Kubu und der Tote in der Wueste
rechtzeitig wieder zurück. Ach, noch etwas: Könntest du morgen früh bei der Spurensicherung anrufen und veranlassen, dass jemand am Montag raus nach Maboane fährt und Frankentals Räume gründlich durchsucht? Ich hoffe, dass wir eine DNA-Probe von ihm mit der DNA der Leiche abgleichen können.«
Kubu legte auf und gesellte sich zu Joy draußen auf der Veranda.
Kapitel 33
Natürlich konnte Kubu nicht einfach die Finger davon lassen. Vielleicht hätte er es gekonnt, wenn in der Daily News nicht ein kleiner Artikel über den Einbruch im BCMC-Fimensitz erschienen wäre. Er ging davon aus, dass Cecil Hofmeyrs Einfluss weit genug reichte, um die Sache aus der staatlichen Presse herauszuhalten, wenn er es gewollt hätte. Am meisten aber faszinierte ihn der Inhalt des Artikels. Es wurden ausdrücklich Geld und persönliche Dokumente erwähnt. Wo um alles auf der Welt stammten diese Informationen her? Cecil hatte steif und fest behauptet, dass nichts gestohlen worden wäre außer dem Geld, und er hatte Mabaku gegenüber darauf bestanden, dass keine weiteren Ermittlungen durchgeführt würden. Sehr merkwürdig! Er musste Kobedi einen weiteren Besuch abstatten.
Er entschloss sich, Kobedi diesmal zu Hause auf den Zahn zu fühlen. Selbst wenn er ihn nicht persönlich antraf, konnten ihm Kobedis Angestellte vielleicht weitere Hinweise verschaffen. Er fuhr zu Kobedis Haus im Luxusvorort Phakalane nördlich der Stadt. Das Haus verbarg sich hinter einer hohen Mauer und massiven Metalltoren. Kubus Hoffnung schwand. Da würde er nicht so leicht reinkommen. Beinahe hätte er aufgegeben und wollte schon weiterfahren, da entschloss er sich, doch sein Glück zu versuchen, und parkte außer Sichtweite des Tores. Dann ging er darauf zu und wollte gerade auf den Klingelknopf drücken, als er feststellte, dass das Tor gar nicht verschlossen war. Die Flügel standen einen Spalt offen und schwangen widerstandslos beiseite, als er dagegendrückte.
Überrascht ging er die Auffahrt entlang und näherte sich der Eingangstür. Auch diese war leicht geöffnet. Sein Erstaunen wuchs , und er klopfte an. Er gab sich jedoch keine große Mühe, sich Gehör zu verschaffen, und als keine Antwort kam, stieß er vorsichtig die Tür auf und betrat die Eingangshalle. Ein wenig schuldbewusst und, ohne die Stimme zu erheben, sagte er: »Mr Kobedi?« Es erstaunte ihn selbst, wie leise das herauskam. Sein Instinkt sagte ihm, dass in diesem stillen, unverschlossenen Haus etwas oberfaul war.
Er durchquerte das Wohnzimmer, wobei ihm die überladene, aber geschmackvolle Einrichtung auffiel, und ging weiter zum Schlafzimmer. Auch dort stand die Tür offen. Der Raum war außergewöhnlich. Die Wände waren komplett verspiegelt. Ob sich dahinter Schränke befanden, ein Ankleidezimmer oder vielleicht ein Bad? In der Mitte des Raumes stand ein Kingsize-Bett, genau unter einem weiteren Spiegel an der Decke. Ein cremeweißer Flokati bedeckte den Fußboden. Kubu nahm all das mehr oder weniger nebenbei wahr, da sein Blick auf den Boden vor dem Bett gerichtet war.
Dort lag Kobedi. Das Blut tropfte ihm vom Gesicht, und ein Unterarm stand in einem merkwürdigen Winkel ab. Kubu beugte sich über ihn. Das Blut floss noch immer aus den Wunden, also lebte er noch. Da es noch nicht geronnen war, musste der Angriff vor kurzer Zeit erfolgt sein. Dann bemerkte Kubu einen abgerissenen Fetzen Papier, der halb unter Kobedi lag. Er bückte sich, um Kobedi zu untersuchen, als ein leises Geräusch ihn auffahren und herumwirbeln ließ. Ihm gegenüber stand ein hünenhafter Schwarzer, der eine Waffe am Lauf hielt, die wie ein 45er Revolver aussah, und im nächsten Moment knallte der Kolben gegen Kubus Schläfe. Es gab eine Explosion aus Schmerz und Licht, und für einenAugenblick glaubte er, Mozart zu hören. Dann wurde alles von Dunkelheit verschluckt, er sank auf die Knie und brach über Kobedi zusammen.
Sechster Teil
SCHEUSSLICHER TOD
Welch scheußlich Todesschauspiel,
vor den Augen!
SHAKESPEARE
König Richard der Dritte,
1. Akt, 4. Szene
Kapitel 34
Kubu öffnete die Augen. Im Hintergrund beobachteten ihn gespenstische weiße Gestalten, im Vordergrund bedrohte ihn ein schwarzer Schatten. Ich bin in der Hölle, dachte er. Aber in welcher? Er zwang sich, den Blick zu schärfen, und der schwarze Schatten nahm die Form von Director Mabakus Gesicht an. Ja, ich bin wirklich in der Hölle, sagte er sich. Die weißen Gestalten wurden zu einem Arzt und einer
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