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Kubu und der Tote in der Wueste

Kubu und der Tote in der Wueste

Titel: Kubu und der Tote in der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stanley
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übel.
    »Sie sind bald hier raus. Der Boss hat’s mir gesagt. Ihre Leute sind dabei, das Geld aufzutreiben.« Der »Boss« war der bärtige Portugiese, der hier das Sagen zu haben schien. Im Stillen bezeichnete der Gefangene ihn als Rotbart. Er umgab sich mit zwei angolanischen Gorillas, mit denen er ausschließlich auf Portugiesisch kommunizierte.
    »Rotbart hat auch nichts mit den Buschleuten zu tun. Das ist doch nur ein Trick, um Geld aus unserer Firma zu pressen«, sagte er zu Sculo. Aber Sculo hatte keine Lust, sich seine gute Laune verderben zu lassen. Er klaute ein paar übrig gebliebene Fritten und tunkte sie in die Soße.
    »Kann schon sein, Mann. Wen interessiert das? Wir warten auf die Million. Ich kriege meinen Anteil. Dann gehen wir alle nach Hause.« Sculo nickte, um das gute Ende zu betonen. Er wirkte ganz entspannt, und der Gefangene befand die Gelegenheit für günstig, sich seine Hilfe zu erkaufen.
    »Wenn Sie mir helfen, bekommen Sie sehr viel mehr Geld, als Ihr Anteil hier betragen würde«, schlug er vor. »Wie wär’s mit der ganzen Summe? Eine Million?« Einen Augenblick lang sah Sculo ihn nur wortlos an, dann lachte er, als wäre das das Komischste, was er seit Langem gehört hatte.
    »Das ist gut! Das ist wirklich gut! Eine Million Dollar für mich ganz allein. Ich könnte aus dem Geschäft aussteigen. Mich an einem netten Plätzchen in Südamerika niederlassen, mit ein paar netten Mädchen. Kein AIDS. Der einzige Haken ist, dass ich niemals lebend bis dahin käme!«
    Dieser Gedanke schien ihm den Witz zu verderben, und sein Lachen erstarb.
    »So, fertig?«, fragte er und stellte den leeren Teller, das Glas und die Bierflasche wieder auf das Tablett, das er anschließend wortlos hinaustrug. Der Gefangene hörte, wie sich der Schlüssel im Schloss drehte, und rief: »Sagen Sie Rotbart, dass ich ihn sprechen möchte!« Er erhielt keine Antwort und war sich nicht sicher, ob Sculo ihn gehört hatte.
    Er griff nach einer Zeitung und siedelte auf den Sessel um. Er gestand sich ein, dass er sich große Sorgen machte. Als man ihn gekidnappt hatte, hatte er natürlich Angst gehabt. Sculo hatte ihn bewusstlos geschlagen, und als er erwachte, lag er im Bett in diesem Raum. Doch als man ihm erklärt hatte, dass die Entführer eine Million Dollar Lösegeld gefordert hatten, war er beinahe erleichtert gewesen. Das war keine allzu große Summe. Sie musste innerhalb weniger Tage aufzutreiben sein. Doch das war vor über einer Woche gewesen. Warum dauerte das so lange? Hatte die Firma die Polizei eingeschaltet? Es stand nichts in der Zeitung – in keiner Ausgabe. Aber er konnte doch nicht einfach für zwei Wochen verschwinden, irgendjemand musste ihn doch vermissen!
    Inzwischen war er sich sicher, dass er aus einem anderen Grund hier war. Es ging nicht nur um das Lösegeld. Die würden ihn nicht lebend gehen lassen, wenn er seinen Zweck erfüllt hatte. Sculo mochte daran glauben, er tat es nicht mehr. Seine einzige Hoffnung bestand darin, dass sein Gefängnis nicht weit von besiedeltem Gebiet entfernt lag. Denn er glaubte zu wissen, wo er war. Er würde sich aus eigener Kraft retten können – vorausgesetzt, er schaffte es, aus diesem Gebäude hinauszukommen! Rotbart suchte ihn nach dem Abendessen auf. Das Auffälligste an ihm war sein buschiger, rötlich brauner Bart, der von seinem zerfurchten, sonnengebräunten Gesicht bis auf die Brust herabfiel. Sein Schädel dagegen war kahl. Er sprach Englisch mit einem starken portugiesischen Akzent und streute hin und wieder Wörter in seiner Muttersprache ein, wenn es ihm zu lästig war, nach den passenden englischen Begriffen zu suchen.
    »Sie wollen mit mir reden?«, fragte er. Er klang nicht erfreut. »Was wollen Sie?«
    »Ich will wissen, was los ist. Sie haben mir versprochen, mich auf dem Laufenden zu halten. Haben Sie das Lösegeld? Es müsste doch inzwischen gezahlt worden sein. Wann lassen Sie mich hier raus?«
    »Das Geld kommt bald.«
    »Das genügt mir nicht! Lassen Sie mich mit ihnen reden!«
    »Vai se foder! Tun Sie, was wir Ihnen sagen, und Ihnen wird nichts passieren. Regen Sie mich nicht auf, oder es wird Ihnen sehr leidtun! «
    Er ging auf den Gefangenen zu und starrte ihn an, sein Gesicht nur wenige Zentimeter von seinem entfernt. Er drehte sich um, verließ das Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu. Der Gefangene hörte das Schloss klicken. Jetzt war er überzeugt davon, dass das Lösegeld nichts an seiner Situation ändern würde. Die

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