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Kubu und der Tote in der Wueste

Kubu und der Tote in der Wueste

Titel: Kubu und der Tote in der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stanley
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langweiliger Routine, dachte er, als er die Nummern nacheinander anrief. Doch so sehr er sie auch hasste: Wesentlich mehr Fälle wurden mit Hilfe von stupider Routine gelöst als durch geniale Geistesblitze. Nach vier erfolglosen Versuchen blieb als letztes auf seiner Liste das Rucksack Resort übrig, eine beliebte Anlaufstelle für Transafrika-Safaris. Eine Frau meldete sich, und er erklärte sein Anliegen. Nach kurzem Nachdenken erzählte sie ihm, dass ungefähr vor einer Woche eine deutsche Reisegruppe auf dem Weg zum Zentralen Kalahari-Wildreservat bei ihnen übernachtet habe. Als der Reiseleiter einige Tage später zurückkehrte, war er verärgert, weil einer der Gäste spontan beschlossen hatte, etwas mehr Zeit im Khutse-Wildreservat zu verbringen. Der Mann war vor allem sauer, weil der Reisende ihm nicht persönlich Bescheid gesagt hatte, sondern es über einen anderen Reiseteilnehmer hatte ausrichten lassen. Kubu fragte nach der Identität des Vermissten, aber sie wusste nichts. Dann fragte er nach dem Namen der Reisegruppe und dem des Leiters. Er musste kurz warten, dann bekam er die gewünschten Informationen. Kubu dankte und legte auf. Dann rief er wieder Pleasant an.
    »Hast du schon mal von der Münchner Reisegruppe gehört?«, fragte er sie.
    Sie kannte sie. »Ja, wie der Name schon sagt, kommen sie aus München. Manchmal wenden sie sich an uns wegen besonderer Arrangements für ihre Gäste, aber nicht oft. Ich habe eine Telefonnummer in Deutschland, wenn dir das weiterhilft.« Kubu dankte und notierte sie sich. »Kann ich der Polizei sonst noch irgendwie behilflich sein?«, fragte sie.
    »Man weiß nie«, antwortete er. »Könnte sein, dass ich am späten Samstagabend noch weitere Informationen brauche. Mach’s gut und vielen Dank!«
    »Kubu«, sagte Pleasant. »Joy weiß übrigens nichts von dem besonderen Ereignis am Samstag, das du erwähnt hast.«
    »Aber sie würde das doch auch nie zugeben, oder? Es wäre ihr peinlich. Übrigens, weißt du, wo man günstig guten Champagner kaufen kann?« Jetzt war Pleasant klar, dass Kubu sie auf den Arm nahm, denn Kubu war Gaborones selbst ernannter Experte für gute Weine zu einem vernünftigen Preis. »Ich muss los«, sagte er, bevor sie antworten konnte. »Nochmals vielen Dank!«
    Nachmittags gegen halb vier brachte ein Bote einen Umschlag aus der Kriminaltechnik. Er enthielt die Benzinquittung, die Kubu gefunden hatte, als er mit Bongani am Kamissa-Wasserloch gewesen war. Es handelte sich offenbar um eine Standardquittung aus einem vorgedruckten Block. Sie war auf Fingerabdrücke untersucht worden, und die Kollegen hatten viele entdeckt, die jedoch alle undeutlich waren bis auf einen, der sich klar heraushob. Sie hatten ihn durch den Computer gejagt, aber ohne Erfolg. Kubu hatte eine gestochen scharfe Kopie der Quittung erhalten. Er betrachtete sie eingehend. Sie stammte von der Number -One-Tankstelle in Letlhakeng. Wahrscheinlich die einzige Tankstelle da draußen, dachte Kubu und schnaubte. Die Quittung war über zweihundertfünfzig Pula und eine Benzinmenge ausgestellt, die er nicht entziffern konnte. Auch die Unterschrift war unleserlich, aber das Datum konnte man deutlich erkennen – der dreiundzwanzigste Februar, vier Tage, bevor Andries und Bongani die Leiche entdeckt hatten.
    Er wählte die Telefonnummer auf der Quittung und wartete. »Ja?«, meldete sich eine Stimme.
    »Bin ich da bei der Number-One-Tankstelle?«
    »Ja. Was kann ich für Sie tun?«
    »Guten Tag, Sie sprechen mit Assistant Superintendent Bengu von der Kripo in Gaborone. Ich möchte Ihnen gern ein paar Fragen im Zusammenhang mit einem Fall stellen, an dem ich gerade arbeite.«
    »Okay.« Der Mann am Telefon schien zu glauben, dass Telefonkosten pro Wort und nicht pro Minute berechnet wurden. Kubu seufzte.
    »Mit wem spreche ich?«
    »Noko.«
    »Und was machen Sie an der Tankstelle?«
    »Bin der Chef.«
    Kubu sah ein, dass er mit dem vorlieb nehmen musste, was er bekommen konnte, und legte los.
    »Nun, Mr Noko, wir haben eine Benzinquittung Ihres Betriebs an einem Tatort gefunden und vermuten, dass die Täter bei Ihnen getankt haben. Wir wären Ihnen dankbar, wenn Sie uns etwas über diese Kunden erzählen könnten.«
    »Quittungsnummer und Datum?«
    Kubu gab ihm beides durch. Er erntete ein knappes »Warten Sie«.
    Nach einigen Minuten kehrte der Tankstellenchef zurück. »Jeder Verkauf wird registriert«, sagte er, als hätte Kubu das angezweifelt. »Die Kunden haben

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