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Kubu und der Tote in der Wueste

Kubu und der Tote in der Wueste

Titel: Kubu und der Tote in der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stanley
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nicht mit Kubu unter einem Dach arbeiten wollte.
    »So sehr ich dich auch liebe, mein Schatz«, hatte sie gesagt, »ich bin nicht sicher, ob ich dich vierundzwanzig Stunden am Tag um mich haben will.« Obwohl er gekränkt tat, gab Kubu ihr im Stillen Recht. Er hatte geantwortet, sie sei schließlich erwachsen und solle tun, was sie für richtig halte. Joy nahm daraufhin eine Vollzeitstelle in einem Heim für AIDS-Waisen und andere benachteiligte Kinder an.
    Eine halbe Stunde später spazierten Kubu und Joy durch ihren kleinen Garten. Kubu hatte geduscht und war in kurze Hosen geschlüpft. Er ging barfuß, wie er es am liebsten tat. Den Ansprüchen von Home & Garden hätte der Garten wohl nicht genügt, aber die beiden waren einhellig der Meinung, es sei absurd, in der ausgedörrten Erde Botswanas mit englischen Gärten zu wetteifern. Es hätte den verzweifelten Versuchen mancher Briten geähnelt, fern von der Heimat mitten im Sommer englische Weihnachten zu feiern. Kubu hatte solche Leute schon dabei beobachtet, wie sie Weihnachtsbäume mit Kunstschnee besprühten und traditionelle Menüs verzehrten, komplett mit Plumpudding und Brandysoße, obwohl draußen Temperaturen von über fünfunddreißig Grad im Schatten herrschten. Kubu fand es viel angenehmer, sich dem Klima anzupassen, kühles Obst am Swimmingpool eines Freundes zu essen und dazu einen ebenfalls gut gekühlten, exzellenten südafrikanischen Sauvignon blanc zu genießen.
    Kubu betrachtete sein Heim – ein typisches Mittelklassehaus aus Backstein mit roten Dachziegeln. Es war für Bewohner entworfen, die viel Zeit im Freien verbrachten, mit großen Veranden vorne und hinten, auf denen sich Kubu und Joy meistens aufhielten. Kubu war sehr stolz auf sein Haus, denn er war in bedeutend bescheideneren Verhältnissen aufgewachsen. Er war seinen Eltern auf ewig zu Dank verpflichtet für ihre Weitsicht und ihre Geduld bei ihrer Unterstützung seiner Ausbildung. Dennoch war er sich einer wachsenden Kluft zwischen ihnen und ihm bewusst, nicht, weil sich ihre Gefühle füreinander geändert hätten, sondern eher, weil ihnen sein jetziges Leben unverständlich war. Ein Haus mit Garten, ein Auto, ein Kühlschrank voll mit Ingwerbier und gelegentlich einen guten Wein – all das war Kubus Eltern ein Mysterium, eine Welt, die sie nicht begreifen konnten.
    Kubu betrachtete seinen Garten und stellte zufrieden fest, wie sehr er dem trockenen Klima Gaborones angepasst war. Obwohl seine Lieblingspflanzen, die lebenden Steine oder Lithops, in Botswana nicht optimal gediehen, besaßen sie über zwanzig Arten in ihrem Garten. Es waren bemerkenswerte Pflanzen, Meister der Tarnung, die durch ihre Form, Größe und Farbe in ihrer natürlichen Umgebung kleinen Steinen ähnelten. Um die Verdunstung zu minimieren, hatten sich ihre Blätter so verdickt, dass sie rundlichen Kieseln glichen.
    Sie hatten auch andere Sukkulenten angepflanzt, etwa die hohen Aloen, die besonders in der Gegend um Molepolole verbreitet waren. Insgeheim betrachtete Kubu den Garten als eine Hommage an seinen alten Freund Khumanego, der ihm die Augen geöffnet und ihn sehen gelehrt hatte.
    Es gab kein Gras im Garten, Kieswege trennten die Beete voneinander. Zwei große Schirmdornakazien mit ihren flachen Kronen spendeten etwas Schutz vor der Sonne, und ein einzelner Jacarandabaum mühte sich, jedes Jahr im Oktober und im November seine wunderschönen lavendelfarbenen Blüten zu treiben. Obwohl sehr genügsam, war es dieser Pflanze hierzulande normalerweise zu trocken. Kubu vermutete, dass sich ihr Baum in sein heimisches Brasilien zurücksehnte.
    Joy und Kubu kehrten zur Veranda zurück, wo Ilia hechelnd auf dem kühlen Beton lag. Kubu ging den Wein holen. Ilia folgte ihm mit den Augen, regte sich aber nicht. Kurz darauf brachte er einen großen Eiskübel mit einer Flasche Moët heraus. Obwohl ihm Champagner normalerweise zu teuer war, hatte er die Flasche vor ein paar Jahren gekauft und für eine besondere Gelegenheit aufbewahrt. Er hatte vor, diesen Abend zu einer solchen Gelegenheit zu machen. Kubu zog die Metallfolie ab und drehte den Rückhaltedraht auf. Dabei fragte er sich, warum diese Drähte alle gleich viele Drehungen aufwiesen. Warum drei, warum nicht zwei oder vier? Er stieg die Stufen in den Garten hinunter und zog langsam den Korken heraus. Es gab einen Knall, und der Korken flog in hohem Bogen in den Garten. Ilia jaulte, und Vögel flatterten erschreckt von den Akazien auf. Rramorutiakole, der

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