Kubu und der Tote in der Wueste
Khutse liege. Kubu war entnervt, denn er war diese Straße bereits entlanggefahren, hatte die Tankstelle aber verpasst. Auf weiteres Nachfragen erklärten die Teenager, die Werkstatt liege nicht direkt an der Straße, sondern hinter einem hohen Sicherheitszaun etwa hundert Meter davon entfernt. Sie wiesen auf einen Mobilfunkturm, der von Weitem sichtbar war, und sagten, die Werkstatt liege direkt daneben.
Die Number-One-Tankstelle erwies sich als schäbiger Laden mit diversen ausrangierten Autos und Zapfsäulen, die dringend einen Anstrich benötigten. Eine von ihnen hatte offenbar einen Zusammenstoß mit einem Lkw hinter sich – den der Lkw gewonnen hatte – und neigte sich gefährlich zur Seite. Kubu hielt vor einer der anderen Zapfsäulen und wartete. Ein gelangweilter Angestellter kam heraus und sah ihn fragend an.
»Hallo. Sind Sie Mashu?«, fragte Kubu. Der Mann nickte. »Ich bin Assistant Superintendent Bengu von der Polizei. Ich möchte Ihnen gern ein paar Fragen stellen. Vielleicht können Sie mir helfen.«
Mashu wirkte nicht gerade begeistert. »Ich muss arbeiten«, brummte er.
»Ja, ich sehe, wie beschäftigt Sie sind«, erwiderte Kubu mit einem Blick auf die Autowracks und die leeren Plätze vor den Zapfsäulen. »Es dauert nicht lange. Noko weiß Bescheid.«
»Okay. Aber kommen Sie doch lieber ins Büro, Rra.«
Das Büro erwies sich als kleines Kabuff neben dem Raum, der als »Werkstatt« bezeichnet wurde. Gearbeitet wurde kaum. Ein Mann sortierte Rechnungen; er nickte, sagte aber nichts. Kubu fragte sich, ob das der wortkarge Noko war.
Mashu bot Kubu eine Tasse Kaffee an, die dieser akzeptierte, um das Eis zu brechen. Als Mashu sie ihm reichte, schwamm ein undefinierbares Insekt darin herum. Wenn Fliegen sich über schwarzen Kaffee hermachen, ist die Lage ziemlich ernst, dachte Kubu und stellte die Tasse in sicherer Entfernung ab.
Er erzählte Mashu von dem Grund seines Besuchs und war angenehm überrascht, als dieser sich ziemlich genau an die Kunden erinnern konnte.
»Ja, ich erinnere mich an sie, Rra«, sagte er. »Ich habe nämlich geschlafen. Niemand fährt nachts durch Letlhakeng. Warum auch?« Er schwieg kurz, aber Kubu nahm zu Recht an, dass die Frage rein rhetorisch gemeint war. »Sie haben laut gehupt und mich aufgeweckt. Da habe ich gerade von meiner Maggie geträumt. Ja, also, sie haben gehupt, ich bin aufgewacht und rausgegangen, habe ihren Wagen vollgetankt, und sie sind weitergefahren.« Er lächelte, erfreut, diesen Beitrag geleistet zu haben.
»Um welche Uhrzeit war das?«
»Kurz vor Sonnenaufgang. Es muss etwa vier Uhr gewesen sein.«
»Können Sie das Auto und die Leute darin beschreiben?«
»Tja, also, das war ein Landrover von BCMC, knallgelb. Vorne drin saßen zwei Männer. Es war dunkel, deshalb konnte ich sie nicht genau sehen. Der Fahrer war ein Weißer mit einem Bart.« Wieder schwieg er für einen Moment. »Der Bart war rot. Den anderen Mann konnte ich nicht gut erkennen, aber ich bin mir sicher, dass er schwarz war.«
»War es ein offener Pick-up oder ein geschlossener Landy? Ein Zweitürer oder ein Viertürer? Trug er das BCMC-Firmenzeichen? Können Sie sich irgendwie an das Nummernschild erinnern?«
Mashu forschte in seinem Gedächtnis. Schließlich sagte er: »Es war ein Kombi – ein Viertürer, glaube ich. Ich weiß nicht, ob er ein Firmenzeichen von BCMC hatte, aber es war die Firmenfarbe.«
»Haben Sie hinten in das Fahrzeug hineingeschaut während des Tankens?«
Mashu schüttelte den Kopf.
»Können Sie die Männer beschreiben?«
»Hm, es war dunkel, Rra, und ich war verschlafen. Nein, tut mir leid.«
Kubu dachte an die Quittung. »Haben die Männer um eine Quittung gebeten?« Es schien ziemlich unwahrscheinlich, dass Mörder nach einer Benzinquittung fragten, um Spesen abzurechnen. Wieder schüttelte Mashu den Kopf.
»Der Mann mit dem roten Bart hat mir drei Hundert-Pula-Scheine gegeben, und ich habe ihm fünfzig Pula und die Quittung zurückgegeben. Wir geben immer eine Quittung zusammen mit dem Wechselgeld. Das ist Rra Nokos Vorschrift.«
Kubu nickte zufrieden. »Können Sie sich an sonst irgendetwas im Zusammenhang mit den Männern erinnern?«
Mashu schüttelte den Kopf. »Es war dunkel«, sagte er zum dritten Mal. »Und weiße Männer sehen sowieso alle gleich aus«, fügte er achselzuckend hinzu. »Dass der Fahrer einen Bart hatte, habe ich ja schon gesagt, einen dichten roten Bart. Mir gefiel nicht, wie er ausgesehen hat. Ich wollte die
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