Kubu und der Tote in der Wueste
aber der war gerade nicht da. Also haben wir alles überprüft. Als ich Jason aber später gefragt habe, wusste er nichts von irgendwelchen neuen Regeln oder Vorschriften und sagte, dass so etwas grundsätzlich erst mal an ihn ginge. Er hat weiter nichts dazu gesagt, aber es hat mich beschäftigt, wissen Sie?«
»Hat denn irgendetwas mit den Aufzeichnungen nicht gestimmt?«
»Oh nein, alles passte ganz genau. Aron schien sehr zufrieden zu sein. Abends haben wir zusammen einen darauf getrunken. Superintendent, glauben Sie, dass ihm irgendetwas Schlimmes zugestoßen ist?«
Kubu stellte fest, dass sie außer Jason die Einzige war, die sich ernsthafte Sorgen zu machen schien. Alle anderen glaubten, Aron habe sich abgesetzt. Der Wagen würde am Flughafen gefunden werden, und Aron säße wohlbehalten daheim in Deutschland. Kubu dachte daran, dass er sich noch das Kennzeichen des Wagens notieren musste, und nahm sich vor, bei der Flughafenpolizei nachzufragen. Er verabschiedete sich von Miss Devlin und kehrte zur Kantine zurück, wo er wieder mit Jason zusammentraf. Alles wies darauf hin, dass Aron eine Erkundungstour vorbereitet hatte, eines Morgens in aller Frühe mit seiner Ausrüstung aufgebrochen und dann in der Wüste verschwunden war. War er zwei Wochen später als nackte, unidentifizierte Leiche unter einer Dornakazie an einem trockenen Flussbett in der Nähe von Dale’s Camp wieder aufgetaucht? Was war in den zwei Wochen nach seinem Aufbruch passiert, und warum war es passiert?
Jason hielt ein kaltes Bier für ihn bereit, und Kubu fand den Geologen umso sympathischer, je mehr das Bier ihn abkühlte. Kubu berichtete Jason das Wenige, das er erfahren hatte, erwähnte jedoch Shirley Devlins Anmerkungen nicht. Jason nickte. Ungefähr dasselbe habe er auch schon herausgefunden, sagte er. Dann gab Kubu einen Schuss ins Blaue ab und fragte: »Wissen Sie, ob Aron irgendwelche ernsten Unfälle hatte, bevor er hierher kam? Es müsste schon ein paar Jahre her sein. Hatte er sich mal die Arme gebrochen?«
Jason schüttelte den Kopf. »Natürlich überprüfen wir vor der Einstellung, ob unsere Mitarbeiter entsprechend fit sind. Aber wir fordern keine umfangreichen medizinischen Unterlagen an. Vielleicht wissen es seine Eltern. Wieso fragen Sie?«
Anstatt seine Frage zu beantworten, fuhr Kubu fort: »Haben Sie schon Kontakt mit ihnen aufgenommen? Mit seinen Eltern?«
»Nein. Ich habe gehofft, er würde einfach wieder irgendwo auftauchen.«
»Na ja, vielleicht taucht er ja bei ihnen auf. Ehrlich gesagt schien er hier ein bisschen einsam zu sein. Möglicherweise hat er sich draußen in der Wüste dazu entschlossen, nach Hause zu fliegen.«
Jason schüttelte den Kopf und schenkte beiden ein zweites Glas Bier ein. »Sie haben ihn nicht gekannt, Superintendent. Ich glaube nicht, dass Sie ihn drüben in Deutschland finden. Ich befürchte, Sie haben ihn bereits gefunden.«
Schweigend saßen sie eine Weile da und tranken von ihrem Bier. Dann, um die drückende Stille zu durchbrechen und nichts unversucht zu lassen, fragte Kubu: »Hatte Aron einen Bart?« Während Jason ihn spöttisch ansah und überlegte, was das wohl zu bedeuten hatte, erkannte Kubu, dass er über Aron in der Vergangenheit gesprochen hatte. Es war schon spät, als Kubu seine Auffahrt hinauffuhr. Ilia war entzückt, ihn zu sehen, und teilte ihre Begeisterung lauthals der Nachbarschaft mit. Nachdem er geduscht und etwas Kaltes getrunken hatte, setzte sich Kubu hin und rief Edison zu Hause an.
»Ich muss dich enttäuschen«, sagte Edison. »Tannenbaum ist neunzig Minuten vor Abflug aufgetaucht und ließ sich von meinen Fragen nicht aus der Ruhe bringen. Er war nur neugierig, warum er von der Polizei befragt wurde, und er hat eher interessiert als ängstlich reagiert, als ich ihm von der Leiche erzählte. Er sagte, er glaube nicht, dass es Staals Leiche sei, weil Staal sich in Khutse mit einem Mädchen davongemacht habe. Wenn Staal vermisst würde, hätte das Mädchen es angezeigt. Ich glaube, das ist eine Sackgasse.«
»Klingt ganz so«, antwortete Kubu. »Es war von Anfang an ziemlich weit hergeholt. Trotzdem würdest du mir einen Gefallen tun, wenn du die Spur bis zum Ende überprüfst, indem du am Samstag Staal am Flughafen abpasst. Ich glaube, er ist für den gleichen Flug gebucht. «
»Geht in Ordnung. Hoffentlich dauert es nicht zu lange, denn ich habe Maki versprochen, abends mit ihr in die Vorpremiere von Blutdiamant zu gehen.«
»Bestimmt bist du
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