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Kuche Totalitar - Wladimir Kaminer

Titel: Kuche Totalitar - Wladimir Kaminer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wladimir Kaminer
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fertig braten. Das Ganze mit den verquirlten Eiern übergießen und im Ofen backen. Das fertige Gericht mit einer Walnuss garnieren.
Dessert
Walnuss-Tschurtschchela
     
Zutaten:
     
1 ½ l Traubensaft, 200 g Walnüsse, 200 g Weizenmehl, 100 g Zukker
     
Zubereitung:
    Halbierte Walnüsse auf einen feuchten Zwirnfaden fädeln. Tatari (Sauce) vorbereiten: Den Traubensaft bei schwacher Hitze zwei bis vier Stunden kochen, regelmäßig Zucker hinzufügen, umrühren und unter Rühren aufkochen. Das Ganze auf 50 Grad abkühlen. Bei ständigem Umrühren das Mehl zugeben. Bei schwacher Hitze und ständigem Umrühren reduzieren, bis eine breiige Masse entsteht. Den Walnusszwirn im Fünf-Minuten-Abstand dreimal für jeweils eine halbe Minute in die heiße Tatari eintauchen. Die sich daraus ergebende Tschurtschchela am Zwirn in der Sonne aufhängen und trocknen lassen, bis sie nicht mehr klebrig, aber immer noch weich ist. Das trockene Produkt in ein Küchentuch wickeln und in einem trockenen Raum zwei bis drei Monate reifen lassen. Die gereifte Tschurtschchela muss weich bleiben und bekommt dann eine leichte Puderzuckerschicht.

UKRAINE
    Die Ukraine ist ein osteuropäischer Staat zwischen Russland und Polen, ungefähr doppelt so groß wie die Bundesrepublik, aber mit einer niedrigeren Bevölkerungsdichte. Mit Bergen im Westen, Wäldern im Norden, Tomaten-, Kartoffel- und Rübenfeldern sowie zwei Meeren im Süden. In den großen Wäldern der Ukraine gibt es noch wilde Tiere, Hirsche, Hasen und Wildschweine, die zusammen mit dem Weizen, den Zwiebeln, Tomaten und Kartoffeln die ukrainische Küche wesentlich bestimmen.
    Die russische und die ukrainische Geschichte sind eng miteinander verknüpft. Im elften Jahrhundert bildete die heutige ukrainische Hauptstadt das Zentrum des russischen Staates, bis sie von den Mongolen besetzt wurde. Danach wurde ein Teil der Ukraine polnisch, ein anderer Teil litauisch. Später wurde ein Teil österreichisch und ein Teil russisch, noch später wurde es noch mal anders. Bei den europäischen Monarchen schien es eine Zeit lang eine Art Lieblingssport zu sein, die Ukraine immer wieder neu zu teilen.
    1917, nach der russischen Revolution, wurde die Ukraine zum Hauptschlachtfeld des Bürgerkriegs. Gleichzeitig entwickelte sich eine große Unabhängigkeitsbewegung. Beinahe jedes Dorf erklärte sich für autonom. Weiße, rote und grüne Armeen marschierten und marodierten durch die Ukraine, außerdem die deutsche kaiserliche Armee, die polnische Armee, die Anarchisten, die autonomen Bauernbanden, die Befreiungsarmee der Westukraine, die sozialistisch-revolutionäre Armee und sogar eine wilde Kosaken-Brigade, die alle in der Ukraine eigenes und fremdes Blut vergossen. Die unterschiedlichsten Parteien schlossen die verrücktesten Verträge, einstige Verbündete kämpften gegeneinander, einstige Feinde taten sich zusammen. Die Machtverhältnisse änderten sich beinahe jeden Tag.
    Wie in jedem Krieg waren die Banditen am erfolgreichsten. Ihre Lieblingswaffe im Bürgerkrieg war die so genannte Tatschanka: Auf einem Leiterwagen mit mehreren Pferden wurde ein Maschinengewehr platziert, eine Mischung aus Angriffsfahrzeug und Fluchtwagen. Mit fünf Tatschankas konnte man jedes Dorf unabhängig machen, im Zweifelsfall aber auch schnell damit in die Steppe abhauen. Nach dem Ende des Bürgerkrieges wurde die Ukraine in das Bündnis der sozialistischen Republiken aufgenommen. Sie spielte fortan in der Landwirtschaft der Sowjetunion eine wichtige Rolle und war unter anderem für die Produktion von Weizen und Tomaten zuständig.
    Ab da ging es mit der Ukraine nur noch bergab, sie wurde größer und größer. Vor dem Zweiten Weltkrieg durch die Eingliederung Galiziens, nach dem Krieg kamen die Nord-Bukowina, Bessarabien und Ruthenien dazu. 1954 übergab die sowjetische Führung unter dem damaligen Generalsekretär Chruschtschow, der selbst ein Ukrainer war, die Halbinsel Krim der ukrainischen Föderation.
    Die ukrainische Küche fütterte nahezu das ganze sozialistische Imperium, man nannte sie »Schitniza«, die Kornkammer des Landes. Das Beeindruckendste an ihrer Küche war und ist, wie man mit minimalem Aufwand ein tolles Essen zusammenstellt. Ein Stück Speck, eine Zwiebel, Brot, dazu ein Schnaps – fertig ist die Mahlzeit.
    Als Kind wurde ich von meinen Eltern jeden Sommer zu meiner Oma nach Odessa geschickt. Ich musste gesünder werden, meinen Eltern Freiräume schaffen und gleichzeitig stellvertretend für sie

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