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Kubu und der Tote in der Wueste

Kubu und der Tote in der Wueste

Titel: Kubu und der Tote in der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stanley
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Frau.« Er steckte die Akte in seine Tasche und machte sich auf den Heimweg.
     

Kapitel 18
    Kubu bog in die Acacia Street ein und fuhr die anderthalb Straßenblocks bis zu seinem Haus. Er hielt vor dem schmiedeeisernen, mit Maschendraht bespannten Tor und stieg aus, um es zu öffnen. Sofort sprang ein Foxterrier hysterisch kläffend an dem Tor hoch. Kubu seufzte. »Ilia! Gutes Mädchen. Sitz, Ilia, sitz.« Er hob den Metallriegel an und schwang den einen Torflügel auf. Begeistert rannte Ilia auf Kubu zu und sprang an ihm hoch wie ein Gummiball. »Ab!«, befahl Kubu und fragte sich, wieso er überhaupt etwas sagte, da der Hund ja doch nie gehorchte.
    Er beugte sich vor und tätschelte das Tier, das ihn hingebungsvoll ableckte. Kubu öffnete auch den zweiten Torflügel und stieg wieder ins Auto. Ilia sprang hinterher und setzte sich, laut hechelnd und wie wild mit dem Stummelschwänzchen wedelnd, auf den Beifahrersitz. Kubu fuhr in die Garage.
    Kubu war stolz auf die Garage, denn er hatte sie selbst entworfen und mit Freunden vor etwa drei Jahren gebaut. So pflegte er es jedenfalls zu erzählen. Wenn er tief in seinem Gedächtnis grub, musste er sich gelegentlich eingestehen, dass seine Freunde die Garage gebaut hatten, während er Anweisungen erteilte. Die Garage war typisch für diese Gegend: Backsteinmauern, Wellblechdach, zwei kleine Fenster und ein kleiner Extraraum, den er als seine Werkstatt bezeichnete, obwohl er darin nie an etwas arbeitete. Das Tor war aus Metall und konnte manuell geöffnet und geschlossen werden, doch es stand eigentlich das ganze Jahr über Tag und Nacht offen, weil es sich erstens nur schwer bedienen ließ und zweitens in den Führungsschienen infernalisch quietschte. Kubu hatte Joy schon vor mindestens neun Monaten versprochen, es zu schmieren, aber er schob das vor sich her, weil er wusste, dass er diese Arbeit selbst erledigen musste. Und auf einer Leiter zu stehen, die Hände mit Schmiere beschmutzt, passte nun mal nicht zu Kubus Selbstbild.
    Kubu und Ilia stiegen aus. Ilia sprang elegant aus dem Fenster, Kubu wuchtete sich mühsam vom Sitz, schon zum zweiten Mal. Bevor er auch nur einen Fuß auf den Betonboden gesetzt hatte, hüpfte Ilia schon wieder an ihm hoch. Hundespeichel tropfte auf den Beton und auf seine Schuhe. Kubu nahm die Aktentasche vom Rücksitz und ging zur Tür auf der Vorderveranda. Er stieg die drei Stufen zur Veranda empor, deren Betonboden liebevoll mit rotem Bohnerwachs eingelassen war. Die Leinenjalousien auf beiden Seiten der Treppe waren hochgerollt, und die Nachmittagssonne strahlte auf den Boden.
    Auf der Veranda standen vier Gartenstühle mit Sitzen und Rückenlehnen aus riempie-Geflecht. Kubu fand diese Stühle sehr bequem, vorausgesetzt, er hatte je ein Kissen unter dem Allerwertesten und im Rücken. Auf einem der Stühle lag ein ganzer Stapel solcher Kissen, bezogen mit einem dezent gemusterten Stoff. Neben der Tür stand ein Tisch für Speisen und Getränke. Kubu warf einen Blick auf den Tisch und rief: »Ich liebe dich, mein Schatz, ich liebe dich!« Er stellte seine Aktentasche ab und ging auf ein großes Glas Steelworks zu. Er trank ein paar Schlucke, genoss jeden Tropfen, und leerte dann den Rest in tiefen, geräuschvollen Zügen.
    »Möchtest du noch einen, Liebling?«
    Kubu wandte sich zur Tür, und dort stand Joy, ein weiteres Glas in der Hand. Sie lächelte verschmitzt, als er auf sie zuging und sie küsste. »Es war ein langer Tag«, sagte sie. »Ich glaube, du könntest noch einen vertragen.«
    Kubu nahm das zweite Glas und zögerte: So konnte er sie unmöglich umarmen. Dann stellte er das leere Glas ab und zog sie an sich. »Ich bin der glücklichste Mann von Botswana«, sagte er. »Keiner hat so eine Frau wie ich.«
    »Vergiss das bloß nie!«, erwiderte sie, runzelte mit gespieltem Ernst die Stirn und drohte ihm mit dem Zeigefinger. Auch sie schätzte sich glücklich, einen so warmherzigen und außergewöhnlichen Mann wie Kubu geheiratet zu haben.
    Sie dachte daran, wie sie sich kennengelernt hatten, kurz nachdem sie bei der Polizei als Verwaltungsangestellte angefangen hatte. Sie arbeitete im Archiv und hatte dem stattlichen Ermittler geholfen, einige Informationen aus alten Akten herauszusuchen. Sie verstanden sich gut, und er lud sie zum Essen ein. Ein Jahr später waren sie verheiratet. Sie schüttelte den Kopf. Die ganze Beziehung war einesolche Überraschung gewesen!
    Nach der Hochzeit hatte Joy ihre Stelle gekündigt, weil sie

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