieb nicht verkneifen. »Wenn Sie das nächste Mal im Trüben fischen wollen, Superintendent, kann ich Ihnen einige hervorragende Angelgründe am Chobe River empfehlen. Guten Tag.« Kubu ignorierte ihn und gab seinerseits einen Abschiedsschuss auf Dianna ab.
»Ich hoffe, dass Sie Ihre Einstellung noch einmal überdenken, Ms Hofmeyr. Wir werden uns schon sehr bald wiedersehen.« Doch damit irrte Kubu sich gewaltig.
Kapitel 65
Rotbart unterbrach die Verbindung und legte sein Handy auf die Zeitung, die aufgeschlagen auf dem Tisch lag. Er hatte drei Kleinanzeigen eingekreist, in denen gebrauchte Autos angeboten wurden. Das erste passte ihm am besten, aber letztendlich war jedes gut genug. Er grunzte, griff nach seiner alten Aktentasche und stopfte die Zeitung und sein Handy zu einigen Papieren, einem dicken Briefumschlag und einer Pistole.
Er zog eine alte Lederjacke über und ging die kurze Strecke zur Haltestelle, um ein Minibus-Taxi zum Busbahnhof von Gaborone zu nehmen. Er wohnte in einem billigen Hotel in Lobatse und fiel in der bunten Menge mittelloser Gäste nicht weiter auf. Es war zwar unpraktisch, vierzig Meilen außerhalb von Gaborone zu wohnen, dafür aber sicher.
Es war fast Mittag, als er Gaborone erreichte und einen Minibus zum richtigen Stadtteil erwischte. Die anderen Passagiere protestierten, als er darauf bestand, an einer bestimmten Adresse herausgelassen zu werden anstatt irgendwo in der Nähe, wie es üblich war. Doch ein Trinkgeld von zehn Pula für den Fahrer beendete die Diskussion.
Ein schäbig gekleideter Mann öffnete die Tür. Er war offensichtlich froh, einen weißen Kaufinteressenten für sein Bakkie gefunden zu haben und würde den Preis entsprechend hoch ansetzen. Rotbart konnte ihn auf Anhieb nicht leiden. Ohne sich mit dem Austausch von Floskeln aufzuhalten, sahen sie sich den alten weißen Toyota mit Allradantrieb an. Beulen und Kratzer zeugten von einem harten Leben. Die Sitzbezüge waren ausgeblichen und stellenweise eingerissen, und Hühnerfedern flatterten auf dem Beifahrersitz. Der Motor aber sah gepflegt aus.
»Braucht neue Reifen«, knurrte Rotbart und trat heftig gegen ein Rad. Der Besitzer zuckte die Achseln. »Ich mache eine Probefahrt.« Der Mann nickte und setzte sich schweigend in die Hühnerfedern. Rotbart fuhr das Bakkie ein paar Mal um den Block und probierte die Gänge aus. Der Motor und das Getriebe schienen in Ordnung zu sein. Er war zufrieden.
Als sie zurückkehrten, lud der Verkäufer Rotbart in sein Haus ein und ließ ihn am Küchentisch Platz nehmen. Den angebotenen Tee lehnte Rotbart ab.
»Wie viel wollen Sie?«, fragte er. Der Mann nannte einen Betrag, noch höher als der in der Zeitung. Rotbart schnaubte und nannte eine viel niedrigere Summe. »In bar, sofort«, fügte er hinzu. »Sie unterschreiben die Papiere, ich nehme den Pick-up. Ich übernehme die Umschreibung und die Wartung.«
Der Mann biss sich auf die Unterlippe. Bargeld war gut. Und sofort war noch besser. Aber er wollte dennoch versuchen, einen besseren Preis zu erzielen. Er schüttelte den Kopf. Rotbart öffnete seine Aktentasche, holte die Zeitung und den Umschlag heraus und zeigte dem Verkäufer das Geld. »Ich brauche heute noch einen Pick-up. Fange morgen auf einer Baustelle an. Sie nehmen das Bargeld, oder ich gehe woanders hin.«
Der Verkäufer gab nach. Rotbart fragte nach den Wagenpapieren und studierte sie gründlich. Seiner Erfahrung nach gab es erschreckend viele unehrliche Leute. Aber sie schienen in Ordnung zu sein. Der Verkäufer inspizierte seinerseits die Geldscheine. Ob sie gestohlen waren – was er für wahrscheinlich hielt −, war ihm egal, solange sie nicht mit Farbe markiert oder gefälscht waren. Endlich, als beide Parteien zufrieden waren, nahm Rotbart die Schlüssel und machte sich in seiner Neuanschaffung auf den Weg nach Lobatse.
Zurück im Hotel klingelte sein Handy. Er erkannte die gestelzte englische Stimme.
»Gut, dass Sie
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