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Küchenfee

Titel: Küchenfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Conrad
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dir.«
    »Menno! Ja, ich verspreche es dir. Zufrieden? Kann ich jetzt weitergucken?«
    Lilli gab ihr die Fernbedienung zurück. »Ich hoffe, ich kann mich auf dich verlassen, und du hältst das Versprechen, das du mir gegeben hast.«
    Aber Svenja hatte bereits den Ton wieder eingeschaltet. Vermutlich hatte sie Lillis letzten Satz schon nicht mehr gehört.

Kapitel 25
     
    Mit wachsender Besorgnis beobachtete Lilli in den nächsten Tagen die Veränderung, die mit Kati vor sich gegangen war. Ihre sonst so fröhliche und offene Tochter war fast völlig verstummt und mied jede Gesellschaft. Jeden Morgen ging sie zur Schule, blass und traurig, und setzte sich der Situation aus, die sie momentan so unglücklich machte. Wenn sie nach Hause kam, zog sie sich sofort in ihr Zimmer zurück und behauptete, sie müsse lernen.
     
     
    Lilli stand am Küchenfenster und sah den Roller ihrer Tochter vor dem Gartentor halten. Kati blieb ein paar Sekunden reglos sitzen, bevor sie endlich langsam abstieg, mit dem Fuß den Ständer des Rollers ausklappte und das Fahrzeug abschloss. Sie nahm den Helm ab und öffnete ihren Anorak. Ihre Augen waren dunkel umschattet, ihr schmales Gesicht wirkte spitz. Sie seufzte, bevor sie sich Richtung Haustür in Bewegung setzte.
     
     
    »Kati?«, rief Lilli aus der Küche.
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis ihre Tochter antwortete: »Was ist denn? Ich würde gern sofort in mein Zimmer gehen, ich muss noch lernen«, sagte sie, während sie ihren Kopf durch die Küchentür steckte.
    »Ich weiß«, sagte Lilli. »Aber magst du dich nicht einen Moment zu mir setzen? Hm?«
    Kati zögerte. Dann stellte sie ihren Rucksack ab und ging zum Küchentisch.
    Sie setzte sich auf die Kante des nächstgelegenen Stuhls, den Körper der Tür zugewandt, bereit zur sofortigen Flucht. Sie starrte auf ihre Knie.
    »Hast du Hunger? Soll ich …«
    Kati schüttelte den Kopf. »Kein Hunger«, murmelte sie.
    »Ich mache dir einen Kakao.«
    Kati wehrte mit einer Handbewegung ab. »Bitte, Ma, ich brauche nichts. Es geht mir gut.«
    Lilli setzte sich ihrer Tochter gegenüber. Kati wandte sich ihr zu, sah sie aber nicht an. »Kati, ich …« Lilli stockte. Sie rang um die richtigen Worte und setzte neu an. »Kati, du hast mich erlebt, als dein Pa und ich uns getrennt haben. Du hast dir Sorgen um mich gemacht.«
    Kati sah sie kurz an und nickte.
    »Und du hast alles versucht, um mich aufzumuntern. Du hast mir wirklich geholfen, und dafür bin ich dir sehr dankbar. Ich möchte das Gleiche für dich tun.«
    »Ich weiß ja, dass du mir helfen möchtest, aber«, Kati suchte nach Worten und hob hilflos die Hände, »… aber ich weiß einfach nicht … Nein, falsch, ich weiß, dass …« Ihre Stimme brach.
    »Dass du auf nichts Lust hast«, sagte Lilli und nickte. »Oh ja, das kenne ich. Aber ich musste deinen Pa immerhin nicht dauernd sehen. Du triffst Tobi jeden Tag.«
    Kati verzog das Gesicht, als habe sie Schmerzen. »Es gibt Tage, da kann ich ihm völlig aus dem Weg gehen, weil wir keinen Unterricht zusammen haben. Und die Schule ist groß genug, um sich nicht zu begegnen.«
    »Gehst du mittags in eurer Mensa essen, wenn du länger Unterricht hast?«
    Kati antwortete nicht.
    »Und wie macht ihr das mit der Website? Ihr habt doch sonst immer zusammen …«
    »Das ist nicht nötig«, unterbrach Kati, »das geht alles per Mail. Ich schicke ihm die Bilder und die Texte, und er baut alles ein. Zur Not kann er das ja mit Tante Gina klären. Kein Problem also.« Kati rutschte unruhig auf dem Stuhl umher. »Kann ich nach oben gehen? Bitte?«
    Lilli wusste, dass jetzt nicht der Moment war, Kati weiter zu bedrängen. »Natürlich kannst du das, wenn du möchtest.«
    Kati schlurfte aus der Küche und stieg mit schweren Schritten die Treppe zum ersten Stock hinauf.
     
     
    Lilli blieb allein in der Küche zurück.
    Als ihr Handy klingelte, nahm sie das Gespräch an, ohne vorher auf dem Display die Nummer des Anrufers zu kontrollieren. Ihr Atem stockte, als sie die Stimme erkannte.
    »Hallo, Lilli? Hier ist Mike.«
    Ihr Herz schlug schneller. Hoffentlich würde sie ihre Stimme beherrschen können. Gefasst sagte sie: »Hallo, Mike.«
    »Lilli, hast du einen Moment Zeit? Ich würde gern …«
    Sie hielt den Atem an. War jetzt – endlich! – der Moment für die längst fällige Aussprache gekommen?
    »… die Bestellung für nächste Woche mit dir besprechen«, fuhr Mike fort. »Mit Gina habe ich bereits alles geklärt, ich muss jetzt nur noch

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